Passīni,
Ludwig, österreich.
Maler, geb. zu
Wien,
[* 2] Sohn des Kupferstecher
Johann Passini
, besuchte
die
Wiener
Akademie unter
Führich und
Kupelwieser, siedelte 1850 mit seinen Eltern nach
Triest,
[* 3] dann nach
Venedig
[* 4] über, bildete
sich unter Leitung
Karl
Werners zum Aquarellmaler und bereiste mit diesem
Italien.
[* 5] 1855 ließ er sich in
Rom
[* 6] nieder und malte
anfangs Architekturstücke und
Interieurs mit
Figuren, bis er letztere selbständig behandelte und so zum
Genremaler wurde, welcher sich tief in das italienische Volksleben versenkte.
Seit 1864 lebte er abwechselnd in
Berlin
[* 7] und
Rom, und 1873 nahm er seinen
Wohnsitz in
Venedig, dessen Volksleben ihm die
Motive
zu einer
Reihe von Aquarellen geboten hat, in welchen sich
Energie der
Charakteristik sowie Feinheit und
Tiefe der
Empfindung mit glänzender malerische Virtuosität verbinden. Seine Hauptwerke sind:
Chorherren in der
Peterskirche
(1870,
Berliner
[* 8] Nationalgalerie), die Beichtende, der in der
Kirche katechisierende junge
Priester, die
Mädchenschule,
Vesper
in St.
Paul zu
Rom, der
Tasso-Vorleser unter den
Fischern von
Chioggia, die
Brücke
[* 9] an der
Riva dei Schiavoni,
die
Prozession in
Venedig (1874), Kürbisverkäufer in
Venedig,
Messe in einer
Kirche zu
Chioggia, der
Gang
[* 10] mit dem
Viatikum, Neugierige
auf einer
Brücke in
Venedig. Neuerdings hat Passini
auch Aquarellporträte gemalt. Er ist einer der hervorragendsten
Meister der
Aquarelltechnik, welcher
Kraft
[* 11] des
Tons mit Leuchtkraft und
Durchsichtigkeit zu vereinigen weiß. Er ist
Mitglied der
Akademien zu
Berlin,
Wien und
Venedig und besitzt die große goldene
Medaille der
Berliner
Ausstellung.