mit 10-25
cm
hohem
Stengel,
[* 8] vier in einen
Quirl gestellten, elliptischen, zugespitzten Blättern, einer einzelnen, gipfelständigen
Blüte
und blauen
Beere, in Laubwäldern
Europas und
Sibiriens. Der
Wurzelstock riecht beißend-flüchtig, schmeckt
ekelerregend und wirkt brechenerregend. Die
Blätter riechen beim Reiben widerlich betäubend und wirken narkotisch-giftig,
drastisch-purgierend und brechenerregend.
Die geographische
Lage von Paris ist eine so günstige wie bei kaum einer andern Hauptstadt
Europas,
und sie erklärt die frühzeitige
Gründung und die außerordentliche
Entwickelung der Stadt. Paris ist zunächst der natürliche
Mittelpunkt des ganzen Seinebeckens,
es vereinigen sich dort Seine und
Marne, wenig unterhalb die
Oise; dorthin konvergieren auch, den Flußläufen folgend, die
alten historischen, von der
Natur vorgezeichneten und in der
Kriegsgeschichte immer wieder hervortretenden
Straßen, die am
besten durch die
Kanäle bezeichnet sind, welche ohne große Schwierigkeiten in allen Himmelsrichtungen über die erhöhte
Peripherie des Seinebeckens u. als Radien nach dem
Zentrum Paris geleitet werden konnten: der
Oise folgend die Völkerstraße nach
Belgien,
[* 10] der
Marne die nach
Lothringen und dem Mittelrhein, der
Yonne und ihren Nebenflüssen die kulturhistorisch
wichtigste zum
Rhône und dem
Mittelmeer, über die niedere
Schwelle des
Plateaus von
Orléans
[* 11] nach der
Loire und weiter durch
die Senke von
Poitou nach
Aquitanien und
Spanien,
[* 12] schließlich die Seine hinab zum
Kanal.
[* 13]
Ferner beginnt hier infolge der Vereinigung mit den größten Nebenflüssen die Seine wasserreicher und infolge
ihres gewundenen und daher langsamern
Laufs in höherm
Grad schiffbar zu werden; auch bildet hier der
Fluß zwei
Inseln, die
nicht allein einen wichtigen Übergangspunkt, sondern auch eine durch den
Fluß selbst geschützte Stadtlage schufen. Dazu
konnten die
Höhen, namentlich
Montmartre im N., als Auslugposten dienen, von wo aus jeder Feind schon
in großer
Ferne sichtbar war.
Keins der
FlußgebieteFrankreichs ist ein so einheitliches, auch in seinem geologischen
Bau Einen
Mittelpunkt so deutlich hervorhebendes
wie das der Seine, selbst nicht das so ähnliche der
Garonne mit dem
MittelpunktToulouse.
[* 14] Unter den großen Zentren von
Frankreich
war also Paris das
Zentrum zwar nicht des größten, aber des einheitlichsten
Flußgebiets und auch sonst,
obwohl vom
Mittelpunkt des
Landes entfernt, das geographisch bevorzugteste
Zentrum, und es ist daher begreiflich, daß
es zur
Hauptstadt gewählt wurde.
Dies war dann zusammen mit der
Fruchtbarkeit der Umgebung, namentlich der reichen Getreidegegenden der
Beauce undBrie,
der leichten Zufuhr, dem trefflichen Baumaterial ein nicht zu unterschätzender
Faktor, der weiter zur
Entwickelung der Stadt
beigetragen hat und immer noch, namentlich seit den letzten
Jahrhunderten, beiträgt. Die Stadt hat einen
Umfang von 34,530
m und einen Flächeninhalt von 7802
Hektar, wovon 714 auf das Strombett entfallen. DasKlima
[* 15] ist mild, die
Durchschnittstemperatur beträgt im
Winter 3,3,° im
Sommer 18,1,° im Jahresmittel 10,74° C.; Regentage gibt es
im Jahresmittel 145. Die nördliche Uferseite der von der Seine in einem nach N. gekrümmten
Bogen
[* 16] durchschnittenen Stadt
ist etwas größer als die südliche; die ältesten Niederlassungen gehören der letztern und der Citéinsel
an, sind aber bis auf wenige Trümmerspuren verschwunden.
