Parma
Parma (Provinz und Sta
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* 2
Parma.Parlatorium - Parma (H
Parma
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Parma
Parma (Provinz und Sta
* 2
Parma.Parma,
bis 1860 selbständiges Herzogtum in
Italien,
[* 3] welches aus den beiden Herzogtümern Parma
und
Piacenza und einigen
kleinern Teilen bestand (s. Geschichtskarte
[* 4] von
Italien) und einen Flächenraum von 6158 qkm (112 QM.) mit (1858) 502,247
Einw. hatte. Nach der Vereinigung des Herzogtums Parma
mit dem
Königreich
Italien wurden aus dem Gebiet desselben
die zwei
Provinzen Parma
und
Piacenza gebildet, ein kleiner Teil aber (Parma
Lunigiana) der
Provinz
Massa-Carrara als
Kreis
[* 5]
Pontremoli
zugeschlagen.
Kreisabschnitt - Kreis
* 7
Kreise.
Die gegenwärtige
Provinz Parma
grenzt nördlich an die
Provinz
Cremona, östlich an
Reggio nell' Emilia, südlich an
Massa-Carrara
und
Genua,
[* 6] westlich an
Piacenza und umfaßt 3240 qkm (nach Strelbitsky 3310 qkm oder 60,1 QM.)
mit (1881) 267,306 Einw., welche sich auf drei
Kreise
[* 7] (Parma
,
Borgo San Donnino und
Borgotaro) verteilen. Das Gebiet ist im S.
Gebirgsland
(Apenninen), das sich gegen N. zur
Po-Ebene abdacht, und wird vom
Po als nördlichem Grenzstrom
und dessen Zuflüssen
Enza, Parma
, Baganza,
Taro, Ongina sowie durch künstliche
Kanäle reich bewässert.
Landbau und
Viehzucht
[* 8] sind blühend. Als die wichtigsten
Produkte sind zu nennen:
Getreide,
[* 9]
Wein,
Obst, Geflügel und
Käse. Die
Industrie, welche mindere
Bedeutung hat, liefert
Mehl,
[* 10] Fleischwaren,
Seide,
[* 11]
Hüte,
Papier, Schuhwaren,
Bürsten etc.
Mailand (Stadtteile, P
* 12
Mailand. Geschichte. Nachdem
Papst
Julius II. sich 1511 Parmas
und
Piacenzas bemächtigt hatte und beide 1521 nach der Vertreibung der
Franzosen aus
Italien an den päpstlichen
Stuhl zurückgefallen waren, erhob
Papst
Paul III. aus dem
Haus
Farnese Parma
und
Piacenza zu
erblichen Herzogtümern und belehnte damit seinen natürlichen Sohn Pietro Luigi
Farnese; doch ward derselbe
wegen seiner tyrannischen
Willkür infolge einer
Verschwörung des
Adels 1547 ermordet. Der kaiserliche
Statthalter von
Mailand,
[* 12] Ferrante
Gonzaga, nahm hierauf das Herzogtum
Piacenza in
Besitz, während Parma
Ottavio
Farnese, den Sohn Pietro Luigis, zum
Herzog
ausrief.
Die
Versuche des
Papstes
Paul III., Parma
dem
Kirchenstaat einzuverleiben, scheiterten daran, daß Ottavio nun
auf die Seite des
Kaisers trat. Durch ein
Bündnis mit
Philipp II. von
Spanien
[* 13] erhielt er 1558 auch
Piacenza zurück.
Als er 1586
starb,
folgte ihm sein zweiter Sohn, Alessandro
Farnese (s. d.), der während des größten Teils seiner
Regierung als
Statthalter
der
Niederlande
[* 14] die spanischen
Heere gegen die Niederländer und
Franzosen befehligte. Er baute zu eine
Citadelle und starb 1592 in
Arras.
[* 15]
Sein ältester Sohn und Nachfolger, Ranuccio I., zog sich durch die Härte, mit der er 1612 eine Verschwörung des Adels unterdrückte, allgemeinen Haß zu, förderte aber Kunst und Wissenschaft, erbaute den Palast Pilotta und das Teatro Farnese und starb 1622. Ihm folgte Odoardo, sein zweiter Sohn, vermählt mit Margarete, der Tochter des Großherzogs Cosimo II. von Toscana, und deshalb ein Bundesgenosse des Hauses Medici und Frankreichs. Odoardo hatte 1646 seinen Sohn Ranuccio II. zum Nachfolger.
Neapel (Provinz, Stadt
* 16
Neapel.
