Patna
,
Regierungsbezirk (Division) der britisch-ind. Provinz Bengalen, 61,243 qkm (1112 QM.) groß mit (1881) 15,063,944 Einw. (88,4 Proz. Hindu, 11,5 Proz. Mohammedaner, 5875 Christen). Der Bezirk ist meist eine fruchtbare, vom Ganges durchflossene Ebene; nur an den Rändern schwillt der Boden zu Hügeln an. Das Gangesthal ist mit einer mittlern Temperatur von 25-26° C. wärmer als das von Seebrisen abgekühlte untere Bengalen, während Höhen von 20-50 m in den Nordkreisen Abkühlung bis zu 2° C. bringen.
Patois - Paträ

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Seite 12.778.Die Regenmenge beträgt durchschnittlich 1 m im Jahr. In trocknen Jahren reicht der Regen zur Befeuchtung der Feldfrüchte nicht aus, und die Bevölkerung [* 3] ist dann der Hungersnot preisgegeben, wie z. B. 1873-74. Zur Fernhaltung solches Notstandes sind an den Flüssen Sone und Gandak großartige Bewässerungswerke angelegt, deren Hauptkanäle an 400,000 Hektar Land bewässern. Reis, Gerste, [* 4] Hirse, [* 5] Mohn zur Opiumgewinnung, Indigo [* 6] und Baumwolle [* 7] sind die wichtigsten Ackerbauerzeugnisse. Die Bevölkerung wohnt sehr dicht, in ¶
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großen Dörfern und Städten. - Die Stadt Patna
, als »heilige Stadt« mit vielerlei
ehrenden Namen bezeichnet, liegt in 52 m Höhe am rechten Gangesufer und hat (1881) 170,654 Einw. (80
Proz. Hindu). Unter den Mogulkaisern war sie Sitz des Gouverneurs von Bihar; später errichteten Engländer, Dänen, Holländer,
Franzosen hier Faktoreien; seit 1763 gehören Land und Stadt den Engländern. Die Straßen sind eng und
unregelmäßig und enthalten wenig bessere Gebäude. Bemerkenswert sind das Gola, ein domähnlicher Kornspeicher, der aber
nicht benutzt wird, das Patna
College, das Grab Schah Arganis, wo bei dem Muharramfest jährlich 100,000 Menschen zusammenströmen.
Der Handel der Stadt ist bedeutend, besonders nach Nepal und Kalkutta;
[* 9] Kaufleute aus den verschiedensten
Ländern Asiens und Europas haben sich hier niedergelassen. Der Export besteht vornehmlich in Ölsaaten und Salz.
[* 10] Die Garnison
liegt in der wenige Kilometer entfernten Stadt Dinapur (s. d.). S. Karte »Ostindien«.
[* 11]