Peyronnet
(spr. päronä),
Charles Ignace,
Graf von, franz. Staatsmann, geb. zu
Bordeaux,
[* 2] studierte die
Rechte
und ließ sich dann in seiner Vaterstadt als
Advokat nieder. Während der
Hundert Tage rettete er die Herzogin
von
Angoulème auf ein britisches
Schiff,
[* 3] für welchen
Dienst er zum
Präsidenten des
Tribunals zu
Bordeaux, dann zum
Generalprokurator
am
Gerichtshof zu
Bourges ernannt wurde. Vom
Dezember 1821 bis
Januar 1828 Justizminister, brachte er 1822 das reaktionäre
Preßgesetz
durch, welches er mit durchaus absolutistischen
Grundsätzen verteidigte, ferner 1825 das monströse Gotteslästerungsgesetz
und stellte die
Zensur wieder her. Im
August 1822 erhielt er die erbliche Grafenwürde. 1828 wurde er zum Pair ernannt. Im
Ministerium
Polignac übernahm Peyronnet
das
Portefeuille des Innern und unterschrieb die verhängnisvollen
Ordonnanzen
vom 25. Juli, welche dem König den
Thron
[* 4] kosteten. Während der
Katastrophe ergriff er die
Flucht, ward aber zu
Tours
[* 5] verhaftet, zu
lebenslänglichem Gefängnis verurteilt und nach der
Festung
[* 6]
Ham gebracht, aber durch königliche
Ordonnanz wieder
in
Freiheit gesetzt. Er starb auf seinem
Schloß
Montferrand. Während seiner Gefangenschaft schrieb
er:
»Pensées d'un prisonnier« (Par. 1834, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1834) und
»Histoire des
Francs« (Par. 1835; 2. Aufl. 1846, 4 Bde.).