Dieser starb 1694. Ihm folgten seine
Brüder
Francesco und 1727
Antonio. Als mit diesem 1731 der Mannesstamm
des
Hauses
Farnese erlosch, war noch
Elisabeth, eine Tochter Odoardo
Farneses, eines
Sohns des
Herzogs Ranuccio II., übrig, seit 1714 Gemahlin
des
Königs
Philipp V. von
Spanien. Dieselbe wußte es dahin zu bringen, daß ihrem Sohn
Karl die
Anwartschaft
auf die Herzogtümer Parma
und
Piacenza zugesichert wurde. In der That nahm 1731 der
Infant
Karl von
Spanien
Besitz von Parma
und
Piacenza
und entführte 1733 von da die herrlichsten Kunstwerke nach
Neapel.
[* 16]
Nachdem aber
Spanien das
Königreich beider
Sizilien
[* 17] erworben hatte, wurden durch die
Friedenspräliminarien von 1735 die
Herzogtümer Parma
und
Piacenza an
Österreich
[* 18] abgetreten. Im österreichischen
Erbfolgekrieg wurden sie 1745 von
Spanien zurückerobert.
Zwar gewann
Österreich sie schon im folgenden Jahr wieder, aber im
Aachener
Frieden von 1748 trat
Maria Theresia beide Herzogtümer
nebst
Guastalla (das seitdem zu Parma gehörte) als
Sekundogenitur der spanischen
Bourbonen an den spanischen
Infanten
Don
Philipp ab. Auf diesen folgte 1765 sein Sohn
Ferdinand unter der
Vormundschaft des
Franzosen
Wilhelm du Tillot, der
eine freisinnige
Regierung führte und die
Rechte der
Kirche beschränkte. Nachdem der
Herzog 1781 die Volljährigkeit erlangt
hatte, gab er du Tillot den
Abschied und führte 1787 die
Inquisition in seinen Herzogtümern ein. Im französischen
Revolutionskrieg mußte er, von
Österreich im
Stiche gelassen, seinen
Thron
[* 19] von
Bonaparte mit 6 Mill Lire, einer großen
Menge von Kriegsbedürfnissen und 20 der besten Gemälde Parmas erkaufen. Der
Friede von
Campo Formio riß ein
Stück seines
Landes am linken
Po-Ufer zu gunsten der Calvinischen
Republik ab. Zufolge einer Übereinkunft
zwischen
Frankreich und
Spanien zu
Madrid
[* 20] vom erhielt
Ferdinands und
Marie Amaliens von
Österreich Sohn
Don
Ludwig das
aus dem Großherzogtum
Toscana gebildete neue
Königreich
Etrurien.
Dagegen mußte Ludwig, als der Herzog Ferdinand 1802 an Gift starb, die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla an Frankreich abtreten, welches sie durch Moreau de Saint-Méry verwalten ließ, bis Napoleon I. sie dem französischen Reich völlig einverleibte. Aber schon gab der Kaiser Napoleon seiner Schwester Marie Pauline das Herzogtum Guastalla und später an Cambacérès sowie Piacenza an Lebrun als französische Lehen; jedoch hatten die letzten beiden keine Hoheits- und Fürstenrechte darüber, sondern nur den Herzogstitel mit dem Genuß jährlicher Einkünfte. Nach Verfügung vom sollten Parma und Piacenza das Departement Taro bilden.
Parma (Stadt)
* 21
Seite 12.738.Durch den Pariser Frieden von 1814 und die ¶
Wiener Kongreßakte von 1815 kamen die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla als souveränes Eigentum an die bisherige Kaiserin von Frankreich, die Erzherzogin Marie Luise, jedoch mit der 1817 hinzugefügten Bestimmung, daß die Herzogtümer nach dem Tode derselben an die in Lucca [* 22] herrschenden Bourbonen, die Nachkommen des Königs Ludwig von Etrurien, fallen sollten. Als sie daher starb, fiel das Herzogtum an den bisherigen Herzog von Lucca, Karl II. Ludwig von Bourbon.
Sogleich nach dem Übergang des Landes an den Herzog Karl hatten die Bewohner Parmas an denselben eine Adresse abgehen lassen, welche die dringende Bitte um verschiedene notwendige Reformen enthielt. Als Antwort erfolgte von seiten des Herzogs ein noch engerer Anschluß an Österreich, und ein Korps ungarische Truppen besetzte das Land Nachdem 19. März vergebens Entfernung der Truppen und freie Institutionen begehrt worden waren, brach 20. März eine Revolution aus, die den Herzog zur Nachgiebigkeit zwang.
