Passion
(lat. passio), Leiden, [* 2] besonders das Leiden Christi;
daher Passion
szeit (Fastenzeit, s.
Fasten), die 40
Tage vor
Ostern, welche zur sogen. geschlossenen Zeit (s. d.)
gehören;
Passion
spredigten, die
Predigten, welche in der Passion
szeit über
Abschnitte der Passion
sgeschichte
gehalten werden;
Passion
ssonntag, der
Sonntag Judika, an welchem die römische
Kirche ehemals die
Messe vom
Karfreitag las, und
Passion
swoche, unter welcher
man in der
Regel die
Karwoche (s. d.) versteht. In dieser letztern pflegt man hier und da
Passionsmusik
(s. d.), auch
Passionsspiele (s. d.) aufzuführen.
In der bildenden
Kunst ist die Passion
Christi von hervorragender
Bedeutung, weil sie seit dem frühen
Mittelalter, insbesondere
seit dem 13. Jahrh., sehr häufig durch plastische Kunstwerke,
Malereien,
Holzschnitte, Kupferstiche etc. dargestellt worden ist, und weil sich aus diesen
Darstellungen nach der
Überlieferung
der
Evangelisten allmählich eine Bilderreihe entwickelte, welche gewöhnlich mit dem Einzug
Christi in
Jerusalem
[* 3] begann und mit der
Himmelfahrt endigte.
Die Zahl der
Bilder war verschieden.
Dürers kleine Holzschnittpassion
besteht aus 38 Blättern, während andre Passionen nur
8, 12, 14 oder 16
Szenen umfassen. Die hervorragendsten
Darstellungen der Passion
rühren von
Giotto (Fresken in der
Madonna dell'
Arena in
Padua),
[* 4]
Schongauer (Kupferstiche),
Lucas van Leiden (Kupferstiche), A.
Dürer (zwei Passionen
in
Kupferstich und eine in
Holzschnitt), H.
Holbein
[* 5] dem jüngern (Gemälde), H.
Brüggemann
(Holzschnitzereien) und F.
Overbeck
(Zeichnungen)
her. Die in
Holzschnitt oder Kupferstich ausgeführten Cyklen wurden im 15. und 16. Jahrh. als besondere
Passion
sbücher mit
Text (Passionale
) verkauft. - Nach dem
Französischen ist Passion
auch s. v. w.
Leidenschaft,
leidenschaftlicher Hang, daher sich passion
ieren, sich leidenschaftlich für etwas einnehmen lassen.