zerstreut Glazialschutt, von welchem der westl. Teil des Bezirkes sehr viel, das
Tössthal dagegen wenig aufzuweisen hat.
Die landwirtschaftliche Benutzung des
Bodens ist durch die bedeutende Höhenlage bedingt: die
Sohle des
Kemptthales liegt zwischen
etwa 500 und 550 m und diejenige des
Tössthales zwischen 550 und 700 m.Daher ist die Temperatur merklich
niedriger und die Regenmenge bedeutend grösser als z. B. am
Zürichsee oder im
«Weinland». Infolge dessen treten Weinbau und
Ackerbau gegenüber
Wiese und
Wald ganz zurück, wie folgende Zahlen zeigen:
Dabei ist noch hervorzuheben, dass von den 2453 ha Ackerland nur 1153 ha für Getreidebau, der Rest dagegen
für Hackfrüchte und Futterkräuter verwendet werden. Deswegen ist die Viehzucht sehr bedeutend. Es waren vorhanden:
1886
1896
1901
Rindvieh
8295
10024
9754
Pferde
249
396
484
Schweine
1661
2103
1737
Schafe
14
6
149
Ziegen
2126
2296
2371
Bienenstöcke
1891
2204
2107
Neben der Viehzucht spielt auch die Industrie eine grosse Rolle.
Die Wasserkräfte der
Töss, der
Kempt und der Seitenbäche werden
zum Betrieb von Fabriken,
Mühlen etc. benutzt. Baumwoll- und Seidenindustrie, sowie Stickerei sind besonders verbreitet.
Ein 1902 eröffneter Bezirksspital. Den beiden Thälern folgen die zwei Eisenbahnen
Winterthur-Wald (Tössthalbahn)
und
Effretikon-Wetzikon-Hinwil. Als Querverbindungen führen über die trennenden Höhen dazwischen eine Reihe von
Strassen,
namentlich
Bauma-Hittnau. Saaland-Pfäffikon,
Wila-Russikon,
Rikon-Fehraltorf etc. Im Bezirk existiert seit etwa 50 Jahren eine
Gemeinnützige Gesellschaft mit 750-800 Mitgliedern, welche die blühende «Sparkasse
des Bezirkes Pfäffikon"
begründete, Koch- und Haushaltungskurse veranstaltet, die Krankenpflege unterstützt
und 1900 das «Pestalozziheim» in Pfäffikon,
eine Erziehungsanstalt für schwachsinnige
Kinder, eröffnete (etwa 20
Schüler).
Beträchtliche industrielle Tätigkeit: 2 Seidenzwirnereien, eine Seidenfärberei, eine
Mühle, 3 mechanische Werkstätten,
eine Rosshaarspinnerei, eine Möbelfabrik, und eine Molkerei. Bei
Irgenhausen hat man einen Pfahlbau aus
der Steinzeit entdeckt. Steindenkmäler bei
Hermatswil sieht man als Dolmen an. Einzelfund aus der Steinzeit. Auf der
Weid,
dem
Rutschberg und der
Faichrüti Grabhügel aus der Hallstatt Periode; im Häusler Flachgräber aus der
La Tène Zeit.
Zwischen
Irgenhausen und dem
Pfäffikersee stand auf einer Anhöhe ein mit 8 Türmen versehenes römisches
Kastell, dessen Reste zum Teil ausgebessert und so vor völliger Zerstörung gesichert worden sind. Es ist jetzt Eigentum
der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich.
Im Häusler Reste einer Römersiedelung; verschiedene andere Funde aus der Römerzeit.
Alemannengräber in
Bussenhausen. Alemannensiedelung. 811: Faffinchova, d. h. bei den
Höfen eines Faffo
oder
¶
mehr
Pfaffo (Pfaffen oder Priesters), womit ohne Zweifel ein oder mehrere Dienstmannen des in dieser Gegend reich begüterten KlostersSt. Gallen
gemeint ist. 1259 erhielt Beringer von Landenberg als Erbteil seiner Gattin, einer Freiin von Hasle, Grundbesitz zu Pfäffikon.
Seither finden sich die Landenberg und Landenberg-Werdegg in steter Beziehung zu Pfäffikon. Die dem Albrecht
von Breiten-Landenberg gehörende Burg zu Pfäffikon wurde am St. Ulrichstag 1386 von den Zürchern zerstört, später aber
wieder aufgebaut. Im Mai 1444 erlitt sie im alten Zürichkrieg das gleiche Schicksal durch die Schwyzer, um nun nicht wieder
aus der Asche zu erstehen.
Stumpf verlegt die Burg auf einen Hügel oberhalb des Dorfes, also etwa auf den heutigen Pfaffenberg. Die
Erzählung der Chronisten über die erste Zerstörung spricht indessen eher für die Lage im Dorf selbst am oder im See, bei
Burg, wo ein angeblich von einem Pfaffen erbautes Schlösschen von 1450-1531 den Escher und zu Stumpfs
Zeiten den Wirth von Pfäffikon gehörte. Die dem h. Benignus geweihte Kirche wird schon 811 erwähnt. Nachdem ihre Kollatur
vom Abt von St. Gallen
den Landenberg-Werdegg zu Lehen gegeben worden war, überliess Hans von Breiten-Landenberg dieses Recht im August 1536 dem
Rat zu Zürich.
1707 wurde die bisherige Filiale Hittnau zur selbständigen Pfarrei erhoben. 1424 kam Pfäffikon
zusammen mit der GrafschaftKiburg an die Stadt Zürich und gehörte von da an zum Oberen Amt der Landvogtei Kiburg.
Pfarrer Bernhard Hirzel in Pfäffikon war 1839 einer der Hauptgegner der Wahl von Dav. Friedr. Strauss zum Theologieprofessor
an der Universität Zürich
und marschierte an der Spitze der dagegen revoltierenden Bauern nach der Stadt. Nach
dem Sturz der Regierung wurde er zunächst Regierungsrat und später Privatdozent für Sanskrit und orientalische Sprachen.
In Pfäffikon besteht eine kleine historische und antiquarische Gesellschaft, die sich mit prähistorischen Nachgrabungen
und Forschungen in der Umgebung befasst. Bosshard, Alb. Panorama vomLandsbergbeiPfäffikon. Zürich-Winterthur 1897.