Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Mittelfranken, Bezirksamt
Weißenburg,
[* 2] an der
Altmühl und der
LinieMünchen-Bamberg-Hof
der Preußischen Staatsbahn, 405 m ü. M., ist Hauptort der Herrschaft Pappenheim (183
qkm) und hat 2
Schlösser, ein ehemaliges Augustinerkloster mit der Familiengruft der
Grafen von eine Burgruine,
eine wertvolle Petrefaktensammlung, ein
Amtsgericht, Bierbrauereien,
eine Kunstmühle und (1885) 1790 meist evang.
Einwohner. - Pappenheim erhielt 1288 durch König
Rudolf die
Rechte der Stadt
Weißenburg. Pappenheim ist der Stammsitz des reichsgräflichen
Geschlechts von Pappenheim, das ursprünglich nach der Herrschaft Kalden (bei
Kempten)
[* 3]
Kalindin (Calatin) hieß
und schon im 10. Jahrh. urkundlich vorkommt.
Mit Bezug auf das
Reichsamt und die
Lehen bestand in der
Familie seit 1473 ein
Seniorat; doch führte jeder
Graf von Pappenheim den
TitelReichserbmarschall. Außerdem besaß die
FamiliePappenheim das Reichsforst- und Jägermeisteramt im Nordgau. Erst 1618 ließ
sie sich wegen der Landgrafschaft Stuhlingen ^[richtig:
Stühlingen], mit der
GrafKonrad 1582 belehnt war,
in das schwäbische Grafenkollegium einführen, und seitdem schrieben sich ihre
Glieder
[* 5]
Grafen und
Herren zu Pappenheim 1806 kam die
Herrschaft unter bayrische
Hoheit. 1807 bewilligte der König von
Bayern
[* 6] der
Familie die Standesherrlichkeit.
Für den Verlust des Reichserbmarschallamtes wurde das
HausPappenheim 1815 durch Besitzungen im bisher französischen Saardepartement
entschädigt, überließ dieselben jedoch für
Geld an
Preußen.
[* 7] Ein
Dekret des
Königs von
Bayern vom ernannte
das jedesmalige
Haupt der
Familie zum erblichen
Reichsrat mit Sitz und
Stimme in der bayrischen
Kammer der
Reichsräte, und ein
andres verlieh 1831 dem jedesmaligen
Chef des
Hauses das
Prädikat
»Erlaucht«. Von den vier
Linien des
HausesPappenheim, die im 15. Jahrh. entstanden, erloschen die zu
Gräfenthal, Algöw und Treutlingen schon früher; dagegen blüht die von
Altzheim noch in dem protestantischen
Zweig.
Haupt desselben ist gegenwärtig
GrafMaximilian von Pappenheim, geb. bayrischer
Reichsrat, Sohn des
GrafenLudwig vonPappenheim (geb. gest.