Sardelle - Sardinien
* 23
Sardinien.Das seitherige Ministerium wurde entlassen, und alle Forderungen des Volkes wurden bewilligt, worauf der Herzog, nachdem er noch eine Regentschaft eingesetzt hatte, 19. April das Land verließ. Als Karl Albert von Sardinien [* 23] sich an die Spitze der italienischen Bewegung stellte und Österreich den Krieg erklärte, schloß sich auch Parma durch Proklamation vom an Sardinien an und wurde von salinischen Truppen besetzt. Infolge des Waffenstillstands vom zwischen Sardinien und Österreich mußte sich ersteres verdichten, Modena sowie Parma und Piacenza zu räumen, u. 12. Aug. nahm der österreichische Feldzeugmeister Baron d'Aspre wieder Besitz von Parma. Nach Kündigung des Waffenstillstand erklärte sich der Magistrat der Stadt Parma 16. März für die Einverleibung in Sardinien, und es rückten abermals Sardinier unter dem General Lamarmora in Parma ein.
Allein nach der Schlacht von Novara (23. März) mußte sich Sardinien verpflichten, Parma zu räumen, worauf bereits 6. April die Österreicher wieder einrückten. Inzwischen hatte Herzog Karl II. Ludwig zu gunsten seines Sohns Karl III. die Regierung niedergelegt, der im August 1849 dieselbe antrat und sofort die schärfste Reaktion begann. Alle Teilnehmer am Aufstand wurden bestraft. Schwer Gravierte wurden nach einem kurzen Verfahren hingerichtet, andre ausgepeitscht. Das Land erhielt darauf eine strenge Polizei und eine österreichische Besatzung. Die Citadelle von Parma ward zur Festung [* 24] umgewandelt. Am ward Herzog Karl von einem Meuchelmörder so gefährlich verwundet, daß er tags darauf verschied, worauf sein älterer Sohn, Robert (geb. als Herzog proklamiert wurde. Da derselbe noch minderjährig war, übernahm seine Mutter Luise Bourbon, Schwester des Grafen Chambord, die Regierung. Am verließen die Österreicher das Herzogtum, nur Piacenza blieb vertragsmäßig von ihnen besetzt.
Mantilla - Mantua [unk
* 25
Mantua.Beim Ausbruch der italienischen Bewegung von 1859 forderte das Volk in Parma sofort Anschluß an Sardinien. Als 30. April selbst die Offiziere der Truppen Parmas die Regentin ersuchten, offen gemeinschaftliche Sache mit Viktor Emanuel zu machen, verließ dieselbe, um ihre Neutralität bewahren zu können, mit ihrem Sohn das Land und begab sich nach Mantua. [* 25] Kaum war sie abgereist, als sich der größte Teil der Truppen und fast die gesamte Bevölkerung [* 26] für die unmittelbar Vereinigung mit Sardinien erklärten.
Nur ein kleiner Teil des parmesanischen Truppenkorps war für die Aufrechterhaltung der Selbständigkeit und rief 4. Mai die Herzogin zurück. Dieselbe leistete der Aufforderung sofort Folge und ließ die Nationalgarde entwaffnen, suchte aber im übrigen ihre Neutralität streng zu wahren. Ein Teil des Herzogtums empörte sich jedoch und ward im Namen Viktor Emanuels vom General Ribotti besetzt. Am 27. Mai flüchteten die Kinder der Herzogin nach der Schweiz, [* 27] und als die Österreicher nach der Schlacht bei Magenta Anstalt trafen, Piacenza zu räumen, entband jene 9. Juni ihre Truppen des Eides der Treue und reiste noch an demselben Tag nach der Schweiz ab. Die bereits 8. Juni der Stadt Parma konstruierte revolutionäre Behörde wählte hierauf eine provisorische Regierung von drei Mitgliedern, und diese ersuchte nun Viktor Emanuel, die Regierung des Herzogtums zu übernehmen.
Bereits 16. Juni kam der von der sardinischen Regierung ernannte Gouverneur an. Die allgemeine Volksabstimmung in Parma über die Vereinigung mit Sardinien ergab 63,403 Stimmen dafür und 506 dagegen, und durch Dekret vom erfolgte hierauf die Einverleibung Parmas in das neue Königreich Italien. Die Herzogin Luise starb Herzog Robert mit seiner Familie wohnt in Rom [* 28] oder auf Schloß Wartegg im schweizerischen Kanton [* 29] St. Gallen.
