Pegnitzorden
(Orden
[* 2] der
Gesellschaft der Pegnitzschäfer, auch gekrönter
Blumenorden an der
Pegnitz genannt), eine der
im 17. Jahrh. in
Deutschland
[* 3] gegründeten
Gesellschaften, welche sich Reinerhaltung der deutschen
Sprache
[* 4] und
Förderung der
vaterländische
Dichtkunst zur Aufgabe gestellt hatten, wurde in
Nürnberg
[* 5] 1644 durch Harsdörffer und
Joh.
Klaj gestiftet. Der einseitigen Verstandesrichtung der ersten schlesischen Dichterschule suchten die Mitglieder des Pegnitzordens
Phantasie und heiteres
Leben entgegenzusetzen; da es ihnen aber an den nötigen Voraussetzungen gebrach, so kamen sie nicht
über die
Allegorie hinaus, verfielen auf kindische Spielereien (Verherrlichung des Schäferlebens
¶
mehr
als der wahren Unschuldswelt, Häufung von schmückenden Beiwörtern, Malerei durch Sprache und gekünstelte Strophenformen etc.) und wirkten hierdurch wie durch geistlose Nachäfferei der Italiener und Spanier nur zum Verfall der deutschen Poesie, die sie zu heben beabsichtigten. Die anfangs in Privatgärten gehaltenen Versammlungen des Ordens wurden 1681 in einen Wald bei Kraftshof verlegt, wo durch zierliche Anlagen ein »Irrhain« geschaffen und in diesem eine Anzahl von Denkmälern verewigter Mitglieder (deren jedes einen Hirtennamen und als Sinnbild eine Blume führte) errichtet wurde. 1794 fand eine Umgestaltung des Ordens statt, der als einfache litterarische Gesellschaft noch heute besteht.
Vgl. Tittmann, Die Nürnberger Dichterschule.
Harsdörfer, Klaj, Birken (Götting. 1847).