Parthenogenēse
(Parthenoge
nĕsis, griech.,
Jungfernzeugung), eine Art der
Fortpflanzung (s. d.), bei welcher sich das
Ei
[* 2] ohne vorherige
Befruchtung
[* 3] durch den männlichen
Samen
[* 4] entwickelt. Die Parthenogenese
, welche nicht mit der ungeschlechtlichen
Vermehrung durch
Knospung (s. d.) verwechselt werden darf, setzt also das Vorhandensein eines
weiblichen
Tiers voraus und läßt sich im
Gegensatz zur gewöhnlichen oder zweigeschlechtlichen
Fortpflanzung, aus der sie
hervorgeht, passend als eingeschlechtliche
Fortpflanzung bezeichnen.
Zahlreiche
Fälle von ihr sind namentlich bei
Insekten
[* 5] und
Krebsen bekannt geworden. So sind z. B. bei den
Blattläusen zu gewissen
Zeiten im Jahr nur Weibchen vorhanden, die sich eine
Reihe von
Generationen hindurch parthenoge
netisch
vermehren, bis endlich Männchen erscheinen und diejenigen
Eier,
[* 6] welche den
Winter zu überdauern haben, befruchtet. Ähnlich
verhält
es sich mit den
Wasserflöhen, von denen man gleichwie von den
Blattläusen mit gutem
Grund annimmt,
daß sie von andern
Tieren abstammen, welche sich ausschließlich zweigeschlechtlich fortpflanzten.
Zeitweilig parthenoge
netisch sind ferner die
Bienen,
Wespen etc. Hier wird zwar das Weibchen
(Königin) von den Männchen
(Drohnen)
begattet, jedoch bleibt der
Same in einem besondern Behälter (receptaculum seminis) aufbewahrt und ergießt
sich nur über diejenigen
Eier, aus denen Königinnen und
Arbeiter hervorgehen, während die
Drohnen ausnahmslos von unbefruchteten
Eiern abstammen.
Daher ist auch eine unbegattete
Königin nur zur Ablage von
Eiern im stande, aus denen
Drohnen werden.
Auch bei
Gallwespen,
Blattwespen und
Rindenläusen ist eine häufige
Erscheinung, ebenso bei einigen
Schmetterlingen.
Eine besondere Art der Parthenogenese
ist die
Pädogenese (Paedogenĕsis), welche gleichfalls bei
Insekten (gewissen Fliegenarten) vorkommt.
Hier pflanzen sich nämlich bereits die
Larven fort, indem sie in einem als
Anlage des
Eierstocks zu deutenden
Organ
Eier hervorbringen,
aus denen noch im Larvenleib
Larven ausschlüpfen, die Mutterlarve von innen heraus aufzehren und zuletzt
die
Haut
[* 7] derselben durchbrechen, um im
Freien sich entweder in gleicher
Weise zu vermehren, oder zu verpuppen. Auch gewisse
Fliegen
[* 8] legen schon als
Puppen entwickelungsfähige
Eier ab.
Vgl.
Claus,
Generationswechsel und Parthenogenese
im
Tierreich (Marb. 1858);
Siebold,
Beiträge zur Parthenogenese
der
Arthropoden (Leipz. 1871);
Weismann, Beiträge zur Naturgeschichte der Daphnoiden (das. 1879);
Karsten, Parthenogenese
und
Generationswechsel im
Pflanzen- u.
Tierreich (Berl. 1888).