Peucer
,
Kaspar, Gelehrter, geb. zu
Bautzen,
[* 3] studierte zu Wittenberg,
[* 4] wurde dort 1554 Professor der Mathematik
und
Astronomie,
[* 5] 1560 Professor der
Medizin und Geschichte,
Kurator und Rektor der
Universität und Leibarzt des Kurfürsten
August
von
Sachsen.
[* 6] Mit der jüngsten Tochter
Melanchthons,
Magdalena, verheiratet, war er nach
Melanchthons
Tode das Haupt der milden
Melanchthonischen oder Philippistischen
Richtung. 1574 gelang es der streng luth.
(Dresdener) Partei,
die den Wittenbergern
Kryptocalvinismus (s.
Kryptocalvinisten) vorwarf, den Kurfürsten umzustimmen, so daß er einen großen
Teil der Philippisten
(Sakramentierer) des
Landes verwies und Peucer
während 12 Jahren in
Dresden,
[* 7] Rochlitz und
Leipzig
[* 8] in strenger
Gefangenschaft hielt.
Ungebeugt wurde Peucer
1586 aus seiner Haft befreit, siedelte dann als
Rat und Leibarzt des Fürsten von
Anhalt
[* 9] nach
Dessau
[* 10] über,
wo er starb.
Außer mehrern astron.
Abhandlungen, z. B.
«De dimensione terrae» und
«De nova stella»,
standen sein «Commentarius de praecipuis divinationum generibus» (Wittenb. 1553 u. ö.)
und seine «Elementa doctrinae de circulis coelestibus» (ebd. 1551 u. ö.)
in Ansehen. –
Vgl. Leupold, Leben Kaspar P.s (Bautzen 1745);
Henke, Kaspar Peucer
und Nikol. Crell (Marb. 1865);
Calinich, Kampf und Untergang des Melanchthonismus in Kursachsen (Lpz. 1866).