Die alte
Befestigung von Paris erinnert in ihren wechselvollen
Schicksalen vielfach an diejenige
Roms. Die neue Stadtumwallung
mit den ältern detachiertenForts wurde auf Betreiben des
MinisterpräsidentenThiers in den
Jahren 1841-44
ausgeführt und kostete 140 Mill.
Frank. Der 9-12 m hohe
Hauptwall mit 11 m breitem und 6 m tiefem
Graben, mit gemauerter
Eskarpe
und
Kontreskarpe in
Erde besteht aus 94
Bastionen, hinter welchen eine Ringstraße und
Eisenbahn (Gürtelbahn) herläuft. Er
ist etwa 33 km lang u. enthält 66
Thore, von denen 11 gleichzeitig Eisenbahndurchgänge bilden, sowie 2
Durchlässe für die
Seine und für die
Kanäle de l'Ourcq und St.-Denis. Der ältere Fortsgürtel in einer
Länge von etwa 55 km bestand 1870 aus 16 detachierten
Forts und 13
Redouten; unter den erstern bildet der
MontValérien, auf einem Felskegel 116 m über der Seine
erbaut, eine kleine
Festung
[* 18] für sich.
Veranlaßt durch die Belagerung 1870/71, wurde im J. 1874 mit dem
Bau einer noch erheblich weiter vorgeschobenen dritten Befestigungslinie
aus
Forts,
Redouten und
Batterien mit einem Kostenaufwand von 60 Mill.Fr. (ohne Grunderwerb) begonnen. Ihr
Zweck ist, durch ihre entfernte
Lage die Stadt vor einer Beschießung und gänzlicher
Einschließung zu schützen sowie mehrere
verschanzte Lager zu bilden, die groß genug sind, ganzen
ArmeenSchutz und die Möglichkeit zu gewähren, sich zu einem
Angriff
zu sammeln und auszurüsten. Das Nordostlager mitSt.-Denis im
Rücken umfaßt die weit ausgedehnte Befestigungslinie
vom
Fort de Cormeil auf dem linken bis zum
Fort deChelles auf dem rechten
Flügel; in ihr liegen
die Forts erster Klasse Cormeil, Domont und Vaujours, die zweiter Klasse von Montlignon, Montmorency, Ecouen, Stains und Chelles.
Das Südostlager liegt zwischen Marne und Seine und erhält seinen Schutz durch das große Fort deVilleneuve am rechten Ufer
der Seine und die Forts de Sucy, Champigny und Villiers. Auf die Befestigung des dritten, des Westlagers,
ist besonders Sorgfalt verwendet worden; es hat die größte Ausdehnung
[* 25] und schließt auch Versailles
[* 26] noch ein, die großen
Forts d'Arcy, St.-Cyr, Haut-Buc und Villeras decken diesen berühmten Ort, die beiden erstern liegen noch 7 km westlich Versailles
und gegen 19 km von der Stadtenceinte.
Besonders stark ist das Fort de Palaiseau, zwischen welchem und dem östlichen Nachbarfort VilleneuveSt.-George
eine 15 km breite Lücke besteht. Aber im Rücken dieses Forts liegt noch die befestigte Stellung von Verrières und nochmals
hinter dieser, in der Mitte zwischen ihr und den alten Forts (Issy und Vanves), das FortChâtillon. Im ganzen
besteht die neue Befestigung aus 7 Forts erster, 11 zweiter Ordnung und 27 Redouten und Batterien; diese Befestigungslinie hat
bei 34 km Durchmesser von N. nach S., 45 km von O. nach W. eine Länge von 124 km, der eine feindliche Einschließungslinie
von etwa 175 km Länge entsprechen würde; sie umschließt einen Flächenraum von etwa 1200 qkm.
Die berühmtesten Straßen, der Stolz der Pariser, sind die Boulevards und zwar die sogen. innern oder alten Boulevards, welche
unter Colbert an Stelle der frühern Befestigungswerke als breite, mit Bäumen bepflanzte Straßen angelegt worden sind
und sich in der nördlichen Stadthälfte von der Madeleinekirche in einem 4½ km langen Halbbogen bis zum Bastilleplatz fortsetzen.
