Pappe
(Pappdeckel),
Blätter aus Papiermasse von etwa 0,5-10
mm
Dicke und sehr verschiedener
Größe und
Zusammensetzung,
die auf dreierlei
Weise hergestellt werden, entweder durch Schöpfen in
Formen wie das
Handpapier (s.
Papier,
S. 675) oder durch
Gautschen oder durch Aufeinanderleimen von Papierblättern. Die erste
Methode liefert die ordinärste, sogen.
geformte Pappe
und wird nur noch auf
Maschinen zur Erzeugung der Pappe
ohne Ende angewendet, die zur Anfertigung der
Dachpappe, Papierröhren
u. dgl. dient. In der benutzten Cylinderpapiermaschine
(s. Fig.) ist A eine Schöpfbütte, welcher man durch ein Schöpfrad oder eine
ähnliche Vorrichtung Papierstoff regelmäßig zuführt, der durch das Rührwerk a umgerührt wird. Von hier fließt der
Stoff über nach dem
Gefäß
[* 2]
B, in welchem eine mit grobem Siebgeflecht überzogene
Trommel C langsam rotiert.
[* 1]
^[Abb.: Pappe
nmaschine
(Cylindermaschine).]
¶
mehr
Dabei dringt Wasser durch die Sieböffnungen in das Innere der Trommel und wird daraus mittels eines Hebers oder durch Schöpfschaufeln seitlich abgeführt, während die Papiermasse bei f in einer dicken Schicht auf dem Sieb haften bleibt und bei der Rotation mit nach oben geht; dort legt sich ein Filztuch dagegen, welches ohne Ende über die Walzen D, E, K, I, H, G, D' in der Pfeilrichtung läuft. D und D' sind die Gautschwalzen; sie drücken den Filz gegen die Papiermasse und bewirken dabei zugleich ein Anhaften derselben am Filz, da die Adhäsion an demselben stärker ist als an dem Drahtgewebe.
Die unter D' heraustretende lockere Pappe
geht mit dem Tuch um D herum über E zwischen den Preßwalzen K K' hindurch, wobei
sie weiter entwässert wird und an Festigkeit
[* 4] gewinnt, und wird endlich bei Z abgewickelt. Das vollständige Trocknen erfolgt
später gewöhnlich an der Luft, mitunter auf geheizten Cylindern. Die gegautschte Pappe
wird auf zweierlei
Art hergestellt. Entweder nämlich gautscht man auf einen Filz so viel geschöpfte Bogen
[* 5] übereinander, als die endliche Pappe
ndicke
verlangt, oder man stürzt zunächst eine mit einem Bogen gefüllte Form auf eine zweite ebensolche, so daß beide Bogen zusammenfallen
und durch entsprechenden Druck auf der zweiten Form vereinigt werden; darauf wird ein dritter, vierter
etc. Bogen geschöpft und in derselben Weise auf die andre Form gebracht und endlich die zur Hervorbringung der Pappe
ndicke
nötige Bogenzahl zusammen gegautscht.
Das Trocknen findet dann in der Weise statt, daß man die Pappen
erst zum Entwässern zwischen zwei endlosen Filzen
durch eine Walzenpresse und darauf je nach der Dicke ein oder mehreremal über große Trockentrommeln laufen läßt, gegen
die sie durch ein Messingdrahtsieb angedrückt werden. Diese Art der Pappe
nfabrikation gibt ein gutes Fabrikat, weshalb man
auch dazu gutes, besonders langfaseriges Material verwendet. Auf diese Weise werden auch die sogen. Preßspäne
(Glanzpappe) fabriziert und zwar aus besonders gutem Material bei gehöriger Leimung und einem schließlich vorgenommenen scharfen
Pressen und Glätten zwischen Walzen.
Mit Maschinen wird gegautschte Pappe
jetzt vielfach dadurch erzeugt, daß man mehrere Papierbogen unter der Gautschwalze
zusammentreten und sich durch den Druck verbinden läßt. Eine solche Pappe
nmaschine ist durch
[* 3]
Fig. 5 der
Tafel »Papierfabrikation«
[* 6] dargestellt. Die geleimte Pappe
wird durch
Zusammenkleben einzelner vollständig fertig gestellter Papierbogen mittels Stärkekleisters und Leims erhalten. Diese Fabrikationsart
ist bei weitem die teuerste, weshalb man sie nur zu den feinsten Pappen
(Spielkartenpappen, Kartenpapier, Bristolpapier etc.)
verwendet.