(Rio Paraná), der eine der beiden großen Ströme, welche den La Plata bilden, entspringt an der Südgrenze der brasilischen
Provinz Minas Geraës auf dem nordwestlichen Abhang der Serra de Mantiqueira, fließt anfangs unter dem Namen
Rio Grande (Pará) in nordwestlicher, dann in westlicher Richtung durch die Provinz São Paulo und erhält, nachdem er sich mit
dem aus der Provinz Goyaz herabkommenden Paranahyba vereinigt hat, den Namen Paraná. Er nimmt hierauf südwestlichen,
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später südlichen Lauf an, scheidet die Provinzen São Paulo und Mato Grosso, sodann die Republik Paraguay von Brasilien und von der
Argentinischen Konföderation und fließt darauf bis zu seiner Vereinigung mit dem Rio Paraguay (oberhalb Corrientes) westlich,
dann südsüdwestlich durch die La Plata-Staaten, bis er zuletzt südöstlichen Lauf einschläft und sich
mit dem Uruguay oberhalb der Stadt Buenos Ayres zum La Plata (s. d.) vereinigt. Der Paraná hat eine Stromlänge von 3282 km,
ein Stromgebiet von 2,880,000 qkm (52,300 QM.) und gehört somit zu den bedeutendsten Strömen der Erde. Er bildet den Abzugskanal
aller Gewässer, welche von den in weitem Bogen herumziehenden Bergketten West- und Südbrasiliens, des
Hochlandes von Bolivia und der Andes herabströmen. In seinem Oberlauf erhält er die wichtigsten Zuflüsse (den Tiete, Paranapanema,
Ivahy) von rechts.
Unterhalb einer 90 km langen Insel bildet er seinen ersten Wasserfall, den berühmten Salto Guaira (24° 5' südl. Br.). Weiter
unterhalb, ehe er die Cordillera de los Montes (Gebirge Maracayu) erreicht, ist er an 4000 m breit und selbst
bei mittlerer Wasserhöhe sehr tief; plötzlich aber verengert er sich zu einem Kanal von nicht mehr als 60 m Breite, stürzt
sich 17 m hoch schräg mit ungeheurer Gewalt in die Tiefe hinab und strömt die ganze 120 km lange Strecke
bis zur Einmündung des Iguassu zwischen steilen Felsenufern, welche sein Bett bis auf 100 m verengern, dahin.
Nach weitern 540 km bildet ein Riff im Flußbett, bei der Insel Apipe, eine bedeutende Stromschnelle. Bis hierher strömt der
Fluß durch bewaldetes Bergland, aber von hier an bis zur Mündung ist sein rechtes Ufer flach, während
das linke von 10 bis 60 m hohen Barrancas eingefaßt wird. Da, wo der Paraguay sich mit dem Paraná vereinigt, ist dieser an 300 m
breit. Unfern Santa Fé empfängt der Paraná einen zweiten großen Nebenfluß, den Rio Salado (s. d.). Bei
San Pedro (33° 40' südl. Br.) fängt das von zahlreichen Flußarmen durchschnittene Delta des an. Das Wasser des Paraná zeichnet
sich durch seine Wärme aus. Er ist sehr reich an Inseln, die er während seiner Anschwellungen häufig zerstört und dafür
neue bildet.
Diese Anschwellungen werden verursacht durch den Regenfall im Quellgebiet des Flusses und durch die Schneeschmelze
in den Andes, sind daher nicht sehr regelmäßig; doch ist der Wasserstand im allgemeinen von Juli bis Ende September am tiefsten,
im Februar und März am höchsten. Bei der Stadt Paraná beträgt der Unterschied zwischen den beiden Wasserständen im
Mittel 3,7 m. Da die Ufer unterhalb der Stromschnellen von Apipe ganz flach sind, so verursachen diese Anschwellungen
häufig großartige Überschwemmungen.
