Titel
Wollzeugwebe-Paris
,
Hauptstadt
Frankreichs, Hauptort des Depart. Seine, liegt unter 48° 50' 49'' nördl.
Br. und 2° 20' 9'' östl. L. von Greenwich im Mittelpunkt des
Pariser
Beckens (s. d.), 168 km vom Atlantischen Ocean (Dieppe),
[* 3] 154 km
vom
Pas de Calais entfernt, auf beiden Ufern der Seine, die die Stadt von OSO. nach W. durchfließt.
Die Meereshöhe beträgt bei
Grenelle 26, am Panthéon 60, am Montmartre 128 m. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt
10,75, die des
Sommers 18,11, des Winters 3,3° C.
Extreme waren -24° im Dez. 1871, +39° C. im Juli 1793. Die Barometerhöhe
ist 760
mm (Minimum 745, Maximum 770
mm). Die Regenmenge ist nur 546
mm im Jahre an durchschnittlich 144
Regentagen.
Schnee
[* 4] ist selten. (Hierzu ein Stadtplan mit Verzeichnis der
Straßen u. s. w. sowie Karte: Paris
[* 5] und Umgebung.)
[* 1] ^[Abb.]
Lage. Die Seine, die oberhalb Paris
die
Marne, unterhalb die Oise und an der Austerlitzbrücke die jetzt verdeckte
Bièvre aufnimmt,
ist am Pont Neuf 276, am Pont d'Iéna 138 m breit. Auf beiden Ufern erheben sich Hügelketten. Die höhere
Kette auf dem linken
Ufer beginnt bei
Bercy, beschreibt einen großen
Bogen
[* 6] nach N. und läuft in Passy aus; die höchsten Punkte sind die
Höhen
von Charonne,
Menilmontant,
Belleville oder
Buttes
Chaumont (101 m) und von Montmartre (128 m). Das linke
Ufer bedecken die Hügel
Maison
Blanche und Buttes-aux-Cailles, in deren Nähe sich das Plateau von
Ivry ausdehnt, welches das
enge, aber tiefe
Thal
[* 7] der
Bièvre von der Montagne St.
Geneviève trennt. Außerhalb der Stadt liegen die
Höhen von Montrouge,
Bicêtre, Villejuif, Chatillon, Meudon und St. Cloud, welche im W. in den 136 m hohen isoliert liegenden
Mont-Valérien auslaufen. Ungeheure Sandsteinlager, am ergiebigsten auf dem linken Seineufer, ziehen sich unterhalb der Stadt
hin und waren die Veranlassung, daß ein großer
Teil von Paris
eifrig untergraben wurde, welche Grabungen die
Katakomben (s. d.)
ins Leben riefen.
Die Gesamtoberfläche der Stadt bedeckte im 13. Jahrh. 252 ha, unter Ludwig XIV. 1103 ha, unter Ludwig XVI. 3300 ha und 1891 beträgt sie 7802 ha, wovon 714 auf das Strombett und 26 auf die Ile de la Cité entfallen. Das linke Ufer der Seine umfaßt ein Viertel, das neuere nördl. Ufer drei Viertel der Gesamtbevölkerung.
Bevölkerung.
[* 8] Paris
zählte im 13. Jahrh. 120000 E., 1380: 150000, 1605: 200000,
1715: 500000, 1810: 600000,1856: 1174346, 1861 nach Einverleibung des Weichbildes 1696000, 1872: 1851702, 1891: 2447957 und
1896: 2511955 E.
Die Bevölkerung verteilte sich (1896) folgendermaßen auf die Arrondissements (I-XX):
Arrondissement | Einw. |
---|---|
Louvre | 66133 |
Bourse | 66781 |
Temple | 87335 |
Hôtel de Ville | 97674 |
Panthéon | 115947 |
Luxembourg | 100692 |
Palais Bourbon | 97832 |
Elysée | 102003 |
Opéra | 119985 |
Enclos St. Laurent | 153785 |
Popincourt | 222009 |
Renilly | 117715 |
Gobelins | 114711 |
Observatoire | 122126 |
Vaugirard | 133177 |
Passy | 101561 |
Batignolles-Monceaux | 182071 |
Butte-Montmartre | 224488 |
Buttes-Chaumont | 134128 |
Ménilmontant | 151796 |
Rechnet
man aber alle die Ortschaften dazu, die mit Paris
völlig zu einem Wohnplatz verwachsen
sind, so steigt
die Bevölkerung (1891) auf 2712598 E. Diese Orte sind:
Boulogne-sur-Seine (32569 E.), Charenton-le-Pont (15306
E.), Clichy-la Garenne (30698 E.), Gentilly (15017 E.), Issy (12830 E.),
Ivry (22357 E.), Montrouge (11992 E.), Neuilly-sur-Seine
(29444 E.), Pantin (21847 E.),
Saint
[* 9]
Mandé (11329 E.),
Vanves (6815 E.) und Vincennes (24626 E.). (S. diese
Artikel.) Ferner Bagnolet (6124 E.), Les Prés-St.
