eigentümlich zubereitete Tierhaut, welche keine Gerbung erhalten hat und sich daher beim
Kochen mit
Wasser
in
Leim (Pergamentleim) verwandelt. Die zur
Darstellung des Pergaments bestimmten
Felle werden eingeweicht, gereinigt, in Kalkäscher
behandelt, enthaart, gewaschen, auf dem Schabebaum bearbeitet, in einem
Rahmen faltenlos ausgespannt,
nochmals ausgestrichen, dünn geschabt und getrocknet (Trommelpergament aus
Kalb-, Paukenpergament aus Eselfellen).
Das zum Schreiben bestimmte Pergamént wird, nachdem es auf beiden Seiten abgeschabt worden, mit einer magern Bleiweißölfarbe
angestrichen. Derartiges Pergamént fertigt man aus den
Häuten junger
Kälber,
Ziegen, totgebornerLämmer, auch
aus der Aasseite gespaltenen Schafleders. Oft wird das Pergamént, nachdem es auf dem
Rahmen getrocknet ist, gekreidet, geschabt und
mit
Bimsstein abgerieben. Das feinste und dünnste Pergamént heißt
Jungfernpergament. Schweinefelle liefern besonders Pergamént zu Büchereinbänden
und
Sieben.
Die
Erfindung des Pergaments ist uralt; schon zu
DavidsZeiten hatten die Israeliten ausgerollte
Bücher von Tierhäuten, und
nach Herodots
Erzählung schrieben die
Ionier in den ältesten
Zeiten auf ungegerbte
Hammel- oder
Ziegenfelle,
von denen bloß die
Haare
[* 7] abgeschabt waren. Mit dem
Wort Membrana bezeichneten die Alten zunächst überhaupt die
Haut,
[* 8] dann
die zum Schreiben bereitete
Haut oder das Pergamént.Später wurden die
Felle durch
Schaben und Reiben mit
Kalk zu Blättern verdünnt,
und wieJosephus erzählt, konnte
PtolemäosPhiladelphos die Feinheit des Pergaments nicht genug bewundern,
auf welches der
Pentateuch geschrieben war, den ihm der Hohepriester
Eleasar zuschickte.
Wesentlich verbessert wurde das Pergamént, wie es scheint, in
Pergamon,
[* 9] und es machte den vorzüglichsten Handelsartikel dieser Stadt
aus. Anfangs war das Pergaméntgelb, in
Rom
[* 10] lernte
man es weiß machen; nachher gab man ihm auch eine violette
oder Purpurfarbe auf beiden Seiten. Nach
Erfindung der
Buchdruckerkunst wurden einzelne kostbare Werke in einigen
Exemplaren
auf Pergamént gedruckt (Pergamentdrucke); von manchen Werken wurden sogar dergleichen Abzüge in größerer Anzahl
gemacht, und da sie ohnehin dem
Zahn der Zeit leichter trotzen konnten, so sind von einzelnen
Drucken,
wie von dem »Psalterium« von 1457 und von der ersten
Fust-SchöfferschenBibel,
[* 11] die
Exemplare auf
Papier zur größern Seltenheit
geworden als die auf Pergamént. Die
Sitte, von kostbaren Werken Pergamentabzüge zu veranstalten, hat sich, namentlich in
England und
Frankreich, bis auf die Gegenwart erhalten.
(frz. parchemin; engl. parchement), ein Artikel,
den man schon im hohen Altertum gut zu bereiten verstand und der aus jenen Zeiten auch seinen Namen,
abgeleitet von einer Stadt Pergamus, jetzt Pergamo in Kleinasien, sich erhalten hat. Der Stoff war in frühern Zeiten viel
wichtiger als jetzt zur Aufnahme von Schriftwerken, denen man mehr Dauer verleihen wollte, als sie das
geringe Papier des Altertums gewähren konnte. Es war, besonders in den spätem Jahrhunderten, oft großer Mangel daran; man
tilgte daher häufig aus alten Werken die Schrift aus und vernichtete somit wertvolle Stücke alter Litteratur, um vielleicht
irgend eine wertlose Abhandlung darauf zu schreiben. Manches so dem Untergange Gewidmete hat indes später
doch noch gerettet werden können, indem es öfter möglich war, die alte Schrift wieder lesbar hervorzurufen.
In
unserer Zeit wird nicht mehr so viel P. bereitet und die Pergamentmacher sitzen vereinzelt; immerhin ist es ein notwendiger
Bedarfsartikel für mancherlei Zwecke. Es ist seiner Natur nach ein ohne Gerbung hergestelltes Leder.
