Pferdestaupe
(epidemisches Katarrhalfieber, typhoides Fieber, Influenza), ansteckende Krankheit der Pferde, [* 2] welche nur durch Ansteckung entsteht, besonders durch Handel und Verkehr mit Pferden verschleppt wird und sich bisweilen allgemein über die großen Pferdebestände in den Städten verbreitet (1871 von Rußland über Deutschland, [* 3] Westeuropa, Nordamerika, [* 4] 1881 von Frankreich durch Deutschland). Die Ansteckung vollzieht sich durch die Atmungsluft und die Exkremente (besonders an Droschkenhalteplätzen, Beschlagschmieden etc.), und nach 5-7 Tagen bricht die Krankheit aus.
Die Temperatur steigt bis 41°, der Puls erfolgt 60-80- und 100mal in einer Minute. Die Tiere sind matt, eingenommen und vermeiden jede Bewegung; an den Gliedmaßen tritt diffuse Schwellung der Haut [* 5] ein, Augen-, Nasen-, Maulschleimhaut sind gerötet, der Appetit ist gestört. Nach 3-5 Tagen gehen die Erscheinungen zurück, und die Tiere erholen sich schnell; sie müssen aber noch 8-14 Tage geschont werden. In schlechten Stallungen und bei Anstrengung der kranken Tiere erfolgt der Tod durch Schwächung der Herzkraft oder Lähmung der cerebralen Funktionen; auch gesellen sich dem Ausgang der Krankheit Darm- und Lungenentzündung hinzu.
Die Behandlung ist im wesentlichen prophylaktisch und diätetisch; man bringt die kranken Tiere sofort, von den gesunden getrennt, in einen geeigneten Stallraum, bei heißer Witterung während des Tags an einen schattigen Ort ins Freie und verpflegt sie sorgfältig durch besondere Wärter. Bei stark eingenommenem Bewußtsein wird der Kopf mit kaltem Wasser gewaschen. Vorteilhaft wirkt ein Zusatz von Schwefelätherweingeist zum Trinkwasser.
Vgl. Dieckerhoff, Die Pferdestaupe
(Berl. 1882).