Brücken II
* 30
Brücken.[* 2] die alte Hauptstadt und Residenz des frühern Herzogtums Parma (s. d.), in einer fruchtbaren Ebene, 58 m ü. M., an der Eisenbahnlinie Piacenza-Bologna und den Zweiglinien Parma-Spezia, Parma-Suzzara und Parma-Piadena gelegen und von dem Fluß Parma durchströmt, über den drei Brücken [* 30] führen, ist von breiten Mauern umgeben, welche zugleich als Spaziergänge dienen und in das südlich gelegene, 1591 errichtete Kastell auslaufen, und hat fünf Thore (aus den Jahren 1792-1865). Die Straßen sind vorwiegend breit und gerade, aber wenig belebt; als Hauptverkehrsader zieht sich die antike Via Ämilia (hier Strada Maestra genannt) durch die Stadt und erweitert sich im Zentrum zum Viereck [* 31] der Piazza grande, welche durch einen Uhrturm und die Statue Correggios (1872) geschmückt ist.
In der Nähe des genannten Platzes ist die Piazza della Steccata mit einem Denkmal Parmegianinos (1879). Größere Plätze sind außerdem die Piazza Garibaldi und der Domplatz. Von den mehr als 60 Kirchen Parmas ist die Kathedrale, 1059-1074 im lombardisch-romanischen Stil erbaut, die älteste. Sie hat an der Fassade drei Galerien von Zwergsäulen und drei Löwenportale; das weite dreischiffige Innere enthält in der Kuppel schöne, aber beschädigte Fresken von Correggio.
Südwestlich neben dem Dom steht das Battisterio, der bedeutendste Bau dieser Art in Oberitalien [* 32] (1196 begonnen), mit drei prächtigen Portalen und alten Wandgemälden. Hinter dem Dom steht die Kirche San Giovanni Evangelista, ein schöner Renaissancebau von Zaccagni (1510), im Innern mit Fresken von Correggio. Andre interessante Kirchen sind: San Paolo, mit schönem Marmorgrabmal des Grafen Neipperg, Gemahls von Marie Luise;
Madonna della Steccata, die schönste Renaissancekirche Parmas (1521 nach Zaccagnis Plan erbaut), mit Fresken von Parmegianino und der Gruft der Herzöge aus dem Haus Farnese.
Parma (Herzog von) - P
* 33
Seite 12.739.In dem ehemaligen Kloster San Paolo befindet sich ein von Correggio 1518 mit mythologischen Fresken geschmückter Saal. Zu den hervorragenden weltlichen Gebäuden gehören: der riesige Palazzo della Pilotta, ein unvollendeter Backsteinbau mit gewaltigen Arkaden, welcher die ¶
Kunstsammlungen, die Bibliothek, das Staatsarchiv und das 1618 für 7000 Zuschauer erbaute, jetzt verfallene Teatro Farnese in sich vereinigt;
der Palazzo ducale (jetzt Präfekturgebäude);
der Palazzo del Giardino (1564 unter Ottavio Farnese erbaut), mit Fresken von Agostino Carracci u. a. (jetzt Militärschießschule);
der Palazzo del Comune, ehemals Gouvernementspalast (1627 begonnen), mit schönem Atrium;
von Privatpalästen die der Familie Sanvitali, des Fürsten Soragna, des Marchese Pallavicini u. a. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 44,492. Die Industrie beschränkt sich auf eine Eisengießerei, [* 34] Fabrikation von Pianofortes, Instrumenten, Seiden- und Wollwaren, Hüten, Pökelfleisch, Thonwaren, [* 35] Papier und Seife.
Der Handel bringt die Produkte der Landwirtschaft und der damit zusammenhängenden Industrie zur Ausfuhr. Auch findet in Parma ein Vieh-, Getreide- und Seidenmarkt statt. Unter den Anstalten für Wissenschaft und Kunst nimmt den ersten Rang ein die 1599 gestiftete Universität mit drei Fakultäten für Jurisprudenz, Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften (mit 50 Lehrern und 200 Studierenden), nebst den dazu gehörigen Instituten. Außerdem hat Parma ein königliches Lyceum, Gymnasium, ein königliches Kollegium, eine technische Schule, ein landwirtschaftliches Institut, ein Seminar, eine königliche Musikschule, ein Altertümermuseum, welches unter anderm die berühmte römische Bronzetafel und den trunkenen Herkules (zu Velleja ausgegraben) enthält, eine königliche Akademie der schönen Künste mit Gemäldesammlung (über 600 Bilder), deren Hauptbedeutung in den Werken Correggios und seiner Schule besteht, und eine Nationalbibliothek, mit welcher die palatinische Bibliothek vereinigt wurde (zusammen über 200,000 Bände, 4525 Manuskripte, über 1000 Inkunabeln, 6160 seltene Ausgaben in Pergament und 8183 Musikstücke enthaltend).