Das Gefälle des Stroms ist sehr gering, unterhalb Asuncion nur 77 mm auf das Kilometer. Die Wassermasse, die er in den La Plata
ergießt, soll in der Minute 1¼ Mill. cbm betragen. Die vornehmsten an dem Paraná gelegenen Städte sind: Corrientes,
Santa Fé, Paraná und Rosario, sämtlich zu den argentinischen Staaten gehörig. Bis zur Mündung des Paraguay (1135 km) ist
der Paraná für Schiffe von 2 m Tiefgang das ganze Jahr hindurch schiffbar, von da bis zur Mündung des Iguassu
(745 km) wegen der Stromschnellen von Apipe nur bei hohem Wasserstand. Bei der weiten Verzweigung seines Stromgebiets und
seiner leichten Schiffbarkeit hat der eine große Zukunft und verspricht der Weg zu werden, auf welchem die Zivilisation später
in jetzt noch ganz unbekannte Wildnisse vordringen wird.
Vgl. Hutchinson, The Paraná (Lond. 1868).
Küstenprovinz im südlichen Brasilien, umfaßt 221,319 qkm (4019 QM.) und besteht aus einem tropischen Küstenstrich
und einem jenseit der Serra do Mar (Paßhöhe 900 m) gelegenen, vorwiegend aus Sandstein gebildeten Hochland, aus welchem vereinzelte
Bergzüge hervorragen. Die Küstenhänge sind dicht bewaldet, im Innern aber herrschen Campos vor; doch
sind auch Pinhaes von Araukarien häufig, die nicht nur Bauholz in Menge, sondern auch das wichtigste Landesprodukt, den Paraguaythee,
liefern.
Eisenerz, Quecksilber (am Iguassu) und Gold sind gefunden worden. An schiffbaren Flüssen ist trotz der guten Bewässerung Mangel.
Die Schiffahrt auf dem westlichen Grenzfluß, dem Parana, unterbrechen die Guairafälle. An der Küste
sind Wechselfieber und das gelbe Fieber häufig, das Klima des Hochlandes aber ist Europäern recht zuträglich. Die Provinz hatte
1872: 126,722 Einw. (mit Einschluß von 10,560 Sklaven), 1885: 215,000 Einw.
Im Innern wohnen noch Indianer, namentlich die kriegerischen Coroada und den Guarani angehörige, friedliche
Stämme. Auch Deutsche (20,000) und Italiener sind in jüngerer Zeit vielfach eingewandert. Landbau, Viehzucht und Industrie sind
noch wenig entwickelt. An der Küste baut man Zucker, Tabak und Kaffee, auf dem Hochland Getreide, Kartoffeln und Gemüse. Hauptstadt
ist Curitiba, von wo eine Eisenbahn nach dem Hafenort Paranagua (s. d.) führt. S. Karte »Brasilien«.
südamerik. Strom, der mit dem Paraguay (s. d.) und dem Uruguay (s. d.) den La Plata (s. d.)
bildet, entsteht an der Grenze von Mato-Grosso, Minas-Geraes und São Panlo aus der Vereinigung des Rio Grande und des Paranahyba
(s. d.). Der Rio Grande, auch für sich schon Paraná oder Para genannt, entspringt unter 22° 15’ südl.
Br. an der Serra da Mantiqueira, nur 80 km
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von der Küste entfernt, fließt erst nach NO., dann gegen NW. und W. und nimmt zahlreiche Nebenflüsse (Sapucahy, Mogy mit
dem Pardo) auf. Der Strom fließt als Paraná durch Brasilien gegen SW., auf der Grenze gegen Paraguay südwärts, hierauf auf der
Grenze zwischen Paraguay und der argentin. Provinz Corrientes westwärts bis zur Mündung seines mächtigsten
Nebenflusses Paraguay. In seinem weitern Laufe strömt er südwärts über Corrientes, Goya, La Paz, Bajada del Paraná und Rosario,
zuletzt südöstlich, und ergießt sich in vielen Armen, deren Spaltung bei San Pedro (33° 40' südl. Br.) beginnt und deren
nördlichste sich mit dem Uruguay verbinden, in das große Ästuarium des La Plata. In seinem obern Laufe
nimmt er rechts den Rio Racuri, Rio Verde, Pardo auf, welche sämtlich von der Serra Cayapo kommen, links aber weit größere,
den Tiete, Parana-Panema (mit dem Tibagy), Ivahy und den Yguassu. Nach Aufnahme des Paraguay wird er nur noch
durch den Rio Salado verstärkt, der in Salta auf der Central-Cordillere als Rio Pasage oder Juramento entsteht und, nachdem
er die östl. Ketten durchbrochen, bei Sta. Fé mündet.