Gervais (8138 E.), Les Lilas (6405 E.) und Malakoff (9144 E.). Zum wirtschaftlichen Weichbilde von Paris
sind alle
Orte des Depart. Seine und
Teile von Seine-et-Oise zu rechnen.
Paris ist dichter bevölkert als jede andere Stadt Europas, es kommen im Durchschnitt 290 E. auf den Hektar. Am dichtesten ist die Bevölkerung im Quartier Bonne Nouvelle mit 1025, am wenigsten in Bercy mit nur 60 Seelen pro Hektar zusammengedrängt. Das Centrum war früher bevölkerter als heute. Das Wachsen der Stadt ist nur dem Zuzug aus dem übrigen Frankreich und aus dem Auslande zu verdanken. Ein volles Zehntel der Bevölkerung sind Fremde. Von Engländern leben in Paris 12804 und von Amerikanern 6414, welche Zumeist das teure Quartier der Champs-Elysées und der angrenzenden Straßen, Avenuen und Squares bewohnen.
Die span. Kolonie (3832) sowie die portugiesische bewohnt ebenfalls dieses Pariser «Westend». Italiener giebt es 22549, meist Künstler, Kunstindustrielle und Handwerker aller Art, welche die entferntern Stadtteile im Süden bewohnen. 45649 Belgier, meist Tagelöhner, Maurer, Zimmerleute, Eisenbahn- und Fabrikarbeiter, haben sich in den äußern Quartiers niedergelassen; 16341 Holländer, unter ihnen viele Handels- und Geschäftsleute, wohnen meist im Centrum der Stadt.
Die Deutschen (30229) und Österreicher sind über die ganze Stadt verteilt und gehören der litterarischen, der künstlerischen und der kunstindustriellen Welt an, oder sind in Finanz- und Handelsgeschäften als Buchhalter, Commis u. s. w. angestellt. Von Schweizern zählt Paris 23781. Rußland ist am schwächsten vertreten. Nach dem Geschlecht kommen auf 100 Männer 88,1 Frauen. Fast die ganze Bevölkerung ist katholisch. Es giebt im ganzen Depart. Seine nur etwa 60000 Protestanten und 25000 Israeliten, daneben kleine Gemeinden von Sekten aller Art. Im zehnjährigen Durchschnitt war die Zahl der Geburten 60323, der Todesfälle 54507, der Eheschließungen 19971. Es finden auf 1000 Erwachsene zwischen 15 und 60 Jahren 34 Geburten statt (gegen 39 in ganz Frankreich), 27 Proz. (gegen 9) sind unehelich, 32 Proz. der Familien sind ohne lebende Kinder. Erschreckend groß ist die Kindersterblichkeit. Die durchschnittliche Lebensdauer ist nur 28 Jahre gegen 40 in ganz Frankreich. Nach der Zählung von 1886 waren in Paris geboren 779418 E., im übrigen Depart. Seine 69617, in andern franz. Gemeinden oder in franz. Kolonien 1129094, im Auslande 182816 E.
