Pelikan
(Kropfgans,
Beutelgans, Pelecanus L.),
Gattung aus der
Ordnung der Ruderfüßler und der
Familie der Pelikane
(Pelecanidae),
Vögel
[* 3] mit gestrecktem
Körper, langem, dünnem
Hals, kleinem
Kopf und einem eigentümlich gestalteten, langen
Schnabel. Der Oberschnabel
ist ganz platt, ziemlich gleichmäßig breit, an der
Spitze mit krallenförmigem, starkem
Haken; der Unterschnabel besitzt
einen sehr weiten, dehnbaren Hautsack, welcher an den dünnen, biegsamen Unterkieferästen, die sich
erst an der
Spitze vereinigen, befestigt ist.
Die
Flügel sind groß und breit, der
Schwanz kurz, breit abgerundet, der
Fuß sehr niedrig, langzehig, mit großen
Schwimmhäuten
besetzt.
Kehle und eine
Stelle um die
Augen sind nackt, auf der Mitte der
Brust findet sich eine
Stelle mit
vollständig zerschlissenen
Federn, am Hinterkopf verlängern sich die
Federn hollenartig. Der gemeine Pelikan
(Löffel-,
Kropf-,
Meergans,
Ohnvogel, Pelikan
onocrotalus
L., s. Tafel.
»Schwimmvögel
[* 4] III«),
1,5 m lang, 2,5 m breit, ist bis auf die braunen Handschwingen
weiß, rosenrot überhaucht, auf der Vorderbrust gelb. Das
Auge
[* 5] ist hochrot, die nackte
Stelle um dasselbe
gelb, der
Schnabel grau, rot und gelb punktiert, der Kehlsack gelbbläulich geädert, der
Fuß licht fleischfarben. Der größere
Schopfpelikan
(Pelikan
crispus
L.) ist weiß, graurötlich überflogen mit schwarzem Fittich, am
Kopf und Hinterhals mit gekräuselten,
verlängerten
Federn; das
Auge ist silberweiß, der
Schnabel
oben graugelblich, der Kropfsack blutrot, bläulich
geädert, der
Fuß schwarz.
Der Pelikan
bewohnt den größten Teil
Afrikas und Südasiens und geht nördlich bis Südungarn; der Schopfpelikan
findet sich
am
Schwarzen
Meer: in
Mittel- und Südasien. Der erstere erscheint in
Afrika
[* 6] in
Gesellschaften von
Hunderten und
Tausenden, auch
in Südeuropa bildet er noch
Scharen von 400-600
Stück, und bisweilen verfliegen sich größere
Gesellschaften bis
Deutschland.
[* 7] In Südeuropa weilen die Pelikane
von Ende April bis
Oktober. Sie fischen an und in seichten, salzigen wie süßen Gewässern
und gehen dabei gemeinsam und planmäßig vor, verschlingt auch junge
Schwimmvögel und entwickeln eine
außerordentliche Gefräßigkeit.
Sie gehen langsam und wankend, aber ausdauernd, sitzen gern auf Bäumen, fliegen und schwimmen vortrefflich, können aber nicht tauchen. Wo sie nicht verfolgt werden, sind sie sehr vertrauensselig und benehmen sich wie zahme Vögel; sie sind gutmütig, klug und werden nur durch ihren Heißhunger kühn. Sie brüten gesellig auf schwimmenden Inseln u. dgl. und legen in einem sehr ungefügen Nest 3-5 gefleckte, bläulichweiße Eier, [* 8] welche mit einer dick aufregenden Kalkkruste bedeckt sind und von beiden Eltern ausgebrütet werden.
Durch den
Kot und die verfaulenden
Fische
[* 9] verbreiten diese Brutansiedelungen einen unerträglichen Gestank. Die Araber essen
das
Fleisch, sonst werden viele Pelikane
als Schautiere gefangen; sie sind leicht zähmbar und lassen
sich ohne Umstände an Ein- und Ausfliegen gewöhnen, pflanzen sich auch bisweilen in der Gefangenschaft fort. Seit alter
Zeit ist der Pelikan
Symbol der aufopferndsten Mutterliebe, indem man sagte, er reiße sich die
Brust auf und nähre die
Jungen mit seinem
Blute. Der Kehlsack dient im
Orient als Tabaksbeutel. Über die
Familie der Pelikane
s.
Schwimmvögel.