Pellagra
(griech., ital. Mal rosso, lombardischer oder mailändischer Aussatz, auch mailändische Rose), eigentümliche Hautkrankheit in Oberitalien, [* 2] besonders um Padua [* 3] herum, in Südfrankreich und einigen Gegenden Spaniens, befällt nur Landbewohner und zwar Frauen leichter als Männer und rührt vielleicht von einem Pilz [* 4] her, welcher auf den Maispflanzen vorkommt, in die Haut [* 5] der Landleute eindringt und eigentümliche Krankheitserscheinungen herbeiführt.
Das Pellagra
ist trotz der reichlichen über dasselbe veröffentlichten Litteratur noch
sehr wenig gekannt, und die
Darstellungen darüber enthalten die größten Verschiedenheiten in Angaben und Deutung. Es entsteht
in den Frühlingsmonaten unter Verdauungsstörungen,
Fieber und
Bildung einer umschriebenen, rosenartigen, meist bräunlichroten
Entzündung der
Haut an den der
Luft und dem Sonnenlicht ausgesetzten
Stellen, vorzüglich dem Handrücken, welche, nachdem ein
Schuppenausschlag entstanden, im
Herbst allmählich wieder verschwindet.
In dem nächsten Frühjahr kehrt sie aber wieder, das Übel wird immer hartnäckiger und die Teilnahme des Gesamtorganismus immer größer. Der Ausschlag färbt sich immer dunkler braun, die Haut bleibt rauh und rissig; vielfach ist sie auf weite Strecken mit Pusteln und Borken von ekelhaftem Aussehen bedeckt. Auch die Schleimhäute werden mit in die Affektion hineingezogen; die Mundschleimhaut ist gerötet, aufgelockert und schmerzhaft; es stellen sich Magenschmerz, Erbrechen, Durchfall etc. ein. Zuweilen gehen die Kranken unter allgemeinen Ernährungsstörungen, zuweilen unter Symptomen von Gehirnkrankheiten zu Grunde. Nur leichte Fälle sind heilbar.