Anlage. Die heutige Gestalt von Paris ist das Werk des Seinepräfekten Haußmann (s. d.). Die Hauptarbeiten waren: Durchlegung der Boulevards Sébastopol, de Strasbourg, St. Michel, St. Germain und Magenta, die Verlängerung [* 10] der Rue de Rivoli, Rue Turbigo und Lafayette, die Anlegung des Boulevard Haußmann und der auf den Arc de Triomphe de l'Etoile auslaufenden Avenuen. Mit der Umformung des Straßensystems erfolgte die ¶
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Erweiterung und Neuschaffung von Parks. Der Parc Monceau wurde dem Verkehr übergeben, überall Squares angelegt, das Bois de Boulogne verschönert, das Bois de Vincennes in einen engl. Garten [* 12] umgewandelt, der Parc des Buttes Chaumont im Norden [* 13] der Stadt im Arbeiterviertel Belleville angelegt und der zoolog. Garten gegründet. Großartige Kanalisations- und Wasserleitungsarbeiten wurden ausgeführt, neun neue Brücken [* 14] erbaut und neben Kasernen und Theater [* 15] viele zum Teil recht mittelmäßige Kirchen erbaut.
Das linke Ufer der Stadt umfaßt sechs Arrondissements, deren drei erste, dem alten Paris gehörige, von den drei neuern umschlossen sind. Letztere sind 1861 durch die Einverleibung der Banlieue mit der Stadt verbunden, woran ihre frühern Dorf- und Weilernamen erinnern (Maison Blanche, Croulebarbe, Montparnasse, Montrouge, Plaisance, Grenelle und Javel). Die drei innern Arrondissements datieren auch aus verschiedenen Jahren. Luxembourg und Palais Bourbon sind durch die Einverleibung des ehemaligen Bourg St. Germain des Prés, der unter Ludwig XIV. zum Faubourg St. Germain geworden, mit der Stadt vereinigt.
Das Quartier du Panthéon, welches von 1789 ab durch die drei Quartiers Place Maubert, St. Benoist und St. André des Arts gebildet wurde, giebt ziemlich getreu denjenigen Stadtteil wieder, welchen man die Université nannte und welcher nach der Cité der älteste und berühmteste Teil der Stadt gewesen ist. Charakteristisch für das linke Ufer sind die gelehrten Anstalten, vor allen die Sorbonne im Quartier Latin. Das Quartier St. Germain umfaßt die meisten Verwaltungs- und Gesandtschaftsgebäude sowie verschiedene der größern Militäretablissements.
Das rechte Ufer mit 14 Quartiers gehört dem modernen und geschäftlichen Leben. Der Stadtteil wird der ganzen Länge nach von den großen Boulevards (s. d.) durchzogen, besitzt die schönsten Promenaden und Parks und schließt neben der Börse und der Banque de France die bedeutendsten Handels- und Finanzinstitute in sich. Hier befinden sich die wichtigsten Kunstsammlungen, die Bibliothèque Nationale, das Hôtel de Ville, das Palais des Präsidenten (Elysée), die ersten Theater. Hier ist der Hauptsitz der Pariser Industrie. Besondere Erwähnung verdienen die Quartiers Passy, Auteuil, Muette und Ranelagh wegen der prachtvollen Villen. In den neu erstandenen Quartiers Courcelles und Monceau befindet sich eine große Anzahl kostbarer Privathotels. Die Entwicklungsperioden des linken Ufers sind mit dem Fortschreiten der Festungsarbeiten verbunden.
Paris besitzt 28 Brücken, darunter: Pont d'Austerlitz, 5 Bogen, 1807 erbaut, 1855 erneuert und 1884/85 erweitert;
Pont Sully, 6 Bogen, 1874-76 erbaut;
Pont de la Tournelle, 6 Bogen, seit 1614 mehrmals umgebaut;
Pont St. Louis, 1861 erbaut, mit 1 Bogen, 65 m Spannung;
Pont d'Arcole, 1 ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] Bogen von 30 ^[korrekt: 80] m, 1854-56 erbaut;
Pont Notre-Dame, 5 Bogen;
Pont au Change, bereits 1141 erwähnt, 3 Bogen, 1858-59 neu erbaut;
Pont St. Michel, zuerst 1378 in Stein erbaut, öfters vom Eis [* 16] zerstört, 55 m lang, 3 m breit;
Pont Neuf, 12 Bogen, 238 ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] m lang, mit Reiterstandbild Heinrichs IV.;
Pont des Arts, 8 Bogen, 1801-3 erbaut, nur für Fußgänger;
Pont St. Pères oder du Carrousel, von 1832 ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] bis 1834 von Polonceau erbaut, mit 4 Kolossalstatuen aus Sandstein von Petitot;
Pont Royal, 5 Bogen, 1684-89 auf Kosten Ludwigs XIV. nach Plänen von Gabriel und unter der Leitung des Dominikaners François Romain erbaut;
Pont de Solférino, 3 Bogen, 1858-59 erbaut;
Pont de la Concorde, 5 Bogen, 1790 vollendet, mit herrlicher Aussicht;
Pont des Invalides, 4 Bogen, 1880 erbaut, mit 2 Statuen: Land- und Seewehr;
Pont de l'Alma, 3 Bogen, 1854-55 erbaut, mit 4 Statuen;
Pont d'Iéna, 5 Bogen, 1806-13, mit allegorischen [* 11] Figuren;
Pont de Grenelle, 6 Bogen, 1875 neu aus Eisen [* 17] erbaut;
Pont du Point du Jour oder d'Auteuil, von de Bassompierre, 1865 vollendet, mit 3 Fahrbahnen, die mittlere auf Arkaden in Form eines Viadukts erhöht für die Eisenbahn.
