[* 2] Turngerät von dem Pferd ähnlicher Form.
Lange vor dem Aufkommen der
Turnkunst und schon im
Altertum waren
Nachbildungen
des lebendigen
Pferdes im
Gebrauch zu Vorübungen des
Reitens, insbesondere des Auf- und Absitzens; so bei der römischen
Reiterei
und im
Mittelalter zur
Ausbildung ritterlicher Fertigkeiten. Diese Übungen erhielten sich dann im Zusammenhang
mit dem Fechtunterricht auch an
Universitäten und adligen
Schulen, Voltesieren oder
Voltigieren (s. d.) genannt und überhaupt
mit französischer Kunstsprache ausgebildet.
Unter
Jahn wurden sie dann in die
Turnkunst herübergenommen und hier entsprechend weitergebildet und bezeichnet.
Jahn nannte
die Übungen
»Schwingen« und das Gerät danach
»Schwingel«. Auch der zu verwandten Übungen gebrauchte
Bock
[* 4] stammt aus
Jahns Zeit. Das Pferd in seiner jetzt auf den Turnplätzen meist üblichen Form erinnert insbesondere noch mit
seinem in der
Regel wie in den
Reitschulen links vom Aufspringenden gestellten, längern, zuweilen auch noch etwas erhöhten
»Hals« und kürzern
»Kreuz«
[* 5] an seine Entstehung. Zu vielen Übungen wird es mit
Pauschen, welche die Mitte
des
Rückens, den
»Sattel«, einschließen, versehen; es kann durch in
Hülsen oder
Röhren
[* 6] laufende
Beine höher gestellt werden
(s.
Turnkunst).
Vgl.
Lion, Übungen des gemischten
Sprungs (3. Aufl., Leipz. 1876);
Derselbe, Werkzeichnungen zu Turngeräten
(3. Aufl.,
Hof
[* 7] 1883).