Papyrus
L., Gattung aus der Familie der Cyperaceen, der Gattung Cyperus L. sehr nahestehend.
Papyrus
antiquorum
Willd.
(Cyperus
Papyrus
L., Papyrus
staude, s. Tafel
»Wasserpflanzen«)
[* 2] hat eine sehr starke, kriechende
Wurzel,
[* 3] einen bis 3 m hohen, nackten, blattlosen,
fast dreikantigen
Schaft, welcher unten armsdick wird und an der
Spitze eine zusammengesetzte, dichte Blütentrugdolde
mit mehrblätteriger, allgemeiner
Hülle trägt. Der Papyrus
wächst in seichtem
Wasser an
Ufern, in
Flüssen und
Sümpfen
Afrikas,
Syriens,
Palästinas, auch
Siziliens und bildet namentlich in
Afrika
[* 4] ein charakteristisches
Glied der
[* 5] dortigen tropischen
Flora.
Er ist eine uralte
Kulturpflanze; seine
Wurzel, das Stengelmark und der untere Stengelteil lieferten beliebte
Speise, die
Wurzel auch Brennmaterial.
Der Stengel [* 6] diente zu allerlei Hausgeräten;
man fertigte Flechtarbeiten daraus, auch Stricke, Matten und Segel, Sandalen, [* 7] selbst Boote;
das Mark benutzte man als Lampendocht;
namentlich aber lieferte der Schaft das Material zu dem Papier der Alten (s. Papier, S. 673).
Die
Pflanze ist in
Ägypten
[* 8] wahrscheinlich niemals heimisch, sondern dort stets nur
Kulturpflanze
gewesen und gedieh wegen ihrer schweren
Köpfe in einem so ebenen, den
Winden
[* 9] ausgesetzten Land
wohl nur an einigen
Orten, weshalb
auch ihre
Kultur stets beschränkt blieb
und sie jetzt vollständig aus
Ägypten verschwunden ist. Die Griechen bezogen ihr
Byblos
material aus dem Nilthal, aber niemals wuchs der Papyrus
in
Griechenland;
[* 10] nach
Sizilien
[* 11] kam er aus
Syrien
durch die Araber kurz vor dem 10. Jahrh., und von dort stammen wohl die
Exemplare, welche man jetzt in
Gärten kultiviert.
Abbildungen des Papyrus
finden sich häufig auf altägyptischen
Denkmälern, und der büschelförmige
Blütenstand,
[* 12] mit
welchem man die
Tempel
[* 13] schmückte, diente als Bezeichnung von Unterägypten.