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Flügen in Wäldern, auch an den Küsten, nisten in Baumlöchern und legen 2 Eier. [* 3] Von einzelnen Arten findet man ganze Flüge gezähmter Tiere in den Niederlassungen der Indianer. Mehrere Arten kommen auch nach Europa. [* 4] Der Carolinasittich (C. carolinensis L.), 32 cm lang, dunkelgrün, am Kopf, Schultern und Schwingen rötlichorange, im Nacken goldgelb. Die großen Flügeldeckfedern sind olivengrün mit gelblicher Spitze, die Schwingen dunkel grasgrün, innen tief purpurschwarz, die Schwanzfedern dunkelgrün, in der Nähe des Schafts blau, innen dunkel graugelb gesäumt, außen schwärzlich; das Auge [* 5] ist graubraun, der Schnabel weißlich, der Fuß gelblich. Er fand sich früher bis 42° nördl. Br. in Amerika, [* 6] ist gegenwärtig aber durch rücksichtslose Verfolgung sehr stark zurückgedrängt; er ist sehr gesellig und anhänglich, fliegt nach Art der Tauben [* 7] in geschlossenen Schwärmen, herbergt gesellig in großen Baumhöhlen, in welchen er sich an den Seitenwänden anhängt, wird auf Feldern und in Gärten sehr schädlich und legt in Baumhöhlen 2 Eier.
In der Gefangenschaft bleibt er mißtrauisch und vorsichtig. Die Edelsittiche
(Palaeornis
Vig.), mittelgroße Papageien
mit kräftigem
Schnabel, der so lang wie hoch ist, dessen Oberschnabel in der Wurzelhälfte kantig abgesetzt, mit der
Spitze stark abwärts
gekrümmt und vor derselben schwach gekerbt ist, langen, spitzigen
Flügeln und langem, keilförmigem,
stark abgestuftem
Schwanz, dessen beide mittlere
Federn stark verlängert sind. Sie bewohnen Südasien vom
Indus bis Südchina
und von
Kaschmir
[* 8] bis zu den
Sundainseln sowie
Afrika
[* 9] zwischen 6 und 17° nördl.
Br. Der Halsbandsittich (Papageien
torquatus
Bodd.),
35-40
cm, grasgrün, an den Halsseiten und der Wangengegend bläulich mit schwarzem Kehlstreifen und rosenrotem
Bande; die beiden mittelsten und die
Spitzen der übrigen Schwanzfedern sind blau, das
Auge gelblichweiß, der Augenring rot,
der
Schnabel rot, der
Fuß grau. Er findet sich in
Asien
[* 10] und
Afrika und kam durch
Alexander d. Gr. nach
Griechenland,
[* 11] und die
Römer
[* 12] fanden ihn bei Tergedum am mittlern
Nil. Er lebt in
Asien in
Gärten und
Baumpflanzungen und in
Städten wie
bei uns die
Dohlen, richtet in
Gärten und aus
Feldern
Schaden an und nistet in Gebäuden; in
Afrika
ist er Waldvogel.
Das Gelege besteht aus 3-4 Eiern. Die nach Europa kommenden Vögel [* 13] stammen vom Senegal, sie werden sehr zahm und liebenswürdig, lernen auch sprechen. Die Dickschnabelsittiche (Bolborhynchus Bp.), kleine Vögel mit sehr kräftigem, dickem, kurzem, stark abgerundetem, auch seitlich erweitertem Oberschnabel mit kurzer, breiter, stumpfer Spitze und seichtem Zahnausschnitt, langen Fittichen und keilförmig abgestutztem Schwanz, finden sich im westlichen, südlichen und mittlern Südamerika. [* 14]
Der Mönchssittich (B. monachus Bodd.), 27 cm lang, grasgrün, auf dem Mantel blaß olivenbräunlich, Kopf, Hals und Brust hellgrau, am Kropf bräunlich mit hellen Wellenlinien, an Unterbrust und Bauch [* 15] hellgrau, an Unterbauch gelbgrün, Schwingen indigoblau, Schwanzfedern grün; das Auge ist braun, der Schnabel bräunlich, der Fuß grau. Er findet sich von Südbrasilien bis über die La Plata-Staaten hinaus, ist in Paraguay [* 16] sehr gemein, zieht in Schwärmen umher, plündert Mais- und Getreidefelder und wird daher eifrig verfolgt. Er baut oft gesellig aus Reisern große, frei stehende, oben bedeckte Nester auf Bäumen, und bisweilen wird ein sehr großes Nest mit mehreren Eingängen von mehreren Pärchen benutzt. Er eignet sich gut für die Gefangenschaft und pflanzt sich auch im Käfig fort.