Von den 10 Inseln und Sandbänken der Seine sind nur noch Ile St. Louis und Ile de la Cité vorhanden.
In der Cité, dem ältesten Teil der Stadt, drängt sich bei Tage der hier belegenen Polizei- und Justizgebäude, der Notre-Dame-Kirche und des Krankenhauses Hôtel-Dieu wegen, zum Teil auch wegen des Blumen- und Hundemarktes ein lebhafter Verkehr zusammen. Vor der Revolution zählte die Cité außer der Kathedrale und dem Palais de Justice 20 Kirchen, den Palast des Erzbischofs, 4 Kasernen und 15000 E.; heute zählt sie nur noch 5612 E. Hier liegt auch die Morgue (s. d.).
Verschiedene Gewerbzweige sind an bestimmten Punkten konzentriert: die großen Boulevards, Rue de la Paix und die Galerien des Palais-Royal besitzen die größten Juwelierläden;
in der Rue St. Denis, St. Martin und auf dem Boulevard Sébastopol findet man die besten Baumwollwaren, Articles de Paris, Eisen- und Stahlwaren sowie die verschiedenen Erzeugnisse der Goldschmiedekunst; [* 18]
in den Rues Paradis und Poissonnière erhält man Porzellan, Steingut und Krystallwaren;
Rue de la Verrerie, Ste. Croix de la Bretonnerie, Rambuteau und benachbarte Straßen beherbergen die Droguisten und Spezereihändler;
die Rue de Cléry, du Sentier, St. Fiacre, du Mail, de Mulhouse haben Ruf wegen ihrer Tuch- und Leinenwaren, Modeneuheiten und Spitzen;
in Rue des Bourdonnais, des Déchargeurs und Ste. Opportune sind Tuch- und Kramwaren;
in der Rue Mauconseil und Umgegend wohnen Lederhändler;
die Buchhändler wohnen in der Umgegend der hohen Schulen, in welchen die betreffenden Wissenschaften gelehrt werden.
Der Faubourg St. Antoine ist Mittelpunkt der Möbelmagazine und Sitz der Tischler. Grenelle ist gleich dem Faubourg du Temple und St. Martin bekannt wegen seiner Metallindustrie und seiner chem. Fabriken. In Grenelle, Charonne und Montreuil liegen die größten Obst- und Gemüsegärten. Bercy ist Sitz der Weinhändler. La Chapelle, Batignolles, Clichy-La Garenne werden von Bahnarbeitern bewohnt. In Belleville und Montmartre leben kleine Rentiers, Beamte und Künstler. Die armen Viertel der Deux Moulins und Cité Dorée sind Hauptzufluchtsort der nach Tausenden zählenden Lumpensammler.
Straßen, Plätze und Denkmäler. Die engen und schmutzigen Straßen des alten Paris sind seit ungefähr 1860 verschwunden. Eine der verrufensten, die Rue aux Fèves, hat sich bis 1862 erhalten. Die Gesamtlänge der 2630 klassierten öffentlichen Wege beläuft sich auf 953000 m, von denen 231000 m bepflanzt sind. Diese Wege, in einer Breite [* 19] von 10 bis 40 m, bedecken 1570 ha. Dazu kommen die öffentlichen Gärten, Kanäle und Kirchhöfe mit 535 ha und 1200 Privatwege. Von den schönsten und wichtigsten ¶
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Straßen sind hervorzuheben: Rue de Rivoli, 2950 m lang, 1802 begonnen. In ihrem westl. Teile sind die Häuser mit Bogenhallen und reichen Läden versehen. Hier liegen die Hôtels Continental und du Louvre. Die Straße verbindet durch ihre Verlängerung Rue St. Antoine die Place de la Concorde mit der Place de la Bastille. Rue Castiglione mit Bogengängen, auf dem Terrain des ehemaligen Klosters des Feuillants erbaut, zwischen Place Vendôme und Jardin des Tuileries.
