Patschŭli,
s. Pogostemon. ^[= Desf., Gattung aus der Familie der Labiaten, Kräuter mit gegenständigen, gestielten Blättern ...]
Patschuli
377 Wörter, 2'703 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Pogostemon. ^[= Desf., Gattung aus der Familie der Labiaten, Kräuter mit gegenständigen, gestielten Blättern ...]
Patschuli
(Patchoulikraut, herba Patchouli); ein starkes Parfüm, das, im allgemeinen an Moschus erinnernd, doch auch
wieder eigentümlich erscheint. Dieser Geruch war bei uns viel früher bekannt, als die Pflanze, welche ihn liefert, da die
aus Ostindien importierten Shawls ihn besaßen. Die Quelle dieses Geruchs war ein Geheimnis, um dessen
Enthüllung sich französische Shawlfabrikanten lange bemühten; denn wenn sie auch die ostindischen Shawls ziemlich gut nachahmen
konnten, so wußten sie ihren Fabrikaten doch nicht das charakteristische Parfüm zu geben, welches für die ostindischen
gleichsam als Stempel der Echtheit diente. Nachdem jene Industriellen endlich hinter die Sache gekommen
waren und das getrocknete Patschuli
kraut für ihren Gebrauch bezogen, wurde das Parfüm bald allgemeine Modesache.
Der Träger desselben ist eine rauhfilzige, lippenblütige Pflanze, ähnlich unserm Wiesensalbei. Sie wurde früher Plectranthus graveolens genannt, jetzt nennt man sie Pogostemon Patchouli; sie wächst als gemeines Unkraut in Ostindien und den zugehörigen Inseln. Die Franzosen sollen das Kraut von der Insel Bourbon beziehen. Nach England kommt dieses Kraut über Kalkutta, ist aber wegen seines penetranten, andre Waren schädigenden, Geruchs schwer in Ladung zu geben und nur dadurch teuer. Auf einem Theeschiff z. B. würde ein Ballen des Krautes die ganze Ladung sicher verderben. Dasselbe ist so ausgiebig an Geruch, daß mit einem Stengel viel geschafft werden kann. Die Liebhaber des Parfüms verwenden es in der Regel viel zu massenhaft und erregen damit Widerwillen.
Es kommt übrigens auch seit längerer Zeit schon ein falsches Patschuli
kraut unbekannter Abstammung in den Handel; die Blätter
des echten sind eiförmig, in den langen Blattstiel verschmälert, am Rande mit gezahnten Ausbuchtungen versehen, fiedernervig
und beiderseits behaart. Die unechte Ware besitzt fünf- bis siebenlappige Blätter mit herzförmiger Basis, langgestielt,
beiderseits behaart; die Hauptnerven entspringen sämtlich an der Basis des Blattes. Die Blätter sind getrocknet, wie man
sie erhält, auf der oberen Seite schwarzgrün, auf der unteren, infolge der stärkeren Behaarung, fast
silbergrau, während die echte Ware gelbbräunlich, stellenweise gelbgrünlich erscheint.
Aus dem Kraute bereitet man hier auch ein ätherisches Öl, das Patschuliöl
, das
den Geruch des Krautes im höchsten Grade
besitzt; es ist bräunlichgelb, linkspolarisierend und wird, in Alkohol gelöst, in geringer Menge Parfümerien
zugesetzt. Der Preis des Patschuliöls
ist in Leipzig jetzt 70 Mk. pro Kilo. - Zollfrei. Öl gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
s. Pogostemon.