Pathos
(griech.), eigentlich das
Leiden,
[* 2] das Ergriffensein von etwas; im ästhetischen
Sinn jeder stärkere
Eindruck
auf das
Gemüt,
Affekt oder heftige
Gemütsbewegung, die als
Leidenschaft auch ein
Leiden, ein Erlittenes voraussetzt.
Pathetisch
ist daher, was eine starke
Gemütsbewegung, das Leidenschaftliche, jedoch mit
Ernst und
Würde, ausdrücke.
Das Pathos
muß in der
Darstellung aus der innern
Natur der
Sache, der Fühlenden und Handelnden hervorgehen und deren Verhältnissen
angemessen sein, wenn es nicht in geschmacklosen
Schwulst ausarten soll.
Die bloße
Darstellung des
Leidens als
Leiden kann aber nicht Gegenstand der
Kunst sein, und es ist daher
nicht das
Leiden selbst, sondern nur der geistige, durch Vernunftideen begründete
Widerstand gegen dasselbe pathetisch. Aus
der pathetischen
Darstellung muß einesteils der leidende, andernteils der selbständige
Geist durchscheinen. Wo aber der Dichter
den leidenschaftlichen Zustand, den er schildern will, nicht innerlich mit durchlebt, wird das Pathos
bald
frostig und unnatürlich, wie in der klassischen
Tragödie der
Franzosen, oder überspannt und zügellos, wie in vielen neuern
ihrer
Tragödien. Daß auch die bildende
Kunst der pathetischen
Darstellung fähig sei, beweist unter anderm die
Gruppe des
Laokoon.