Thb. - Theater
* 36
Theater.Die Stadt besitzt ferner 3 Theater [* 36] und ist an Wohlthätigkeitsanstalten besonders reich; sie hat ein großes allgemeines Krankenhaus, [* 37] Siechenhaus, Gebär- und Findelhaus, Irrenhaus, eine Knabenbeschäftigungsanstalt, Erziehungsanstalt für arme und verwaiste Kinder, eine Kinderbewahranstalt etc. Parma ist Sitz eines Präfekten, eines Bischofs, eines Appell- und Assisenhofs, eines Zivil- und Korrektionstribunals, einer Handelskammer etc. Anmutige und beliebte Spaziergänge sind der Stradone, zwischen der Stadt und dem Kastell im S., und der angrenzende botanische Garten, [* 38] dann der nordwestlich gelegene ausgedehnte Giardino pubblico. Von den zahlreichen Landhäusern, welche die Stadt umgeben, ist das Lustschloß Colorno hervorzuheben. Außerhalb der Stadt befindet sich ferner der Triumphbogen San Lazzaro (1628 zur Vermählungsfeier Margaretes von Medici mit Odoardo Farnese erbaut), und nördlich von Parma liegen die Ruinen der alten Stadt Velleja. Parma ist der Geburtsort der Maler Mazzola, genannt Parmegianino, und Lanfranco und des Physikers Melloni.
Geschichte. Die Stadt Parma war von den Etruskern gegründet und um 400 v. Chr. von den Kelten erobert. 183 zur römischen Kolonie umgewandelt und mit 2000 römischen Bürgern bevölkert, wurde sie bald eine wichtige Handelsstadt. Unter Kaiser Augustus hieß sie Colonia Julia Augusta, nach dem Untergang des weströmischen Reichs Chrysopolis (Goldstadt). 570 kam sie an die Langobarden, 774 an das fränkisch-deutsche Reich. Unter Kaiser Konrad II. riß sie sich mit Piacenza vom Reichsverband los, lag aber von jener Zeit an mehrmals mit dieser Stadt in blutigem Streit.
Dem lombardischen Städtebund schloß sich Parma mit Eifer an. Kaiser Friedrich II. eroberte 1245 Parma, vertrieb die päpstliche Partei und setzte einen Podesta, Heinrich Testa, ein. Diesen schlugen die Päpstlichen 1247 und besetzten die Stadt, worauf das Volk Gherardo Correggio zum Podesta ernannte. Der Kaiser belagerte nun Parma mit großer Heeresmacht, weihte es in Siegesgewißheit dem Untergang und gedachte bereits an seiner Stelle eine neue Stadt, Vittoria, auf dem Grolafeld zu gründen; aber die Parmesen verteidigen sich unter Führung des Kardinallegaten Gregor aufs tapferste und schlugen durch einen Überfall das kaiserliche Heer völlig in die Flucht. 1326 ergab sich die Stadt dem Papst Johann XXII.; doch ward dessen Statthalter schon 1328 vertrieben, und Mastino della Scala warf sich zum Herrn von Parma auf. Da sich die Scalas jedoch durch ihre Tyrannei verhaßt machten, so wurden sie 1341 von den Correggios wieder gestürzt.
Nun herrschten Azzo und Guido Correggio eine Zeitlang in Parma; schon 1344 aber verkauften dieselben die Stadt um 60,000 Goldgulden an Obbizzo III. von Este, von dem sie im Oktober 1346 wieder an Luchino Visconti von Mailand kam. 1365 raffte die Pest 40,000 Einw. hin. Nach der Eroberung Mailands durch die Franzosen 1499 nahm der Papst 1511 Parma und Piacenza mit Gebiet als Eigentum der Kirche in Besitz, und seitdem war Parma Hauptstadt des von den Päpsten gegründeten Herzogtums Parma, bis es 1860 mit Italien vereinigt wurde.
Vgl. Affò, Storia della città di Parma (Parma 1792-95, 4 Bde.);
Scarabelli, Storia civile di Parma (das. 1858, 2 Bde.).
[* 2] Herzog von, s. Cambacérès. ^[= (spr. kangbasserähs), Jean Jacques Régis de, Herzog von und Erzkanzler des französischen ...]