Pfeffel
,
Gottlieb Konrad, deutscher Dichter, geb. zu Kolmar, [* 2] besuchte das evangelische Gymnasium seiner Vaterstadt, darauf 1751 die Universität Halle, [* 3] wurde aber durch ein Augenleiden genötigt, seine Studien nach zwei Jahren zu unterbrechen, und hatte, 1754 nach Kolmar zurückgekehrt, das Unglück, schließlich ganz zu erblinden. Nachdem er sich trotzdem verheiratet, gründete er 1773 mit Genehmigung Ludwigs XV. in Kolmar unter dem Namen einer Kriegsschule ein akademisches Erziehungsinstitut für protestantische adlige Jünglinge, denen damals noch die königlichen Militärschulen unzugänglich waren.
Das
Institut bestand bis zur französischen
Revolution fort, und etwa 300
Jünglinge aus den verschiedensten
Ländern erhielten
in demselben ihre
Ausbildung. Bei der Reorganisation der Kulte in
Frankreich wurde Pfeffel
zum Mitglied des
Oberkonsistoriums und 1806 zu dem des
Direktoriums der
Kirche
Augsburgischer Konfession ernannt. Er starb in
Kolmar,
wo ihm 1859 ein Denkmal errichtet ward. Pfeffel
ist besonders als Fabeldichter bekannt und gehört als solcher der
Gellertschen
Schule an. Einige seiner Gedichte, wie
»Ibrahim« und »Die
Tabakspfeife«, wurden volkstümlich.
Pfeffel
gab auch
»Theatralische Belustigungen nach französischen
Mustern« (Frankf. u. Leipz. 1765-74, fünf Sammlungen)
sowie »Dramatische Kinderspiele« (Straßb.
1769) heraus. Seine prosaischen und poetischen Werke erschienen in 10 Bändchen
(Tübing. 1810-12),
seine »Fabeln und poetischen Erzählungen«, in Auswahl von H. Hauff, in 2 Bänden (Stuttg. 1840).
Vgl.
Edel, Gottl. Konr. Pfeffel
(Straßb.
1859);
Lina
Beck-Bernard (Pfeffels
Urenkelin), Théophile
Conrad Pfeffel
de Colmar
[* 4]
(Laus. 1866).