Sie sind in ihren Teilen verschieden benannt und werden von 5-7 Stockwerke hohen Gebäuden mit glänzenden Cafés, Restaurants
und Verkaufsläden eingeschlossen.
Sie werden durch 28 Brücken
[* 27] miteinander verbunden, die meisten von monumentalem Ansehen und einige darunter, wie die Jéna-,
die Alma- und die Invalidenbrücke, mit Standbildern oder sonstigen Skulpturen geschmückt; die bedeutendste von ihnen ist
der zwischen 1578 und 1604 gebaute, auf 12 Bogen ruhende, 229 m lange, 23 m breite Pont Neuf, in dessen
Mitte sich auf der westlichen Spitze der Citéinsel das Reiterstandbild des KönigsHeinrich IV. erhebt. Eine weltbekannte Straßen-
und zugleich Parkanlage sind die 2 km langen Champs-Elysées, das großartig entworfene Bindeglied zwischen
dem Konkordienplatz und dem Tuileriengarten einerseits und dem Boulogner Gehölz anderseits, in ihrem untern, im Rond-Point
endigenden Teil ein Park, welcher den alten Industriepalast, mehrere Cafés und andre Vergnügungsetablissements enthält,
dann bis zur Place de l'Etoile eine breite, von palastartigen Gebäuden eingeschlossene Avenue.
Den Abschluß bildet auf dem erwähnten Platz der Arc de Triomphe de l'Etoile, ein kolossaler, 1806-25
erbauter Triumphbogen mit zahlreichen den Nationalruhm verherrlichenden Skulpturen (Herstellungskosten über 9 Mill. Frank).
Hervorragende Straßen sind ferner die schöne, belebte Rue deRivoli, welche sich vom Konkordienplatz in beinahe immer gerader
Linie über 3 km lang parallel zur Seine bis zum Bastilleplatz (zuletzt unter dem NamenRue St.-Antoine)
erstreckt, die neue Avenue de l'Opéra, welche sich von der Place du Théâtre-Français in breiter, gerader Linie zum Opernhaus
hinzieht, die RueCastiglione und ihre Fortsetzung, die Rue de la Paix, mit Juwelierläden und Hotels besetzt, die RueRoyale und
die Rue du Quatre Septembre.
Sehr belebte Straßen sind ferner die RueRichelieu, Vivienne, Montmartre, Lafayette, Rue du Faubourg Poissonnière, Turbigo u. a.
Das Straßennetz hat eine Länge von 877 km, wovon 204 km bepflanzt sind. Paris zählt 136 Plätze. Die bedeutendsten und historisch
merkwürdigsten derselben sind und zwar zunächst am rechten Seineufer: die berühmte Place de la Concorde,
ein längliches Achteck von 250 m Breite
[* 28] und 350 m Länge, mit prächtigen Perspektiven, im S. an die Seine (Konkordienbrücke),
im O. an den Tuileriengarten, im W. an die Champs-Elysées grenzend, in der Mitte vom Obelisken von Luksor (1836) u. zwei imposanten
Fontänen, an der äußern Linie von 8 Statuen französischer Städte geschmückt, eine historisch denkwürdige
Stätte (Standplatz der Guillotine 1793-95, unter welcher auch Ludwig XVI. endete); der schöne, an den 4 Ecken abgestumpfte
Vendômeplatz mit der 1805 zu Ehren der GroßenArmee errichteten, 45 m hohen, mit der Bronze
[* 29] von 1200 eroberten Geschützen bekleideten
Vendômesäule (1871 während der Kommune umgestürzt, seither jedoch wieder aufgerichtet), von der StatueNapoleons I. gekrönt;
Als Kapitale des Genusses besitzt Paris selbstverständlich eine große Anzahl öffentlicher Anlagen und Spaziergänge (s. Karte
der »Umgebungen von Paris«). Unter denselben
ist das seit den Kriegsereignissen von 1870/71 aufs neue verschönerte Boulogner Gehölz (s. Boulogne sur Seine), am westlichen
