Pferdefuß
(Pes equinus, Spitzfuß), Mißgestaltung des Fußes, wobei die Fußsohle mit dem Unterschenkel eine und dieselbe Richtung hat und die Ferse bedeutend in die Höhe gezogen ist, so daß der Kranke beim Gehen nur mit den Zehen und vorzüglich mit dem Ballen auftritt. Die Achillessehne ist dabei stark gespannt, der Fuß gleichzeitig so umgeformt, daß sein Rücken stärker gewölbt, seine Sohle mehr ausgehöhlt erscheint. Im höchsten Grade des Übels kann sich eine so totale Umdrehung des Fußes bilden, daß die Fußspitze nach hinten gerichtet ist und der Kranke ganz auf dem Fußrücken geht.
Die
Ursache des Pferdefußes
liegt in einer abnormen Zusammenziehung und
Verkürzung der Wadenmuskeln; später
verkürzen sich auch die Aponeurose der Fußsohle, der hintere
Schienbein- und der lange Wadenmuskel. Bei einem hohen
Grade
der
Verkrümmung wird die Gelenkfläche des
Sprungbeins so weit verschoben, daß sie beinahe außer
Verbindung mit der Schienbeinröhre
und letztere beinahe ganz auf den hintern Teil des
Fersenbeins zu stehen kommt. Der Pferdefuß
ist bald angeboren,
bald in der frühsten Kindheit erworben. In allen
Fällen ist das
Gehen entweder ganz unmöglich oder in hohem
Grad schmerzhaft.
Die Behandlung des Pferdefußes
ist eine mechanisch-operative. Nach Durchschneidung der abnorm gespannten
Achillessehne wird
der
Fuß in der
Chloroformnarkose richtig gestellt und in einem
Gipsverband bis zur
Heilung in demselben
fixiert. In sehr hochgradigen
Fällen muß diese
Korrektion in wiederholten
Sitzungen hergestellt werden. Die Behandlung mit
Maschinen ist eine sehr viel langwierigere und dabei unsichere. Wo der Fußrücken sehr stark gewölbt und die Aponeurose
der Fußsohle strangartig gespannt ist, wird meist auch die Durchschneidung dieser notwendig. - Der Pferdefuß
, welchen
der alte Volksaberglaube dem
Teufel als charakteristisches
Abzeichen beilegt und einerseits dem Hinkefuß der
Feuer- und Unterweltsgottheiten
der
Inder, Ägypter, Griechen,
Römer
[* 2] und
Germanen und anderseits den Bockfüßen des gehörnten
Pan
[* 3] und seiner
Scharen analog
erscheint, ist wahrscheinlich auf das
Roß
Wuotans zurückzuführen, der nach Einführung des
Christentums
in der
Sage als
Teufel fortlebte.