Man benutzt dazu Kalbfelle für die beste Ware, für geringere Hammel- und Schaffelle, Ziegen- und Bockfelle, die Häute von
Eseln und Schweinen. Zu dem dünnsten, dem sog. Jungfernpergament, dienen die Felle von jungen Ziegen, Böckchen und Lämmern.
Die rohen Felle werden wie bei der Gerberei gewässert, in Kalkäscher gelegt, dann durch Schabeisen enthaart
und auf dem Schabebaum entfleischt, kurz sie werden zu Blößen gearbeitet. Diese aber werden auf Rahmen gespannt und erhalten
ihre fernere Behandlung in diesem gespannten Zustande, nachdem sie trocken geworden sind. Schleifen mit Bimsstein, Reiben mit
Kalk, Glätten und Präparieren mit Leimwasser, Kreide, Bleiweiß und Öl sind die angewandten Mittel, wenn
es sich um Herstellung von Schreibpergament handelt. Die wenigste Bearbeitung erhalten die Felle zum Überziehen von Paucken
und Trommeln. Bei den geringern Sorten, die nur mit Kreide und Leimwasser und zuletzt mit Seife bearbeitet werden, läßt sich
mit Bleistift darauf gebrachte Schrift und Zeichnung nur durch Reiben mit einem talgbestrichenen Lappen
entfernen.
Es gibt aber speziell sog. Ölpergament, das auf einem Kalkgrund einen Überzug von Bleiweiß und Leimwasser hat und darauf
geölt ist; von solchem sind Bleistiftstriche viel leichter wegzuwischen. Schreibpergament ist stets auf beiden Seiten gleichmäßig
gut bearbeitet, wogegen solches, das zu Pauken- und Trommelfellen, zu Siebböden und Büchereinbänden
bestimmt ist, auf der Rückseite nur geschabt, aber nicht geglättet wird. - Zoll: Echtes P. gem.
Tarif Nr. 21 a, Waren daraus Nr. 21 d. Künstliches
P. Nr. 27 e, Waren daraus Nr. 27 f 2 und 3.
ungegerbte, nur von den Haaren befreite und gereinigte, mit Kalk gebeizte und mit Bimsstein geglättete
Tierhaut, die sich durch diese Art der Herstellung sowie ihre harte und hornartige Beschaffenheit vom Leder unterscheidet.
Das Pergamént hat seinen Namen von der Stadt Pergamon (s. d.), wo es in der ersten
Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. erfunden worden sein soll, weil der ägypt. König dem König von Pergamon die
Zufuhr des Papyrus entzog. Doch kann dort damals das Pergamént nicht erfunden, sondern nur verbessert und für litterar.
Zwecke verwendet worden sein; denn schon Herodot erzählt, daß die Ionier in den ältern Zeiten auf Schaf-
oder Ziegenfelle schrieben, deren Haare abgeschabt waren. Von denselben Tieren nahm man noch lange Zeit die Häute zur Herstellung
des Pergamént. Erst etwa seit Beginn des Mittelalters wurden auch Kalbfelle dazu verarbeitet. Sehr langsam kam Pergamént seit
dem Anfang der röm. Kaiserzeit neben der Charta zum Schreiben auf, im Osten früher als im Westen; erst
im 4. bis 6. Jahrh. n. Chr. hatte es jene fast ganz
verdrängt. Für Urkunden erhielt die Charta sich noch länger. Im Mittelalter standen an den Universitäten die Pergamentmacher
gleich den Buchdruckern, Buchbindern und Buchhändlern unter amtlicher Aufsicht.
Seit dem Ende des Mittelalters hat die Pergamentfabrikation durch die allgemeine Verwendung des Papiers
und bei Bucheinbänden durch den Gebrauch des Leders bedeutend abgenommen; in England ist es noch jetzt üblich, wichtigere
Aktenstücke auf Pergamént zu schreiben. Hauptsächlich dient jetzt das Pergamént zu Trommel- oder Paukenfellen, zu Bucheinbänden, zu Schreibtafeln
u. s. w. Als Schreibmaterial wird das aus Kalb-, Schaf-, Ziegenfellen
u. s. w., zum Einbinden von Büchern das aus Schweinsfellen verfertigte (Schweinsleder), zu Trommel- und Paukenfellen das aus
Kalb- und Eselsfellen bereitete Pergamént verwendet. Das im Französischen mit vélin (von vitulinum, d. i. Kalbfell),
¶