Petri,
Olaus und Laurentius, die schwedischen Reformatoren, Söhne eines Schmiedes zu Örebro. Olaus studierte seit 1516 in Wittenberg, wo Luther auf ihn einen großen Einfluß ausübte, promovierte dort 1518, kehrte 1519 nach Schweden zurück und verkündete als Diakonus in Strengnäs sogleich reformatorische Grundsätze. Als erster Prediger nach Stockholm versetzt, mußte er zwar von dem König Vorwürfe entgegennehmen, weil er während der Abwesenheit desselben 1524 den deutschen Wiedertäufern in Stockholm nicht streng genug entgegengetreten war.
Doch ließ er sich durch nichts schrecken, was die mächtige katholische Partei, geführt von dem Bischof von Linköping, Braske, und dem Erzbischof von Upsala, Magnus, gegen ihn persönlich unternahm. Olaus verheiratete sich 1525 und fuhr fort, durch Predigten und Schriften, insbesondere durch eine schwedische Agende: »Manuale sueticum«, sowie durch eine Liturgie: »Ordo missae sueticae«, für die Verbreitung der neuen Lehre zu wirken;
dabei war er 1531-33 Kanzler des Königs;
1539 wurde er als Pastor an der Hauptkirche in Stockholm angestellt. Da indessen der König die sämtlichen Güter der Kirche nur zu weltlichen Zwecken verwendete, so sprach Olaus seine Unzufriedenheit offen aus;
als er aber einen gegen den König angezettelten Mordplan nicht angezeigt hatte, weil er ihm in der Beichte mitgeteilt worden war, so wurde er 1540 zum Tod verurteilt.
Doch gelang es seiner Gemeinde, seine Begnadigung auszuwirken. In sein Amt 1543 wieder eingesetzt, starb er Unter seinen vielen Schriften ist besonders eine »Kronik« merkwürdig, welche er nach alten Urkunden über die ältere schwedische Geschichte verfaßt hat. Sein jüngerer Bruder, Laurentius, besaß zwar nicht die Unerschrockenheit und Beredsamkeit des Olaus, übertraf ihn aber sowohl an Gelehrsamkeit als an Ruhe und Mäßigung. Er wurde deshalb schon 1531 zum ersten lutherischen Erzbischof von Upsala erwählt.
Der König wies ihm große Einkünfte zu und gab ihm eine Anverwandte seines Hauses zur Gattin. Er war besonders thätig bei der Bearbeitung einer vollständigen Bibelübersetzung, welche auch 1540 und 1541 in Folio (Bibel Gustavs I.) erschien, und schrieb: »Then svenska kyrkeordning« (1571), welche noch heutigestags Grundlage der schwedischen Kirchenverfassung ist. Er starb 1573.
Vgl. Weidling, Schwedische Geschichte im Zeitalter der Reformation (Gotha 1882).