(spr. para-iba), 1) Küstenfluß in der brasil.
Provinz Parahyba, entspringt in der Serra Jabatacà, durchschneidet im Oberlauf eine dürre Gegend und mündet unterhalb der
gleichnamigen Stadt zwischen Klippen und Sandbänken. In seiner Mündung liegt eine Barre mit 4,62 m Wasser; er ist nur 35 km
weit schiffbar. - 2) (Parahyba do Sul) Fluß in Brasilien, entspringt auf der Serra do Mar in der Provinz São Paulo,
fließt von W. nach O. durch die Provinz Rio de Janeiro und mündet nach einem Laufe von ungefähr 800 km unterhalb Campos, bei
São João da Barra, in den Atlantischen Ozean. Er ist für Dampfschiffe 82 km weit bis São Fidelis schiffbar,
stellenweise auch oberhalb.
(spr. para-iba), brasil. Küstenprovinz, liegt
zwischen Rio Grande do Norte und Pernambuco und hat einen Flächenraum von 74,731 qkm (1345 QM.). Die Küste ist flach und von
Riffen umgeben, das Innere von der Serra Borborema und andern Hügelketten durchzogen. Der einzige bedeutendere
Fluß ist der Parahyba, aber auch dieser ist nur 35 km weit für kleinere Schiffe fahrbar. An der Küste wachsen Kokospalmen
und Mangroven, und in den Urwäldern am Ostabhang des Gebirges findet man wertvolle Bau- und Farbhölzer und namentlich auch
Brasilholz.
Das Innere aber ist dürr. Eisen und Steinkohlen sind gefunden worden. Das Klima ist heiß und trocken, aber
gesund. Die Regenzeit dauert von März bis Juli, in manchen Jahren aber leidet die Provinz an Dürre. Die Provinz zählte 1882:
432,817 Einw., und 1884 gab es noch 19,946 Sklaven. Baumwolle und Zuckerrohr sind die Hauptprodukte des Landbaues; die Viehzucht
ist von untergeordneter Bedeutung. Die Industrie beschränkt sich auf Zuckersiederei, Branntweinbrennerei und Spitzenklöppelei.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Fluß Parahyba, 17 km oberhalb dessen Mündung, hat eine Kathedrale, ein großes Jesuitenkolleg
(jetzt Regierungspalais und Gerichtshof), eine höhere Schule und 14,000 Einw. Cabadello, fast in einem Palmenhain versteckt,
ist Hafen der Stadt und für Schiffe von 4,6 m
Tiefgang zugänglich. Der Wert der Ausfuhr (fast nur Baumwolle)
belief sich 1886 auf 570,000 Milreis. Die Provinz wurde 1581 von den Portugiesen kolonisiert, fiel aber bald darauf in die
Hände der Franzosen und später (1635-54) der Holländer. Erst 1675 ergriffen die Portugiesen abermals
Besitz und erbauten an der Stelle des zerstörten Forts Filippea die jetzige Stadt Parahyba S. Karte »Brasilien«.
(Parahiba, d. i. großer Fluß), Name zweier Flüsse in Brasilien.
1) Der südliche oder Rio Parahyba do Sul entsteht in São Paulo in der Serra do Mar, fließt erst gegen SW., durchbricht,
sich plötzlich gegen N. wendend, die Serra Geral und strömt nordostwärts in den Staat Rio de Janeiro, wo er nach einem
Laufe von 950 km unterhalb Campos mündet.
2) Der nördliche oder Rio Parahyba do Norte ist ein 370 km langer Küstenfluß im Staate Parahyba, entsteht in der
Gegend von Teixeira und bildet eine von Manglesümpfen eingefaßte Mündungsbai. In seiner breiten Mündung nimmt er größere
Fahrzeuge auf, in den höhern Gegenden aber ist er der Katarakte und des Wassermangels wegen nicht fahrbar.
1) Nördl. Küstenstaat Brasiliens, zwischen Pernambuco im S., Rio Grande do Norte im W. und N. und dem Atlantischen
Ocean, hat auf 74731 qkm 496618 E. Das Land ist an der Küste flach, im Innern von Hügelketten durchzogen, im O. von den
Küstenflüssen Rio Guaju, Rio Camaratuba und dem Parahyba, im W. von dem nach N. sich wendenden
Rio das Piranhas durchströmt. Der Boden ist in der innern Hügelgegend sandig, meistens kahl oder nur mit Catingawaldungen
bedeckt, welche aus dichtgedrängten, niedrigen, in der trocknen Jahreszeit entblätterten Stämmen besteht.
Hochstämmige Urwaldungen und fruchtbarer Boden finden sich nur längs den Flüssen, Grastriften und auf den westl. Bergen.
Diese Ungunst des Bodens, verbunden mit dem periodisch wiederkehrenden Ausbleiben
der Regenzeit, hat den
Aufschwung des Ackerbaues verzögert. Doch baut man gegen die Küste hin die gewöhnlichen Feldfrüchte Brasiliens und als Handelsprodukte
Zucker, Baumwolle, Kakao, Reis, Tabak, auf den Höhen Kaffee, ferner ausgezeichnete Früchte, Farbe-, Bau- und Gummiholz. Viehzucht
wird wenig, Bergbau gar nicht betrieben, die Industrie ist unbedeutend. – 2) Hauptstadt des Staates Parahyba, am
gleichnamigen Flusse, 20 km vom Meere, durch Eisenbahn mit der Mündung und Independencia im Innern verbunden, hat 40000 E.,
Kathedrale, ehemaliges Jesuitenkolleg und Ausfuhr von Baumwolle.