Pappe
(carton; board, card-board, paste-board) ist eine über 40/100 mm bis 5 mm dicke Platte aus verfilzten Fasern
von sehr verschiedner Güte, je nach dem Gebrauche für feine oder geringe Buchbinder- und Kartonagearbeiten, Verpackungen
und Bedachungen. Die Saugpappen
bestehen aus Wollenhadernstoff und dienen zum Trocknen feuchter Gegenstände
und Stoffe; die Buchbinderpappen
für Bucheinbände, Kästchen und allerlei Kartonagen sind zumeist aus
Makulatur, Holzstoff
und einem Mineralzusatz gearbeitet; die feinen Kartons bestehen aus gutem Hadernstoff.
Auch hier gibt es Hand- und Maschinenarbeit. Die erstere erfolgt gerade wie beim Handpapier, doch werden, anstatt wie bei diesem ein Bogen, zwei bis zehn und mehr Bogen von der Form aufeinander gegautscht, um im nassen Zustande die einzelnen Bogen dicht mit einander zu verbinden. Dann folgt das Pressen, Aufhängen zum Trocknen, wieder Pressen und erforderlichenfalls das Glätten. Die P. haben meist größere Formate, als die Papiere, und arbeiten sich leichter und mit weniger Ausschuß.
Die Maschinenpappen
werden auf sehr einfachen Cylinder-Pappenmaschinen dargestellt, indem das Papierband von dem Cylinder
auf eine hölzerne Trommel läuft, welche nach Größe der zu arbeitenden P. Einschnitte hat. Es laufen nun so viel Schichten
auf der Trommel übereinander, als die P. dick werden soll. Dann wird bei dem Einschnitt die P. durchschnitten,
auf
Filze gelegt und, wenn ein Stoß fertig ist, dieser gepreßt. Man hat auch die Trocknung durch Dampfcylinder versucht,
wendet sie auch in einigen Fabriken an, doch stellt sie sich im Verhältnis der niedrigen Pappe
npreise zu teuer. - Die Dachpappe
ist seit dreißig Jahren aufgekommen und beruht ihre Anwendung auf der wissenschaftlichen Erfahrung,
daß tierische
Wolle in Verbindung mit
Kreosot unverbrennlich ist.
Man nahm daher P. aus Wollenhadern, welche damals sehr billig waren, setzte das billigste Kreosotpräparat, den
Teer, kochend
hinzu und imprägnierte damit die P. Seit durch
die Shoddyfabrikation die Wollenhadern einen bis zwanzigfach höheren
Preis als früher erlangt haben, kann von einer Verwendung derselben zur Dachpappe
nicht mehr die Rede sein, sondern man
verwendet andre ordinäre P. aus
Makulatur, geringem Holzstoff und geringsten
Hadern, Kehricht und Staub, sodaß in Verbindung
mit
Teer, trotz Zusatz von Kalkstaub und Sand, von einer Unverbrennlichkeit nicht mehr die Rede sein
kann. - Zoll: Dachpappe
gem. Tarif im Anh. Nr. 27 b; Pappdeckel
Nr. 27 d; Pappdeckel aus zusammengeleimten Papierbogen, oder mit
Papier überzogen, ebenso äußerlich gefärbte oder mit
Mustern bedruckte Nr. 27 e. Zu Kartons etc. zugeschnittene
P. Nr. 27 f 2, mit Zeugstoff beklebte Nr. 27 f 3.