Paracélsus
,
Philippus
Aureolus Theophrastus Paracélsus
von
Hohenheim, genannt Bombastus,
Arzt und Naturforscher, geb. zu
Maria-Einsiedeln im Kanton Schwyz,
[* 2] erhielt von seinem
Vater, einem
Arzt und Chemiker, den ersten
Unterricht und beschäftigte
sich dann unter der Leitung des
Abtes
Tritheim in
Sponheim mit
Chemie sowie bei dem Wundarzt
Fugger mit
Alchimie. Auf langen abenteuerlichen
Irrfahrten wußte er seine Kenntnisse wesentlich zu bereichern, und als er dann wieder in
Deutschland
[* 3] auftrat, erregte
er durch glückliche
Kuren großes Aufsehen. 1526 wurde er als Stadtarzt nach Basel
[* 4] berufen und hielt an der dortigen
Hochschule
vielbesuchte Vorlesungen; er verbrannte öffentlich die Werke des
Galen und
Avicenna, suchte sich die
Alleinherrschaft in der
Medizin anzumaßen und gewann in der That viele Anhänger. Wegen einer Streitigkeit mit dem
Magistrat verließ
er 1528 Basel,
führte nun im Elsaß, in der
Schweiz
[* 5] und im südlichen
Deutschland ein unstetes
Leben und starb in
Salzburg,
[* 6] wo sich in der St. Sebastianskirche sein
Grabmal noch findet. In seinen
Lehren
[* 7] (vgl.
Medizin, S. 403) tritt er mit äußerst
phantastische
Doktrinen über die Herrschaft spiritueller
Potenzen im
Organismus hervor.
Die
Krankheit wird als wirklich personifizierter Feind angesehen, mit dem diese
Potenzen auf
Tod und
Leben zu kämpfen haben.
Auf die praktische
Medizin gewann er insofern einen bedeutenden Einfluß, als er die
Chemie in die
Apotheken einführte.
Sein
ganzes
Streben ging auf die Auffindung spezifischer
Heilmittel und der wirksamen Grundprinzipien bei den
verschiedenen
Stoffen. Als Schriftsteller erscheint Paracélsus
verworren und dunkel; sein
Stil ist schwülstig, nicht selten pöbelhaft.
Die vollständigsten
Ausgaben seiner
Schriften erschienen zu Basel
(1589, 10 Bde.),
Straßburg
[* 8] (1616-18, 3 Bde.) und Genf
[* 9] (1658, 3 Bde.).
Vgl.
M. B.
Lessing, Paracélsus
(Berl. 1839);
Marx, Zur Würdigung des Theophrastus von Hohenheim (Götting. 1842);
Mook,
T. Paracélsus
(Würzb. 1876);