Pfinwald
oder Pfynwald, französisch Forêt oder Bois de Finges (Kt. Wallis, Bez. Leuk, Gem. Leuk und Salgesch, und Bez. und Gem. Siders). 580-800 m. Wald, in der Rhoneebene zwischen Leuk und Siders und auf dem vom Wildbach des Illgrabens angeschwemmten Schuttkegel; von der Strasse Sitten-Brig durchzogen. Besteht aus knorrigen Föhren (im welschen Dialekt dailles geheissen), wie sie auf Kies- und Schotterboden mit Vorliebe zu wachsen pflegen. Der obere Abschnitt des Waldes bildet ein schönes und dichtes Gehölz, während der untere Teil, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Unvorsichtigkeit von Hirten in Brand geraten war, weite Lichtungen aufweist, die zum Teil von der Sonne versengt und trocken, zum Teil aber sumpfig und mit kleinen Weiern bestanden sind.
Die hier durchgehende Strasse war einst schlecht unterhalten und als Schauplatz vieler räuberischer Ueberfälle und Mordtaten von den Reisenden stark gefürchtet. Hier steht auch an der Strasse nahe Siders der geborstene grosse «Mörderstein», der sich der Volksüberlieferung nach aus Entsetzen über die wiederholten Morde und besonders über die Hinschlachtung eines kleinen Kindes in zwei Stücke spaltete. Der Wald hat auch in den kriegerischen Ereignissen im Wallis eine grosse Rolle gespielt, indem er z. B. 1799 Zeuge der letzten - vergeblichen - Versuche der Oberwalliser war, sich des Einfalles der französischen Truppen in die oberen Zehnten zu erwehren, wofür die Franzosen durch ¶
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Plünderung, Mord und Brand furchtbare Rache nahmen. Bei Anlass der Jahrhundertfeier dieser Ereignisse hat man hier 1899 auf einem nahe der Rhone befindlichen Hügel einen 10 m hohen Granitobelisken mit der Inschrift Unsern Vätern (A nos pères) 1799-1890 aufgestellt.