Persepŏlis,
die spätere Hauptstadt Persiens, vornehmlich durch Dareios I. und Xerxes vergrößert und verschönert, lag unweit der Vereinigung der Flüsse [* 2] Araxes (Kur) und Kyros oder Medos (Pulwar) in einer fruchtbaren Ebene und hatte eine mit einer dreifachen Mauer umgebene, den königlichen Palast, das Erbbegräbnis und die Schatzkammer der Könige enthaltende Burg, die von Alexander geplündert und niedergebrannt wurde, während die Stadt selbst wohl verschont blieb und noch in der Makkabäerzeit erwähnt wird.
Die im
Thal
[* 3] des Pulwar erhaltenen antiken Reste sind zweierlei: nördlich vom
Fluß die mit vier altpersischen
Gräbern
(darunter dasjenige des
Dareios) und sassanidischen
Skulpturen bedeckte steile Felswand Naqsch i Rustam und südlich davon,
vom Gräberberg Rachmed im
Osten überragt, eine
Gruppe von
Terrassen, Tacht i Dschamshid (d. h.
Thron
[* 4] des Dschamshid) genannt,
zugänglich gemacht durch Prachttreppen und Thorhallen, welche zu einer von 72
Säulen
[* 5] getragenen Audienzhalle führen, von der
noch 13
Säulen stehen. Südlich schließen sich die Reste zweier von
Dareios und
Xerxes erbauter
Paläste, östlich die der
sogen. Hundertsäulenhalle daran. Während gewöhnlich letzterer Gebäudekomplex für die
Burg von Persepolis
gehalten wird, suchen
neuerdings
Stolze und
Andreas (»Die achämenidischen und sassanidischen
Denkmäler und
Inschriften von Persepolis«
, 150 Lichtdrucktafeln
nach photographischen
Aufnahmen, mit
Erklärung von
Nöldeke, Berl. 1882) dieselbe bei Naqsch i Rustam und
meinen, daß Tacht i Dschamshid (vulgär auch Tschihil minar, d. h. die 40
Türme, genannt)
nur für feierliche, mit dem
Kultus
in enger
Verbindung stehende
Handlungen, wie
Neujahrs- und Krönungsfest, bestimmt war. An die
Stelle der
am Pulwar liegenden Stadt Persepolis
trat das aus dem
Material derselben erbaute Istachr, das noch 632
Residenz des letzten Sassanidenkönigs
war, aber bald darauf vom
Kalifen
Omar zerstört wurde. (S. die Tafeln
»Baukunst
[* 6] II« und
»Bildhauerkunst
[* 7] I«.)