Paulischer
Träger, [* 2] s. Pauli, Friedr. Aug. von, und Eisenbrücken. [* 3]
Paulischer Träger
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Paulischer
Träger, [* 2] s. Pauli, Friedr. Aug. von, und Eisenbrücken. [* 3]
1) Johannes, geboren um 1455 zu Pfeddersheim von jüdischen Eltern, trat zur katholischen Kirche über und ward Franziskaner, zuerst Guardian im Kloster zu Straßburg, [* 5] dann Lektor in dem zu Thann im Oberelsaß, wo er um 1530 starb. Pauli ist Verfasser des seinerzeit sehr beliebten Volksbuches »Schimpff und Ernst« (Straßb. 1522),
einer Sammlung von 700 Schwenken, Geschichten, Fabeln, Anekdoten etc., die zahlreiche Auflagen erlebte (neu hrsg. von Österley, Stuttg. 1866; »erneut« von Simrock, Heilbr. 1876; Auswahl, hrsg. von Dithmar, Marb. 1856, und von Junghans, Leipz. 1880). Außerdem hat er eine große Anzahl deutscher Predigten von Geiler von Kaisersberg, den er Gelegenheit hatte von 1506 bis 1510 regelmäßig zu hören, herausgegeben, und zwar: »Das Evangelienbuch«, die »Emeis«, die »Brösamlin« und das »Narrenschiff«.
Vgl. Veith, Über den Barfüßer Johannes Pauli etc. (Wien [* 6] 1839).
2) Georg Reinhold, Geschichtschreiber, geb. zu Berlin, [* 7] studierte dort sowie in Bonn [* 8] und ging 1847 nach England und Schottland, teils im Interesse eigner Studien, teils für Pertz' »Monumenta Germ. hist.« 1849-52 war er Privatsekretär bei Bunsen und fand in dieser Stellung Gelegenheit, mit den bedeutenden Männern Englands, Gelehrten und Politikern, in persönliche Berührung zu kommen. Im Herbst 1855 nach Deutschland [* 9] zurückgekehrt, habilitierte sich an der Bonner Universität, ging indes schon 1857 als Professor nach Rostock. [* 10] 1859 folgte er einem Ruf nach Tübingen. [* 11] Als er hier 1866 zur Zeit des deutschen Kriegs in den ¶
»Preußischen Jahrbüchern« einen scharfen Artikel über die Zustände Württembergs erscheinen ließ, wurde er zur Strafe an das kleine Seminar zu Schönthal versetzt, nahm aber seinen Abschied und wurde 1867 als Professor nach Marburg, [* 13] 1870 nach Göttingen [* 14] berufen. Er starb in Bremen. [* 15] Von kleinern Arbeiten in Zeitschriften abgesehen, sind von Pauli zu nennen: »König Aelfred und seine Stelle in der Geschichte Englands« (Berl. 1851, in zweifacher englischer Übersetzung erschienen);
die Fortsetzung von Lappenbergs »Geschichte von England« (Bd. 3-5, Gotha [* 16] 1853-58);
ferner eine »Geschichte Englands seit den Friedensschlüssen von 1814 und 1815« (Leipz. 1864-75, 3 Bde.);
»Bilder aus Altengland« (Gotha 1860, 2. Ausg. 1876; ebenfalls in das Englische [* 17] übersetzt);
»Simon von Montfort, Graf von Leicester, [* 18] der Schöpfer des Hauses der Gemeinen« (Tübing. 1867);
»Aufsätze zur englischen Geschichte« (Leipz. 1869, neue Folge 1883).
Außerdem gab er J. ^[John] Gowers »Confessio amantis« heraus (Lond. 1856, 3 Bde.).