Pascal
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Kegelschnitte - Kegels

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Kegelschnitte. Blaise, franz. Schriftsteller, Theolog,
Philosoph und Mathematiker, geb. zu Clermont in
Auvergne.
Sein
Vater Etienne Pascal
ging, um sich ganz der Erziehung des frühreifen
Sohnes zu widmen, mit ihm 1631 nach
Paris.
[* 2] Der junge Pascal
wurde anfangs ausschließlich zum
Studium des klassischen
Altertums angehalten, beschäftigte sich aber
bald mit Mathematik, in der er solche Fortschritte machte, daß er im 17. Jahre eine
Abhandlung über die
Kegelschnitte
[* 3] schreiben
konnte.
Als 23jähriger Jüngling entdeckte und bewies er, daß die Erscheinungen, die bisher aus dem horror vacui erklärt worden waren, durch die Schwere der Luft bedingt seien. Ebenso war er einer der ersten, der Höhenmessungen mit dem Barometer [* 4] anstellen ließ. Unter dem Namen d'A... d'Ettenville gab er 1649 seine Abhandlung über die Cykloide [* 5] heraus. Mit Fermat arbeitete er gemeinsam an der Bestimmung der Beschaffenheit der figurierten Zahlen und an der Summation verschiedener Zahlenreihen.
Seit 1654 bahnte er durch sein arithmet. Dreieck
[* 6] den analytischen Forschungen einen neuen Weg und begründete die Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Pascal
lebte seit 1647 wieder in
Paris und teilte seine Zeit zwischen Wissenschaft und Verkehr in der Welt, bis
er, durch die in seinem nervösen
Naturell wurzelnde
Frühreife zu übermäßigen Anstrengungen des
Geistes geführt, reizbar
und kränklich wurde und in ihm das Bedürfnis nach ascetischer Selbstzucht erwachte und weltflüchtige Stimmung ihn zu den
Jansenisten von
Port-Royal brachte, wo er sich an
Arnauld,
Nicole,
Lancelot anschloß.
Doch gab er seine mathem. Studien noch nicht ganz auf. Die Frucht seiner Verbindung mit Port-Royal waren die «Lettres à un Provincial» (später «Les provinciales» genannt), die vom Jan. 1656 bis zum März 1657 erschienen (Köln [* 7] 1657, 1659,1667) und die zunächst das große Publikum aufklären und für Arnauld in seinem damals mit der Sorbonne schwebenden Handel gewinnen sollten. Vom vierten Briefe an wurden sie aber eine Anklageschrift gegen die Jesuiten und eine vernichtende Kritik der Jesuiten und ihrer Probabilitätsmoral.
Diese
Briefe sind ein vollendetes
Meisterstück einer reinen und geistvollen Prosa, gedrängt, faßlich, zur Überzeugung fortreißend
und voll kaustischen Spottes. Pascal
starb in
Paris. Kaum weniger berühmt wurden dann die «Pensées
sur la religion», das Bruchstück einer groß angelegten
Apologie des
Christentums, zuerst aus den Papieren des Verstorbenen
von Verwandten und Freunden zusammengestellt und mit einer
Biographie P.s von seiner Schwester, Madame
Gilberte Périer (geb.
1620), 1670 veröffentlicht. Die unveränderten (ungefähr 1500) Bruchstücke des Werkes wurden zuerst
durch Faugère bekannt («Pensées, fragments et lettres de
B. Pascal»
, 2 Bde., Par. 1844 u. ö.;
deutsch von Merschmann,
Halle
[* 8] 1865). P.s «Œuvres» gaben Bossut (Haag
[* 9] und Par.
1779; neuer
Abdruck 1361), Pascal
Faugere (8 Bde., Par.
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