Rue de la Paix mit vornehmen Hotels und reichen Juwelierläden, verbindet Place Vendôme mit dem Opernhaus. Rue St. Honoré, zwischen den Halles Centrales und Rue Royale, im 14. bis 17. Jahrh. angelegt, reich an geschichtlichen Erinnerungen, bildet mit ihrer Verlängerung Rue du Faubourg St. Honoré in einer Gesamtlänge von 4000 m eine der Hauptverkehrsadern. Die Avenue de l'Opéra verbindet die Oper mit dem Théâtre français. Die 2 km lange Park- und Straßenanlage Champs-Elysées (s. Elysée) enthält Cafés und Cafés Chantants.
Sehr belebte Straßen sind ferner die Rue de Richelieu, Rue Royale, Rue du Quatre Septembre, Rue Vivienne, Montmartre, Lafayette (3 km, mit ihrer Verlängerung, Rue d'Allemagne, 5 km lang), Rue du Faubourg Poissonnière, Turbigo, Vaugirard (4500 m), Sèvres (1600 m, mit ihrer Verlängerung, Rue Lecourbe, 4000 m), Rue du Temple, 2500 m, und mit Rue du Faubourg du Temple und Belleville 5 km lang, Rue St. Denis mit der Verlängerung Rue du Faubourg St. Denis 3200 m lang u. a. Außerdem besitzt Paris über 180 Passagen oder bedeckte Galerien, nur für Fußgänger bestimmt und mit Glas [* 21] überdacht. Die hauptsächlichsten heißen: Passage Jouffroy und des Panoramas, im Centrum der Stadt. - Die 136 Plätze gehören zum schönsten Schmuck der Stadt.
Die Place de l'Etoile, der Gipfel des Berges du Roule, verdankt den Namen den 12 sternförmig vom Triumphbogen auslaufenden Avenuen. Place de la Bastille, ein ungeheurer abgerundeter Platz, auf Grund einer Verordnung des Konsuls vom geschaffen, trägt die Colonne de Juillet. Place du Carrousel ist mit schönen Anlagen geschmückt. Place du Châtelet mit der 22 m hohen Siegesfontäne ist berüchtigt wegen des bis 1802 dort befindlichen Gefängnisses du Châtelet.
Place de Clichy an der ehemaligen Barrière Clichy, an welcher Marschall Moncey die Verteidigung gegen die verbündeten Truppen leitete. Ferner seien genannt: Place de la Concorde, Place Denfert-Rochereau mit dem Löwen [* 22] von Belfort, [* 23] Place de l'Europe auf einer ungeheuren, vom Ingenieur Jullien errichteten eisernen Brücke, [* 24] welche über die Gleise der Westbahn hinwegführt;
Place de l'Hôtel de Ville, früher Grève-Platz (s. d.);
Place d'Italie mit Springbrunnen aus weißem Sandstein, an welchem 3 Boulevards und 2 Avenuen strahlenförmig zusammenlaufen;
Place Malesherbes mit schönen Anlagen, 2 Springbrunnen und Denkmal Alexander Dumas';
Place de la Nation, früher Place du Trône, mit zwei 90 m voneinander entfernten dor.
Säulen, [* 25] die Standbilder des heil. Ludwig und von Philipp August tragend, 1788 von Ledoux errichtet. Place du Parvis Notre-Dame mit dem Kolossal-Reiterstandbild Karls d. Gr. (1882 errichtet) von Rochet. Place de la République, früher Place du Château d'Eau, ein ungeheures Terrain mit Wasserkünsten u. s. w. In der Mitte die Kolossalstatue der Republik. Place des Pyramides mit dem Reiterstandbild der Jeanne d'Arc, von Frémiet (1874). Place St. Sulpice mit schöner Monumentalfontäne.
