Papaver
L.
(Mohn),
Gattung aus der
Familie der
Papaveraceen, ein- oder mehrjährige, kahle oder mehr oder minder borstig
behaarte, häufig blaugrüne
Kräuter mit weißem
Milchsaft, abwechselnden, meist gelappten oder verschieden geteilten Blättern,
langgestielten, großen, an
Haupt- und Seitenachsen einzeln endständigen
Blüten und krug- oder keulenförmiger,
ovaler oder fast kugelrunder, 4-20kammeriger, von der schildförmigen
Narbe gekrönter, vielsamigen unter der
Narbe meist in
Löchern aufspringender
Kapsel. 14
Arten, meist in den gemäßigten und subtropischen Klimaten
Europas,
Asiens und Nordafrikas.
Papaver
somniferum L. (Gartenmohn), einjährig, 60-150
cm hoch, mit kahlem, bläulich bereiftem
Stengel
[* 3] und
kahlen, länglichen Blättern, von denen die untern gestielt, zerschlitzt, die obern stengelumfassend, eingeschnitten oder
ganzrandig sind.
Die
Kapsel ist kugelig oder oval, kahl, bis 6
cm im
Durchmesser. Der Gartenmohn ist vielleicht nur eine Kulturform des auf den
Hyèrischen
Inseln,
Corsica,
[* 4]
Cypern
[* 5] und dem
Peloponnes heimischen borstenhaarigen Papaver
setigerum
Dec. und wird
bei uns als
Zierpflanze und zur Samengewinnung kultiviert. Man unterscheidet weißen
Mohn, mit weißen, hochroten oder weiß
und roten
Blüten, großen, geschlossenen
Kapseln
[* 6] und weißen
Samen;
[* 7] gemeinen Schließmohn, mit fleischroten oder lilafarbenen,
an der
Basis dunkel gefleckten
Blumenblättern, großen, geschlossenen
Köpfen und blauen und grauen
Samen;
Schüttelmohn, mit weißen, am
Grunde tief lila gefleckten
Blumenblättern, etwas kleinern, aufspringenden
Kapseln und blauen
oder grauen
Samen.
Der Mohn verlangt einen milden, warmen Boden in warmer Lage und gedeiht am besten in mildem Kalkmergellehm und sandigem Lehm. Man bringt ihn nach gut gedüngter Hackfrucht früh ins Land und hilft mit Jauche oder Guano nach. Ein Hektar fordert 1 kg Samen. Haben die Pflanzen das vierte Blättchen getrieben, so werden sie gejätet und so gestellt, daß sie 8-10 cm voneinander entfernt stehen. Später behackt man sie und stellt sie 15-30 cm weit voneinander, auch pflegt man wohl noch einmal zu behacken und zu stellen.
Die geernteten Kapseln des Schüttelmohns werden nur ausgeschüttelt, die des Schließmohns werden auf Mohnmühlen zerbrochen und darauf die Samen abgesiebt. Der Ertrag stellt sich auf 20-40 Ztr. pro Hektar. Im Orient gewinnt man aus den noch nicht völlig reifen Kapseln das Opium (s. d.); die getrockneten unreifen Kapseln waren offizinell, sie enthalten bis 0,25 Proz. Morphium und 0,15 Proz. Narkotin, und ihre sehr gebräuchliche Anwendung als schlafmachendes Mittel für kleine Kinder ist deshalb verwerflich.
In den reifen
Kapseln steigt der Morphiumgehalt auf 2 Proz. Der Mohnsame wird häufig gegessen, noch mehr
benutzt man ihn zur Gewinnung des
Mohnöls; der weiße
Same ist offizinell, er enthält
ca. 50 Proz. fettes
Öl, 12 Proz. Proteinsubstanzen, 23 Proz. Pektinstoffe, aber keine
narkotischen
Substanzen und dient zur
Darstellung von
Emulsionen. Papaver
rhoeas
(Klatschmohn, Feldmohn,
Feuerblume,
Kornrose), rauhhaarig,
mit mattgrünen, tief fiederspaltigen Blättern, scharlachroten, am
Grund in der
Regel schwarz gefleckten
Blumenblättern und verkehrt eiförmigen, am
Grund abgerundeten, mit 8-12 sich deckenden Narbenlappen versehenen
Kapseln, kommt
besonders im
Getreide
[* 8] vor, seine
Blumenblätter waren als schleimiges
Mittel
offizinell. Der
Mohn war bei den Alten der
Demeter
[* 9] heilig,
weil er ihren
Schmerz über den
Raub ihrer Tochter gelindert hatte, als sie ihn bei Mekone in Sikyonien
fand. Der weiße
Mohn ist die Wappenblume der Türkei.
[* 10]