Passauer
Kunst, s. Festmachen.
Passauer Kunst
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Passauer
Kunst, s. Festmachen.
Festigkeitsmaschinen -
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Seite 6.177.die Anwendung geheimer Mittel, um sich angeblich gegen Hieb, [* 3] Stich und Schuß zu sichern oder auch andre, z. B. Diebe, Soldaten, zu zwingen, stehen zu bleiben, ohne sich rühren zu können. Die letztere Art, auch Bannen genannt, besteht in einem Bannspruch, dessen Kraft [* 4] von Dämmerung zu Dämmerung, entweder einen Tag oder eine Nacht hindurch, währen soll, wenn nicht vorher ein Lösespruch sie aufhebt; die erstere, welche auch Hartmachen heißt, kam besonders unter den Soldaten bei der weitern Verbreitung der Schießwaffen zum Kriegsgebrauch auf. Am stärksten grassierte dieser Aberglaube zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, und Grimmelshausens berühmter »Simplicius Simplicissimus« weiß viele Beispiele vom Festmachen aus seinen Erlebnissen zu erzählen. Es wurden hierzu außer den schon aus dem griechischen und germanischen Altertum (Achilleus, Siegfried) bekannten Manipulationen, Sprüchen und Salbungen verschiedene Zeremonien (z. B. Schießen [* 5] nach einem Kruzifix) vorgenommen, oder bestimmte Zaubermittel, namentlich die bekannte Allermannsharnisch-Wurzel (Radix victorialis) oder sogen. Nothemden, die von reinen Jungfrauen unter bestimmten Zeremonien in heiliger Zeit gesponnen wurden, angewandt.
Passau (Stadt)
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Passau.Den Namen Passauer Kunst erhielt dieses Festmachen, weil ein Scharfrichter zu Passau [* 6] 1611 vorgab, ein Mittel zu besitzen, welches jemand so hart machen sollte, daß Kugel und Säbel von ihm abprallen müßten, und den dortigen Soldaten thalergroße und mit allerlei wunderlichen Figuren bezeichnete Papierblättchen verkaufte, die sie unter gewissen geheim gehaltenen Prozeduren verschlingen mußten. Noch in den letzten Kriegen fand man bei sehr vielen türkischen, italienischen und französischen Soldaten derartige auf bloßem Leib getragene Schutzmittel.
Vgl. und Waffenzauber aus dem Dreißigjährigen Krieg« in G. Freytags »Bildern aus der deutschen Vergangenheit«, Bd. 2.