Parīma
(s. v. w. kahl,
Sierra Parima
), das Gebirgsland von
Guayana in
Südamerika,
[* 2] im W. und N. von
dem
Orinoko in weitem
Bogen
[* 3] umflossen, im S. begrenzt durch die
Ebenen des Amazonasbeckens, von der Meeresküste getrennt durch
einen 40-90 km breiten Küstensaum. Das gesamte, gegen 935,000 qkm (17,000 QM.) umfassende
System repräsentiert ein wenig erhabenes
Plateau, auf welchem sich einzelne, durch zwischenliegende
Ebenen getrennte
Gebirgsketten
und
-Gruppen erheben.
Die nördlichste Kette des Systems streicht, bis gegen 600 m hoch, unter 7° 40' nördl. Br. vom Rio [* 4] Arui bei Ciudad Bolivar nach dem großen Katarakt des Rio Caroni und trennt östlich von diesem Strom als Sierra Imataca (713 m) die Zuflüsse des Orinoko von denen des Cuyuni. Die übrigen Ketten, wie die Kette von Chaviripe, die des Baraguan, die von Catichana und des Paruaci, die Kette von Quittuna oder Maypures, streichen meist von SW. nach NO., werden von den Strömen (zumal dem Caura und seinen Zuflüssen) in zahlreichen Thalengen mit Wasserfällen durchbrochen und erheben sich wenig über 1000 m. Nur im südwestlichen Teil dieses Berglandes, an dem Knie des Orinoko, tritt die Kette der Cerros de Sipapo (4° 50' nördl. Br.) als eine ungeheure Zackenmauer hervor und bildet den Anfang einer Reihe von hohen Gebirgen, welche das rechte Ufer des Orinoko aufwärts bis in sein Quellgebiet begleiten.
Hier breitet sich die eigentliche
Sierra de Parima
aus, zwischen deren
Zweigen der
Orinoko, der Caura, der Parima
,
der Paraba und andre
Flüsse
[* 5] entspringen; unter ihren Gipfeln sind der 2475 m hohe Duida und der 2508 m hohe Maraguaca bekannt.
Die südlichen Verzweigungen des
Systems bis gegen den
Rio Negro hin gehören noch zu den unbekanntesten
Teilen
Südamerikas. Nach O. zweigt sich als Wasserscheidekette die
Sierra
Pacaraima ab, und an ihr
Ostende
[* 6] schließt sich wiederum
ein vielverzweigtes Bergland mit höhern Gipfeln an, unter denen der
Roraima, der Zarumaica und der Erimitebub genannt werden.
Zwischen den Zuflüssen des Parima
und des
Essequibo (dem Rupununi) verflacht sich die
Wasserscheide zu
einem Tragplatz, ja zur
Regenzeit stehen die Gewässer miteinander in
Verbindung. Jenseit des
Essequibo setzt sich das Gebirgsland
im östlichen Teil von
Guayana in der
Sierra Acarai und
Sierra Tumucumaque bis zur Amazonasmündung fort. Bis gegen Ende des
vorigen
Jahrhunderts noch wurde in dieses Gebirgsland das ersehnte Goldland, El Dorado, verlegt, welches
das
Ziel
einer großen Anzahl der abenteuerlichsten Expeditionen bildete (1541-45
Philipp von
Hutten, 1595-96
Walter
Raleigh, 1780
Antonio
Santos).