Ende der Stadt zwischen der Festungsmauer und dem rechten Seineufer gelegen, der bedeutendste. Es ist namentlich seit 1852 von der
Stadtgemeinde unter großen Geldopfern in einen modernen Park, das tägliche Stelldichein der vornehmen
Welt, verwandelt worden, welcher unter anderm zwei künstliche Seen und einen Wasserfall enthält, und an welchen sich der Akklimatisationsgarten
für fremdeTier- und Pflanzengattungen und die große, als Rennplatz benutzte Wiese von Longchamp (s. d.) anschließen. Am östlichen
Ende der Hauptstadt liegt das nicht minder ausgedehnte und liebliche Gehölz von Vincennes, welches durch
den Exerzier- und Artillerieschießplatz in zwei Hälften geteilt wird, mit dem Lac deCharenton¶
Dabei befindet sich das große Wasserreservoir de la Vanne, welches 300,000 cbmWasser fassen kann und mittels eines 175 km
langen Aquädukts aus der Champagne mit Wasser gespeist wird. Im Innern der Stadt fehlt es ebenfalls nicht
an Grün; zu den alten und wohlgepflegten Gärten der Tuilerien (der besuchtesten Promenade, 1665 von Lenôtre angelegt, mit Statuen,
Vasen
[* 34] und Springbrunnen geziert und von Terrassen flankiert), des Luxembourg, des Palais-Royal und dem Jardin des Plantes, bestehend
aus dem eigentlichen botanischen und dem zoologischen Garten,
[* 35] gesellen sich der schöne, 1778 angelegte,
nunmehr vollkommen verjüngte Park von Monceaux und zahlreiche Squares, die hier nicht, wie in London, nur für die Anwohnenden,
sondern für das Publikum überhaupt zugänglich sind.
Diese kleinen und großen Parkanlagen, deren Zahl noch immer nach Möglichkeit vermehrt wird, bewirken hauptsächlich, daß
Paris von allen großen StädtenEuropas noch den erträglichsten Sommeraufenthalt gewährt, wie denn der
Fremdenstrom auch in der schönen Jahreszeit am stärksten ist. Von den Monumenten, Fontänen und andern Denkmälern, welche
Paris in überreicher Menge besitzt, erwähnen wir außer den schon genannten den in der Mitte des SquareSt.-Jacques sich erhebenden, 1522 erbauten
gotischen Turm
[* 36] der ehemaligen Kirche gleiches Namens mit dem Denkmal Pascals, das Denkmal des MarschallsNey, die FontänenLouvois,
Molière, Cuvier, St.-Michel, de l'Observatoire, de Grenelle, die triumphbogenartigen PortesSt.-Martin und St.-Denis, welche 1674 und 1672 als
Ehrendenkmäler Ludwigs XIV. errichtet und mit Reliefs versehen wurden.
Kirchliche Bauwerke.
Unter den Kirchen steht die altehrwürdige KathedraleNotre Dame in der Cité obenan. Dieselbe wurde von 1163 an
bis in das Ende des 13. Jahrh. an Stelle zweier älterer Kirchen in romanisch-gotischem Stil erbaut, im 18. Jahrh. mehrfach
verändert, seit 1845 aber von Viollet le Duc wieder geschickt restauriert. Die Kathedrale ist 130 m lang, 48 m
breit und 35 m hoch; sie hat eine bedeutende Hauptfassade mit drei reichen Portalen und zwei schöne Querschnittfassaden reinen
gotischen Stils; die beiden unvollendeten Türme, der südliche mit der bekannten großen Glocke, erheben sich zu einer Höhe
von 68 m. Das Innere zerfällt in 5 Schiffe
[* 37] und 37 Kapellen und hat reichgeschnitzte Chorstühle und trotz
der Verwüstung durch die Revolution noch manche alte Kostbarkeiten.
