Paternoste
rwerke
(Rosenkranzmühlen, franz.
Chapelets, engl. Chainpumps),
Maschinen, welche dazu dienen,
Wasser auf kleinere
Höhen zu heben, werden als eine
Erfindung der
Chinesen angesehen, wenigstens waren sie in
China
[* 2] schon in den allerältesten
Zeiten bekannt. Die Paternoste
rwerke bestehen in der Hauptsache aus zwei in vertikaler
Richtung voneinander abstehenden
Rädern, über
die sich eine endlose
Kette schlingt, welche Schöpfeimer oder
Kasten trägt. Taucht man diese
Kette mit dem untern Ende in
das
Wasser, und dreht man das obere
Rad nach der geeigneten
Richtung um, so schöpfen die
Eimer
Wasser, führen dasselbe mit sich
empor und gießen es am obern Ende der
Maschine
[* 3] in ein untergesetztes
Gefäß
[* 4] aus.
Man kann auch statt der
Eimer oder
Kasten einfache
Schaufeln,
Kolben oder
Scheiben etc. anwenden, die
man in einer
Lutte oder einer
Röhre emporsteigen läßt. Diese
Maschinen heißen im allgemeinen Paternoste
rwerke und zwar insbesondere
Eimer- oder
Kastenkünste, auch Becherwerke,
wenn das
Wasser in
Eimern oder
Kasten,
Schaufel- oder
Scheibenkünste, wenn es durch
Schaufeln oder
Scheiben,
und
Püschelkünste, wenn es durch ausgepolsterte
Kugeln oder
Kissen emporgehoben wird.
Die einfache Eimerkunst (Noria) leidet an vielen Übelständen. Zunächst fordert das ungestörte Einschöpfen und Ausgießen des Wassers sowie das regelrechte Auflegen der Kettenglieder auf die Räder oder Trommeln, daß diese Maschine nur langsam umgehe. Ferner ist das Entleeren der Gefäße nicht leicht ohne Zurückfallen einer ansehnlichen Menge Wasser zu bewirken, und endlich muß das Wasser auf eine größere Höhe gehoben werden, als es aufgefangen wird.
[* 1] Fig. 1 und 2 zeigen die Art und Weise, wie eine Noria durch ein umlaufendes Rad mit Triebstöcken in Bewegung gesetzt, und wie das Wasser aus den Gefäßen ausgegossen und aufgefangen wird. Dabei ist F die Welle, b das Rad mit den Triebstöcken i. A, B, C, D, E sind die Eimer. E und A gießen bei der gezeichneten Stellung das Wasser in den Trog a. Um beim Entleeren der Eimer den Wasserverlust möglichst zu vermindern, hat man an den Eimern und dem obern Rad mancherlei Veränderungen vorgenommen.
Die Noria kann auch als Umtriebsmaschine verwendet werden. Läßt man nämlich aus einem Gerinne das Wasser beständig in die oben befindlichen Eimer fließen, so wird sich die Maschine durch das Gewicht des Wassers in Bewegung und die Räder, um welche die Kette sich schlingt, in Umdrehung setzen. Obwohl bei dieser Maschine fast das ganze Gefälle nutzbar gemacht wird, so ist der Wirkungsgrad doch ein geringer, weil die vielen beweglichen Teile bedeutende Reibungswiderstände darbieten. Deshalb sind auch häufige Reparaturen erforderlich. Die Eimerkette wird vielfach auch zum Heben von halbflüssigen und festen Körpern benutzt (Baggermaschinen, Winden [* 5] zum Aufziehen der Ziegel beim Hausbau). In den Getreidemühlen und bei den Dreschmaschinen [* 6] dient sie unter dem Namen Elevator zum Aufziehen des Getreides u. der Produkte des Mahlprozesses (s. Aufzüge). [* 7] - Die Schaufelwerke bestehen in der Hauptsache aus einer doppelten Kette ohne Ende mit rechteckigen Holzschaufeln, welche rechtwinkelig auf den Kettengliedern und zwar mitten zwischen den Gelenken derselben befestigt sind. Die Ketten liegen auf Rädern. Die emporsteigende
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Noria, Vorderansicht.
Fig. 2. Noria, Seitenansicht.] ¶
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Schaufelkette zieht sich durch eine parallelepipedische, den Schaufeln angepaßte Lutte, die Steigrinne; die niedergehende Schaufelkette stützt sich entweder auf ein bloßes Laufbrett oder auf eine oben offene Rinne. Die Länge der Rinne ist ca. 5-10 m und ihre Neigung gegen den Horizont [* 9] 10-30°. Die Bewegung der Maschine geht wieder vom obern Kettenrad aus. Da die Schaufelwerke transportabel sind und auch bei unreinem Hubwasser gut arbeiten, so wurden sie früher nicht selten gebraucht, um Grundwasser [* 10] aus mäßigen Tiefen (bis zu 3 m) emporzuheben. - Bei der Scheibenkunst trägt die Kette statt der Schaufeln kreisrunde Scheiben oder Kolben, und dieselbe steigt in einer vertikal stehenden cylindrischen, gewöhnlich aus Holz, [* 11] besser jedoch aus Eisen [* 12] gefertigten Röhre von 125-150 mm Weite, der sogen. Steigröhre, empor.
Die Scheibenkette liegt über den gabelförmigen Armenden zweier Räder. Die Bewegung des obern Rades geschieht, wie bei den
Schaufelwerken, mittels einer Kurbel
[* 13] durch Menschenhand. Die Scheibenkunst wird als Kettenpumpe mit gutem
Erfolg zum Heben unreiner Flüssigkeiten, besonders als Jauchepumpe auf den Düngerstellen, verwendet. Über die Verwendung
der Scheibenkünste zu Gebläsen (Kettengebläse) s. Gebläse,
[* 14] S. 977. Geschichte der Paternoste
rwerke s. Wasserhebemaschinen.
[* 15]