Pardŭbitz,
Stadt im östlichen
Böhmen,
[* 3] an der Mündung der Chrudimka in die
Elbe und an der Bahnlinie
Wien-Prag gelegen, in welche hier die
Linien von
Reichenberg
[* 4] und
Deutsch-Brod einmünden, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und
eines Bezirksgerichts, hat 2 Vorstädte, eine
Oberrealschule und (1880) mit der
Garnison (ein Dragonerregiment) 10,292 Einw.
An interessanten Bauwerken besitzt Pardubitz
ein aus dem 16. Jahrh. stammendes
Schloß mit
Gräben und
Bastionen
und einer alten Schloßkapelle, eine Dechanteikirche, eine neue
Synagoge, ein altertümliches
Rathaus und ein hohes, turmartiges
Thor (»grünes
Thor«) von 1538. Von industriellen
Unternehmungen sind anzuführen: eine Zuckerfabrik, 2 Brauhäuser, eine Spiritusraffinerie
und Likörfabrik, Dampfschneidemühle,
Eisengießerei
[* 5] und Maschinenbauanstalt,
Stärke-,
Mühlstein-,
Schokoladen- und Kanditenfabrik
und
Gerberei. Auch stark besuchte Pferdemärkte finden hier statt. Alljährlich werden hier große
Jagden
u.
Pferderennen abgehalten. - Pardubitz
ist eine sehr alte Stadt, welche 1300 in den
Besitz eines nach der Stadt benannten böhmischen
¶
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Herrengeschlechts gelangte (aus demselben stammte der erste Prager Erzbischof, Ernst von Pardubitz
, zur Zeit Karls IV.), in den Hussitenkriegen
viel zu leiden hatte und von 1560 bis 1863 Staatsherrschaft war.