1) Niels Mathias, ein um die dänische Sprache, Litteratur und Geschichte verdienter Gelehrter, geb. zu
Sanderum auf Fünen, ward, nachdem er verschiedene andre Stellungen bekleidet hatte, 1845 Professor der nordischen Sprachen an der
Universität zu Kopenhagen, 1855 Etatsrat und starb Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Dansk
Orddannelsesläre« (Kopenh. 1826);
»Det danske, norske og svenske Sprogs Historia« (1829-30, 2 Bde.; gekrönte Preisschrift);
»Danmarks Historie i Hedenold« (2. Aufl. 1854-55, 3 Bde.);
»Haandbog i den gammel-nordiske Geographi« (1834, Bd. 1);
»Historiske Fortällinger om Isländernes Färd
hjemme og ude« (1839-44, 4 Bde.; 2. Aufl.
1862-68);
»Nordisk Mythologi« (2. Aufl. 1862) und vor allen seine »Bidrag
til den oldnordiske Literaturs Historie« (1866),
»Bidrag til den danske Literaturs Historie« (2. Aufl. 1867-71, 5 Bde.),
das erste größere zusammenhängende Material zu einer vollständigen Bearbeitung der dänischen Litteraturgeschichte,
ausgezeichnet durch Sammlerfleiß wie durch Wahrheitsliebe.
Petersens kleinere Abhandlungen erschienen in 4 Bänden (1870-74).
2) Marie, Dichterin, war in Frankfurt a. O. geboren, wo sie auch, noch jung an Jahren, starb. Sie ist die bei ihren
Lebzeiten anonym gebliebene Verfasserin der beiden vielgelesenen Märchendichtungen: »Prinzessin Ilse.
Ein Märchen aus dem Harzgebirge« (Berl. 1850, 22. Aufl. 1882)
und »Die Irrlichter« (das. 1854, 43. Aufl. 1887), die als anmutige
Schöpfungen einer aufs Zarte und Duftige gerichteten Phantasie bleibenden Wert haben.
Vilhelm Valdemar, dän. Architekt, geb. zu
Kopenhagen, kam schon mit 13 Jahren auf die dortige Akademie, erhielt bis 1860 alle Medaillen und machte mit Hülfe eines
akademischen Stipendiums eine dreijährige Studienreise durch Deutschland, die Niederlande, Frankreich
und Italien. In Florenz erhielt er in der Konkurrenz für den Ausbau der Fassade des Doms (zugleich mit de Fabris) den zweiten
Preis (der erste wurde gar nicht erteilt) und entwarf dann noch einen zweiten Plan; doch erhielt schließlich de Fabris (1865)
den ersten Preis. Nach seiner Rückkehr aus Italien wurde er 1866 Mitglied der Kunstakademie und 1874 Bauinspektor.
Er baute in Kopenhagen die neue Zollkammer, das Seearchiv, das meteorologische Institut, das Gefangenhaus in Roeskilde und
zahlreiche Privatbauten.
Eugen Ad. Herm.,
Altertumsforscher, geb. zu Heiligenhafen in Holstein, studierte in Kiel und Bonn klassische Philologie und Archäologie,
lebte 1859-61 in Italien, 1861-62 in Hamburg und London und habilitierte sich darauf an der Universität
Erlangen. 1864 wurde er Gymnasiallehrer in Husum, 1869 Oberlehrer in Plön, 1873 Universitätsprofessor in
Dorpat, 1879 in
Prag, 1886 Gymnasialoberlehrer in Berlin, übernahm jedoch in demselben Jahre das erste Sekretariat des kaiserlich deutschen
Archäologischen Instituts in Athen, 1887 dasselbe Amt in Rom. Er veröffentlichte: «Theophrasti Characteres» (Lpz. 1859),
«Kritische
Bemerkungen zur ältesten Geschichte der griech. Kunst» (Plön 1871),
«Die Kunst des Pheidias» (Berl. 1873),
«Reisen in Lykien, Milyas und Kibyratis» (mit F. von Luschan, Wien 1889),
«Städte Pamphyliens
und Pisidiens», unter Mitwirkung von G. Niemann und E. Petersen hg. von Karl Grafen Lanckoroński (2 Bde., ebd. 1890-92).