Paracentēse
(griech., Durchstechung), die künstliche
Eröffnung einer
Leibeshöhle oder eines Hohlorgans zu dem
Zweck,
um widernatürlich angesammelte
Flüssigkeiten oder
Gase
[* 2] aus
denselben zu entfernen. Die Paracentese
wird besonders
häufig vorgenommen an der
Bauchhöhle, um massenhaft angesammelte
Flüssigkeiten aus dieser selbst oder aus in ihr liegenden
Geschwülsten abfließen zu lassen
(Bauchwassersucht, Eierstockscysten, Echinokokkusblasen), zumal dann, wenn durch jene
Flüssigkeiten
das
Zwerchfell stark nach
oben gedrängt und schwere
Atemnot verursacht wird.
Ebenso häufig wird die Paracentese
der Brusthöhle
(Thorakocentesis) wegen Ansammlung von
Wasser oder
Eiter in derselben
vorgenommen. Auch macht man zuweilen die Paracentese
der
Harnblase (Blasenstich) bei
Harnverhaltungen, wenn diese durch den
Katheter
[* 3] nicht beseitigt werden können. Selten wird am
Menschen die Paracentese
des
Darmkanals wegen hochgradiger Auftreibung desselben durch
zurückgehaltene
Gase vorgenommen. Am seltensten ist die Paracentese
des
Herzbeutels wegen Ansammlung von
Eiter oder
wässeriger
Flüssigkeit in demselben. Man führt die Paracentese
mittels des
Messers, häufiger vermittelst des
Troikarts (s. d.) aus,
welch letzteres
Verfahren
(Punktion) wegen der schnellen Wundheilung vorgezogen wird, sofern die Öffnung nicht dauernd erhalten
werden soll.