In seinem Oberlauf bildet der Paraná, in 24° 4' südl. Br. einen Höhenzug durchbrechend, den berühmten Wasserfall Salto-Grande
de la Guaira oder Salto das Sette-Quedas. Etwa 250 km oberhalb der Stadt Corrientes bildet der Paraná die
untersten Katarakte, die Saltos von Apipe, welche der Schiffahrt eine Grenze setzen. Zwischen dem letztern Fall und dem von
Sette-Quedas ist die Schiffahrt vielfach durch Stromschnellen erschwert. Auch die Nebenflüsse des Paraná sind oberhalb der letzten
Stromschnelle nahe der Mündung durch Fälle unwegsam, wenn sie auch für den Lokalverkehr nutzbar sind.
Oberhalb der untersten Stromschnellen wechselt die Breite von 220 bis 2600 m. Nach Aufnahme des Paraguay hat er eine Breite von 2 bis 6 km.
Die Wassertiefe im Mündungsarme Parana-Guazu beträgt stellenweise bis 30 m. Regenzeit
im tropischen Teile und Schneeschmelze in den Cordilleren verursachen ein jährliches Steigen um 4‒5 m, so daß mit Benutzung
desselben Schiffe auch von mehr als 5 m Tiefgang bis Rosario aufwärts gelangen können. Den höchsten Stand erreicht er im
Februar oder März, den tiefsten im August bis Oktober. Der Paraná hat eine Stromlänge von 3560 m. (S. Karten:
Brasilien und La Plata-Staaten u. s. w.)
Küstenstaat Brasiliens, im S. von Sta. Catharina und im O. vom Atlantischen Meere begrenzt, im N. durch den
Parana-Panema von São Paulo, im W. durch den Paraná von Mato-Grosso und Paraguay getrennt, grenzt im SW. an die
argentin. Provinz Corrientes. Paraná hat 221319 qkm und nur 187518 E. Zum größten Teile gehört Paraná dem Gebiete des Parana an
und bildet ein von Hügelketten durchzogenes Plateau, welches von 200 m im W. allmählich zu 1000 m ansteigt, um dann in der
Serra do Mar, Serra Orgãos und Serra Cadias steil zur Küstenregion abzufallen.
Das Hochland, auf welchem einzelne Höhenzüge gegen N., NNW. und W. streichen, ist fast ausschließlich mit Campos bedeckt,
fruchtbaren Grasebenen, die häufig von Waldinseln (Capões) unterbrochen werden, in denen Araucarien (Pinheiros) vorherrschen.
Angebaut werden hier die Früchte des mittlern Europa. Die schmale hügelige, feuchtheiße Küstenregion
dagegen zeigt die
Pracht des brasil. Urwaldes und bringt die Baumwollstaude, Zuckerrohr und Kaffee hervor.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist Viehzucht, demnächst die Einsammlung des Paraguaythees, Handel mit Reis und Bauholz,
Kaffee, Baumwolle, Mais und Maniok. Doch ist der Anbau noch unentwickelt. Hauptstadt ist Curitiba (s. d.).
Zu ihr führt von dem Hafen Paranagua (s. d.) eine 70 km lange macadamisierte Fahrstraße und eine Eisenbahn,
welche bis Castro fortgesetzt werden soll. Die bedeutendste deutsche Kolonie ist Assungui, 90 km im N. von Curitiba, 1860 gegründet;
doch fehlt für ein Emporblühen und zum Absatz ihrer Erzeugnisse Verbindung mit Märkten. –
Vgl. Lange,
Südbrasilien (2. Aufl., Berl. 1885).
früher Bajāda del Paraná genannt, Hauptstadt der argentin.
Provinz Entre-Rios, links des Paraná, Sta. Fé gegenüber,
auf einem Hügel (40 m über dem Flusse), durch Bahn mit Concepcíon del Uruguay verbunden, hat etwa 18000 E., schöne öffentliche
Gebäude und gerade, aber ungepflasterte Straßen.
Trotz der weiten Entfernung (600 km) vom Meere können
die größten Schiffe bis zu ihr gelangen;
der Handel aber ist bei der ungünstigen Beschaffenheit des umliegenden Landes geringer
als 1852‒60, wo Paraná Bundeshauptstadt war.