Place du Trocadéro, von dem eine 48 m breite Treppe [* 26] zum Pont d'Iéna hinabführt. Place Vendôme mit der Vendômesäule. Place des Victoires, 80 m im Durchmesser, 1685 durch den Architekten Frédot nach Plänen von Jules Hardouin-Mansart begonnen, mit dem Reiterstandbild Ludwigs XIV. als röm. Kaiser - mit Perücke. [* 27] Place des Vosges, früher Place Royale, von Häusern aus der Zeit Heinrichs IV. und Ludwigs XIII mit bedeckten Bogengängen umgeben, geschmückt durch ein Standbild Ludwigs XIII. Auf dem Champ de Mars [* 28] (s. Marsfeld) steht der Eiffelturm [* 29] (s. d.).
Von Denkmälern sind noch zu nennen: der Arc de Triomphe de l'Etoile (s. Tafel: Französische Kunst II, [* 20] Fig. 8), Arc de Triomphe du Carrousel, Porte St. Denis, Porte St. Martin, die Julisäule, die Vendômesäule, die Statue der Republik auf dem Platz gleichen Namens und das Monument Gambettas auf der Place du Carrousel. Ferner: Statue Shakespeares, am Schnittpunkt des Boulevard Haußmann und der Avenue de Messine, von Paul Fournier, 1888 enthüllt;
Statue Berlioz', Place Vintimille, von Lenoir;
Monument von Moncey, Place de Clichy, 1863-70 von Guillaume errichtet, mit Bronzegruppe von Doublemard;
Tour St. Jacques (52 m) auf dem Square gleichen Namens, einziger Überrest der 1508-22 erbauten und 1789 niedergerissenen Kirche mit 20 Standbildern im Erdgeschoß.
Reiterstandbild von Etienne Marcel, südlich vom Hôtel de Ville, in Bronze; [* 30]
Reiterstandbild Ludwigs XIII., Place des Vosges, aus Marmor von Cortot und Dupaty;
Reiterstandbild Velasquez', das Doppelstandbild Lafayettes und Washingtons;
Statuen Neys, Diderots, Lamartines, des Malers Neuville, Dantons, Banvilles und Condorcets (Jardin du Luxembourg), Renaudons, das für Barye (von Vernier), für Meissonier (von Mercié), Boucher, Charlet, Augier, Delacroix u. s. w. Auch die 72 Prunkfontänen sind vielfach mit Statuen (Cuvier, Molière, Bossuet, Fénelon u. a.) und mit allegorischen [* 20] Figuren geschmückt.
Mit der Herstellung eines Denkmals für den Chemiker Lavoisier ist der Bildhauer Barrias betraut worden.
Kirchen. Paris besitzt 70 Pfarrkirchen, ungerechnet die Kapellen. Aus dem Anfang des 11. Jahrh. stammt die im roman. Baustil errichtete St. Germain des Prés, Rue Bonaparte; im 6. Jahrh. auf Veranlassung des Pariser Bischofs Germanus (nach dem sie seit 754 heißt) von Childebert erbaut, war sie ursprünglich dem heil. Vincentius geweiht, wurde im 9. Jahrh. durch die Normannen zerstört und im 11. und 12. Jahrh. in der jetzigen Gestalt wieder aufgebaut, mit einfachem Äußern. Im Innern Wandgemälde von Flandrin. Das hervorragendste got. Bauwerk ist Notre-Dame, die erzbischöfl. Kathedrale, 1182 geweiht, mit herrlicher Façade (s. Tafel: Pariser Bauten, [* 20] Fig. 1 und den Grundriß auf Tafel: Französische Kunst II, [* 20] Fig. 13) und die im Hofe des Palais de Justice belegene Sainte Chapelle, 1242-47 durch Pierre de ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] Monterau ^[korrekt: Montereau] unter Ludwig dem Heiligen errichtet, später restauriert von Duban, Lassus, Viollet-le-Duc ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] und Boeswillwald (s. Tafel: Französische Kunst II, [* 20] Fig. 5), mit schönen Glasmalereien. Aus der gleichen Zeit stammt St. Julien le Pauvre ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] mit wertvollen Skulpturen im Innern. 1320 wurde die got. Kirche St. Leu, Rue St. Denis und Boulevard Sébastopol, und verschiedene, später zum Teil ¶