Périgueux
(spr. -göh), Hauptstadt des franz. Departements Dordogne, an der schiffbaren Isle, über die vier Brücken [* 2] führen, und durch die Orléansbahn mit Orléans, [* 3] Agen, Toulouse, [* 4] Coutras und Ribérac verbunden, amphitheatralisch an einem Hügel aufsteigend, die alte Hauptstadt von Périgord, hat bedeutende römische und mittelalterliche Baureste aufzuweisen. Das merkwürdigste Bauwerk der Stadt ist die Kathedrale St.-Front aus dem Ende des 11. Jahrh., welche im byzantinischen Stil nach dem Muster der Markuskirche in Venedig [* 5] erbaut und seit 1865 restauriert worden ist, ferner die Kirche St.-Etienne aus dem 11. und 17. Jahrh. Unter den Plätzen und Straßen sind die Place Bugeaud (mit der Statue des Marschalls Bugeaud), der Cours Michel-Montaigne (mit den Statuen des Moralisten Montaigne und des Generals Daumesnil) und der Cours Tourny (mit dem Denkmal Fénelons) hervorzuheben.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 25,313. Die wichtigsten Gewerbszweige sind: Eisenbergbau
und Hüttenbetrieb sowie metallurgische
Industrie der verschiedensten Art, Fabrikation von Schafwollwaren, Buchdruckerei etc.
Der
Handel hat vornehmlich die berühmten
Trüffeln von
Périgord, Trüffelpasteten und
Truthühner zum Gegenstand.
An Bildungsanstalten besitzt Périgueux
ein
Lyceum, ein höheres
Seminar, eine
Lehrerbildungsanstalt, eine Zeichenschule, ein
Museum
mit zahlreichen römischen und andern Altertümern,
Skulpturen,
Münzen,
[* 6]
Waffen
[* 7] etc., eine
Bibliothek mit 20,000
Bänden, einen
botanischen
Garten
[* 8] und mehrere
gelehrte Gesellschaften. Périgueux
ist Sitz eines
Bischofs, des
Präfekten, eines
Zivil- und Handelstribunals und eines Assisenhofs. - Périgueux
, das bei den
Kelten Vesunna (noch heißt ein alter
Turm
[* 9] Vésone), bei
den
Römern
Civitas Petrocoriorum hieß, besteht eigentlich aus zwei vereinigten
Städten:
Cité und
Puy-St.-Front, welche bis 1240 ungeachtet
ihrer nahen Nachbarschaft doch in ununterbrochener
Fehde miteinander lebten. Erst der gemeinsame
Widerstand
gegen die
Grafen von
Périgord vereinigte ihre Bewohner zu einem freien Bürgerstand, der sich seine Obrigkeit selbst gab,
nur vom König abhing und das
Münzrecht hatte. In Périgueux
sind namentlich 1857 und 1858 bemerkenswerte Reste römischer Bauten
entdeckt worden, z. B.
Thermen, ein
Amphitheater etc. Auch Reste der Befestigungsmauern aus dem 5. Jahrh.
sind erhalten.