Paros
,
Insel im Ägeischen
Meer, zum griech.
Nomos der
Kykladen gehörig, westlich von
Naxos, schon im
Altertum wegen ihres
ausgezeichnet schönen weißen
Marmors (parischer
Marmor) berühmt, hat einen Flächenraum von 165 qkm
(2,99 QM.) mit (1879) 6885 Einw.
In der Mitte erhebt sich der 771 m hohe St.
Eliasberg (der alte
Marpessa), an dessen Nordseite unweit des
Klosters H.
Minas die
Lagerstätte des kostbaren, bis jetzt noch unerschöpften
Marmors sich befindet, der jetzt wieder von
einer athenischen
Aktiengesellschaft ausgebeutet wird; eine
Eisenbahn verbindet die
Brüche mit dem
Hafen von Parikia. An
Wasser
fehlt es der
Insel, welche daher nur wenig bebaut ist, aber doch jährlich
ca. 650,000-750,000 kg
Wein, 13,000 kg
Feigen und 6500 kg
Wolle ausführt. Hauptstadt ist Parikia (Parökia), an der
Stelle der alten Stadt an der Nordwestküste,
mit (1879) 2207 Einw., einem kleinen
Hafen, einem
Schloß und einer
Kirche (beide mit reichem antiken Säulenschmuck). Ein andrer
Hafenplatz ist Naussa an der
Nordküste (1168 Einw.). Paros
ist das Vaterland des Dichters
Archilochos und des Malers
Polygnotos.
Unweit südwestlich davon liegt die
Insel
Antiparos (s. d.). - Anfangs von Kretern, dann von
Ioniern bewohnt,
gelangte die
Insel durch
Handel und
Schiffahrt früh zu Wohlstand und Ansehen und sendete bald auch
Kolonien aus, wie nach
Thasos,
Pharos etc. Zur Zeit des ionischen
Aufstandes erscheint Paros
unter der
Hegemonie von
Naxos, ward dann wieder
selbständig, verteidigte sich 489
v. Chr. mit Erfolg gegen
Miltiades, mußte aber nach den
Perserkriegen
Athens Oberherrschaft
anerkennen und war eine der bedeutendsten
Inseln des attischen Seebundes, die den höchsten
Tribut (30
Talente) zahlte.
Nach
Alexander kam es unter ägyptische Herrschaft, dann wieder an
Athen
[* 2] und zuletzt an die
Römer.
[* 3] 1207 wurde
es zum Herzogtum
Naxos geschlagen. In der
Folge kam es als
Mitgift an das
Haus Sommariva, im 15. Jahrh. an das
Haus
Venier und
schließlich an die
Türken. Am wurden die
Türken bei Paros
zur
See von den
Venezianern unter Mocenigo geschlagen. An
Griechenland
[* 4] kam die
Insel im griechischen Freiheitskampf. Paros
ist noch merkwürdig als Fundort des sogen.
»Arundelischen
Marmors« (s.
Arundel).
Vgl. Roß, Reisen auf den griechischen Inseln des Ägeischen Meers, Bd. 1 (Stuttg. 1840).