Ein reizendes gotisches Bauwerk ist die im Hof
[* 38] des Justizpalastes gelegene Ste.-Chapelle, welche, 1242-1247 erbaut, neuerdings
stilgemäß restauriert wurde und 1871 glücklicherweise von dem Brande des Justizpalastes verschont blieb; sie
besteht aus einer untern und einer obern Kapelle, enthält schöne alte Glasmalereien und polychrome Ausstattung und ist mit
einem vergoldeten Turm gekrönt. Künstlerischen Wert haben von den übrigen Kirchen insbesondere die folgenden: die romanische
KircheSt.-Germain des Prés, aus dem 11. und 12. Jahrh.,
mit bedeutenden Wandgemälden von HippolyteFlandrin
u. a.;
St.-Germain l'Auxerrois, aus dem 12.-16. Jahrh., lange Zeit die Hofkirche, mehrfach zerstört,
aber wiederhergestellt, mit malerischer Fassade;
St.-Eustache, 1532-1641 in
gotischem Stil erbaut, mit verschiedenen spätern Zuthaten und dem bemerkenswerten Grabdenkmal Colberts;
St.-Sulpice (1646-1749), mit säulengeschmückter Fassade und zwei Türmen (der eine unvollendet), im Innern mit neuern Wandgemälden;
das schicksalsreiche Panthéon (Ste.-Geneviève), ein nach dem PlanSoufflots 1764 begonnener griechisch-römischer Bau, der
als Mausoleum berühmter Männer bis 1851, 1851-85 aber wieder als katholische Kultusstätte diente, mit großem
Giebelrelief von David d'Angers und imposanter Kuppel;
die Madeleine, 1806-42 in der Form eines antiken römischen Tempels mit 54 umlaufenden
korinthischen Säulen erbaut, mit großem Relief im Giebelfeld, schöner Bronzehauptthür, im Innern einschiffig, von drei Kuppeln
überdeckt und mit zahlreichen Marmorbildwerken und Gemälden versehen;
endlich von den neuern die KirchenNotre Dame de Lorette, eine 1823-36 erbaute, mit modernen Gemälden ausgestattete Basilika,
[* 39] St.-Vincent de Paul, 1824-44 in imposanter
Lage erbaut, im Innern eine fünfschiffige Basilika mit polychromer Decke,
[* 40] großem Wandgemälde von Flandrin und modernen Glasmalereien,
Ste.-Clotilde, eine moderne gotische Kirche (1846-57), La Trinité, moderne Renaissancekirche (1867) mit reicher Fassade, St.-Augustin
(1868), St.-Ambroise (1863-69), beide in romanischem Stil erbaut.
Von den gottesdienstlichen Gebäuden andrer Konfessionen
[* 41] ist insbesondere die im byzantinischen Stil erbaute russische Kirche hervorzuheben. Zur Aufnahme der irdischen Reste der Bevölkerung
[* 42] dienen gegenwärtig nur fünf Friedhöfe, und von diesen sind drei, der Père-Lachaise, Montmartre und Montparnasse, die wegen
ihres imposanten Umfangs, der Pracht ihrer Monumente und des Reichtums an berühmten Toten zu den größten
Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören, nur noch für als Grundeigentum erworbene Grabstätten (sépultures à perpétuité)
reserviert, während die Friedhöfe von St.-Ouen und Ivry die Leichen aufnehmen, die sich mit einer zeitweiligen Ruhestatt von
fünf Jahren begnügen müssen. Dann werden die ausgegrabenen Gebeine in den Katakomben, ursprünglich
alten Steinbrüchen im S. der Stadt, aufgespeichert. Um diesem Übelstand abzuhelfen, wird jetzt eine ungeheure Nekropole
von 827 Hektar auf dem unfruchtbaren Plateau von Méry sur Oise, eine Eisenbahnstunde nördlich von Paris, angelegt.
Profanbauten.
Das hervorragendste weltliche Bauwerk von Paris ist der Gebäudekomplex des Louvre und der Tuilerien, von der
Seine, dem Tuileriengarten, der Rue deRivoli und der Rue du Louvre begrenzt. Das Louvre, das älteste und eigentliche Königsschloß
von Paris (s. »Baukunst«,
[* 43] Tafel XII, 4), in welchem fast drei Jahrhunderte hindurch die gekrönten HäupterFrankreichs residierten,
wurde in seiner heutigen Gestalt in verschiedenen Perioden erbaut (begonnen unter Franz I. durch Lescot
1546, fortgesetzt unter Katharina von Medici, Heinrich IV., Ludwig XIII., Ludwig XIV. und Napoleon III.). Es wurde 1871 teilweise
zerstört, aber seitdem wiederhergestellt und besteht aus
¶