Pepton
,
ein stickstoffhaltiges Umwandlungsprodukt, das sich aus dem
Eiweiß der Nahrung im
Magen
[* 2] unter dem Einflusse
des
Pepsins (s. d.), im
Darm
[* 3] durch das Ferment des Pankreassaftes bildet. Man unterscheidet deshalb
Magen- und Pankreaspeptone.
Dieselben sind höchst wahrscheinlich als Hydrationsprodukte aufzufassen, d. h. als
Stoffe, welche aus
dem
Eiweiß durch Eintritt von Wasser in die Eiweißmoleküle entstehen und unter
Umständen durch Wasserentziehung wieder
in
Eiweiß zurückgeführt werden können.
Alle Pepton
haben das Gemeinsame, daß sie in Wasser völlig löslich sind, daß sie sehr leicht durch tierische
Membranen diffundieren, daß sie durch
Kochen, durch Zusatz von Salpetersäure,
Essigsäure oder Kochsalz
nicht gefällt werden und daß sie mit
Ätznatron und Kupfersulfat eine schöne purpurrote
Farbe (Biuretreaktion) annehmen.
Die Bedeutung der Pepton
für den Ernährungsprozeß scheint darin zu liegen, daß sie nach ihrer Resorption vom
Magen- und
Darmkanal
aus und weiterhin durch das
Blut als teilweiser Ersatz für die während des
Stoffwechsels verbrauchten
Eiweißkörper verwendet werden; wenigstens kann durch
Fütterung mit Pepton
neben geringen Mengen
Eiweiß das Leben nicht nur
erhalten, sondern sogar eine Zunahme des Körpergewichts erzielt werden. Da die Pepton
vom
Darm sehr leicht resorbiert werden,
so werden neuerdings künstliche Pepton
präparate oder
Fleischpeptone (von Sanders, Kemmerich, Kochs,
Adamkiewicz u. a.) fabrikmäßig hergestellt und in den
Handel gebracht, um bei der
Ernährung der
Kranken Verwendung zu finden.
Man bereitet dieselben so, daß man Fleisch und andere Eiweißkörper mit einer sehr schwachen Salzsäurelösung zur Quellung
bringt, dann mit
Pepsin versetzt und längere Zeit im Wasserbade einer
Temperatur von 50 bis 60° C. aussetzt.
Das Caseïnpepton
wird aus dem
Caseïn der
Milch hergestellt. Die Pepton
präparate haben sich bei geschwächter
Verdauung vielfach
bewährt, doch steht ihr schwer zu beseitigender bitterer
Geschmack der Verwendung sehr im Wege.