Pfirsich,
Pfirsichbaum (Amygdalus persica L. oder Persica vulgaris Mill., s. Tafel: Rosifloren I, [* 1] Fig. 5), ein Steinobstgehölz aus der Familie der Rosaceen (s. d.), Abteilung der Amygdaleen, über dessen Heimat man nichts Sicheres weiß; in Persien lernten ihn die Griechen durch den Kriegszug Alexanders d. Gr. kennen. Ohne Frucht ist er vom Mandelbaum (s. d.) nur schwer zu unterscheiden. Die ziemlich zahlreichen Spielarten teilt der Pomologe nach der Beschaffenheit der Fruchthaut und nach der Löslichkeit des Steines vom Fleisch in vier Hauptklassen ein:
1) wahre Pfirsich. (Pêches) mit sammetartig-wolliger Haut und leichtlöslichem Stein, 2) Härtlinge (Pavies) mit ebensolcher Haut und nicht ablösbarem Fleisch, 3) Nektarinen (Nectarines) mit glatter Fruchthaut und leichtlöslichem Stein, und 4) Brugnolen (Brugnons) mit glatter Haut und nichtablösbarem Fleisch. Jede dieser Klassen zerfällt in drei Ordnungen, je nachdem der Stempelpunkt, d. h. die punktförmige Narbe, welche der abfallende Stempel hinterläßt, a. vertieft, b. eben, c. erhöht steht; jede Ordnung umfaßt endlich gesondert die Früchte mit hellem, gelbem oder rotem Fleisch. In Frankreich nennt man alle Frühpfirsiche Avant-pêces, die rotfleischigen (Blutpfirsich) Sanguinoles und Cardinales, die gelbfleischigen (Aprikosenpfirsiche) Abricotées und Alberges, die weißfleischigen mit violetter, oft marmorierter Schale Violettes. In Deutschland ist für Nektarinen auch der Name Brünellen im Gebrauch. Am beliebtesten sind in Deutschland die weißfleischigen echten Pfirsich. Die besten Sorten sind: Frühe Alexander (Juli), frühe Beatrix (Ende Juli), Schöne von Vitry und Bollweiler Liebling (August), Galande de Montreuil (s. Tafel: Steinobst, [* 1] Fig. 3) und große Mignon (August bis September), Königin der Obstgärten und Willermoz (Ende September), letztere gelbfleischig, Nektarine von Feligny (August, [* 1] Fig. 6), Elruges Nektarine (September).
Die Vermehrung erfolgt durch Okulation auf die St. Julienpflaume; für Hochstämme okuliert man in die Krone der gewöhnlichen Hauszwetsche. In manchen Gegenden Deutschlands wie auch in Nordamerika und Centralasien vermehrt man noch viel durch Aussaat sorgfältig ausgewählter Pfirsichsteine, erhält dadurch aber neben guten auch viele unbrauchbare Varietäten. Der Pfirsichbaum ist in Deutschland gegen die Einflüsse des Klimas ziemlich empfindlich, da er bei -12°R. erfriert;
er liebt daher warme Lage und wird vorzugsweise als Spalier gezogen, das im Winter durch Eindecken in Rohr oder Tannenzweigen geschützt wird;
der Boden muß sehr locker und mäßig fruchtbar fein. In Werder an der Havel wird der Pfirsich freistehend in Buschform gezogen;
als Hochstamm sollte man nur die frühe Alexander, die frühe Beatrix und andere winterharte amerik.
Sorten anpflanzen. Der Pfirsichbaum muß einem sehr sorgfältigen Schnitt unterworfen und gegen Angriffe mancher Feinde geschützt werden;
gegen die Blatt- und Schildläuse wendet man ein Abspritzen oder Abbürsten mit dem Extrakt aus Bitterholz (s. Quassia) und Seifenwasser an;
gegen die sog. Kräuselkrankheit, die durch einen Pilz
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58 (Exoascus deformans Fuck.) herbeigeführt wird, hilft ein Einpudern der Bäume mit Schwefelblüte; dieses Mittel muß aber beim ersten Auftreten der Krankheit zur Anwendung kommen. -
Vgl. Buche, Anleitung zur Pfirsichzucht (Münch. 1891).