und den Euphrat. Je nach der Deutung der beiden ersten verlegte man das Paradies entweder in die Hochebene von Armenien oder nach
Nordindien. SirHenryRawlinson wies dann aber zuerst Eden auch in assyrischen Quellen nach, und F. Delitzsch
[* 4] fand im BritischenMuseum ein Verzeichnis der KanäleBabyloniens, worin der Pisanu (der Pischon der Bibel, der Pallakopaskanal
der Griechen) und der Guchanu (Gihon) sowie auch das Land Hevila genannt werden; dadurch ist die Lage des biblischen Paradieses
zwischen Euphrat, Tigris und jenen beiden Kanälen topographisch festgestellt.
Neben dem irdischen Paradies gedenkt die Bibel, insbesondere in den Büchern des NeuenTestaments, auch eines himmlischen
Paradieses als des Aufenthaltsortes der Seligen nach dem Tod.
Vgl. Schultheß, Das Paradies (2. Aufl., Zür. 1821);
(Kt. Thurgau,
Bez. Diessenhofen,
Munizipalgem. Basadingen, Ortsgem. Unterschlatt.) 402 m. Gruppe von 3 Häusern und
ehemaliges Kloster, auf einer Anhöhe links über dem Rhein und 150 m von der Station Schlatt der Linie Schaffhausen-Etzwilen-Konstanz.
Telephon. 60 reform. Ew. Kirchgemeinde Schlatt. Säge, am Rhein eine Mühle. Acker- und Wiesenbau. Ziegelei. Zum Andenken an
ein 992 stattgefundenes Gefecht zwischen Bauern und Rittern wurde an dieser, damals nach dem vorbeifliessenden
Bach Schwarzach geheissenen Stelle eine St. Peterskapelle gestiftet.
Graf Hartmann der Aeltere von Kiburg vergabte am seinen Besitz zu Schwarzach und das Kirchenpatronat über St. Peter
den Nonnen des KlostersParadies bei Konstanz unter der Bedingung, dass sie nach Schwarzach übersiedeln
sollten. 1254 bauten sich die Nonnen hier ihr neues Kloster, das sie ebenfalls Paradies benannten, das dem Orden der h. Klara
angehörte und eines der sieben im Thurgau
1228-1254 gestifteten Klöster war. Nachdem das Kloster 1330 mit Schaffhausen
ins Burgrecht getreten
war, kam es mehr und mehr unter die Verwaltung dieser Stadt, die es schliesslich als ihr Eigentum betrachtete
und zur Zeit der Reformation aufhob. 1574 wurde es der Gerichtsherrschaft Diessenhofen
angegliedert, und 1578 stellten die 5 katholischen
Orte, deren Untertanenland der Thurgau
war, das Kloster als solches wieder her.
Nach einem Brand von 1587 wurde es wieder aufgebaut. Nach dem Uebereinkommen von
1574 erhob Schaffhausen
die Gefälle
dieses Grundbesitzes, wozu eine besondere Verwaltungsabteilung, das sog. Paradieseramt, geschaffen wurde. Am beschloss
der Thurgauer Grosse Rat die Aufhebung des Klosters und die Einziehung seiner Güter, die zu Schul-, Kirchen- und Wohltätigkeitszwecken
verwendet wurden. Gebäude und Land verkaufte man an einen Privaten. Heute ist das Gut Eigentum einer
Aktiengesellschaft, die es durch einen Verwalter besorgen lässt. Vergl. Heinrich Murer's (geb. 1488) Beschreibung desKlostersParadies. Manuskript; Nüscheler, Arn. Die Gotteshäuser derSchweiz. I. Zürich
1864; Kuhn, Konrad. Thurgovia sacra. III. Frauenfeld
1883; Harder,
H. W. Das Klarissinnenkloster Paradies.Schaffhausen
1876.