Zur Gattung Singsittich (Melopsittacus Gould) gehört der Wellenpapagei (M. undulatus Gould), welcher 20-22 cm lang wird und sehr gestreckt erscheint; der Schnabel ist höher als lang, seitlich und auf der Rückenfläche abgerundet, der Oberschnabel fast senkrecht herabgebogen und in eine weit überhängende Spitze ausgezogen, vor derselben tief ausgebuchtet. Der Fittich ist lang und spitzig, der Schwanz stufig. Das Gefieder ist am Hinterkopf, Nacken, Oberrücken, an der Schulter und an den Flügeldecken grüngelb, jede Feder an der Spitze schwärzlichbraun, Hinterrücken, Bürzel und Unterseite grün, am Vorderkopf, Scheitel und an der Gurgel gelb, seitlich mit je vier blauen Flecken, die Schwingen sind düster grün, außen schmal gelb gesäumt, die Schwanzfedern grünblau mit gelbem Mittelfleck, die beiden mittlern Schwanzfedern dunkelblau; das Auge ist blaßgelb, der Schnabel horngelb, der Fuß bläulichgrau.
Die Wachshaut ist beim Männchen hochblau, beim Weibchen graugrün. Er bewohnt das ganze Festland Australiens, hauptsächlich die Grasebenen des Innern, unternimmt förmliche Wanderungen je nach der Reife der Samen, [* 17] erscheint in großen Schwärmen, brütet gesellig in Eukalypten und legt 4-6 Eier. Er fliegt höchst geschickt und besitzt einen ansprechenden, wenn auch nicht reichhaltigen Gesang. Seit Anfang der 50er Jahre kommt der Wellenpapagei nach Europa und ist seitdem einer der beliebtesten Stubenvögel [* 18] geworden. Er ist ziemlich dauerhaft, von höchst anmutigem Wesen, lebhaft, liebenswürdig und verträglich.
Kein Papagei eignet sich als Zimmervogel so gut wie dieser, und es werden daher auch jährlich Tausende eingeführt, und trotzdem finden auch die in Europa gezüchteten Vögel stets schnellen Absatz. Der Wellenpapagei pflanzt sich im Käfig, besonders im Flugbauer, bei richtiger Behandlung sehr leicht fort, und die Zucht desselben kann recht erträglich werden.
Vgl. Göller, Des Wellensittichs Zucht und Pflege (Weim. 1876);
Ruß, Der Wellensittich (Hannov. 1880).
Die
Familie der Kurzschwanzpapageien
(Psittacidae) besteht größtenteils aus Amerikanern und umfaßt
fast alle afrikanischen Papageien
, 12
Gattungen mit nahezu 90
Arten. Der
Schwanz ist mittellang, abgestutzt oder abgerundet. Der
Jako
(Psittacus erithacus L.),
ca. 30
cm lang, 65
cm breit, mit kräftigem, auf der
Firste abgerundetem
Schnabel, langen
Flügeln mit
wohl entwickelter Flügelspitze, mittellangem, fast gerade abgeschnittenem
Schwanz, aschgrauem
Gefieder,
nur am
Schwanz rot gefärbt, mit gelber, bei jungen
Vögeln aschgrauer
Iris, schwarzem
Schnabel, weißlicher, nackter Gesichtshaut
und grauen
Füßen, bewohnt Westafrika von
Senegambien bis
Benguela, östlich bis zum Tsadsee, den westlichen Quellflüssen
des
Nils und dem Nyanzasee und wurde auf den
Maskarenen eingebürgert. Er lebt gesellig, oft in großen
Scharen, fliegt schlecht, ist sehr schreckhaft, nistet im Dickicht der
Wälder in Baumlöchern, legt 4-5
Eier und verteidigt
die
Jungen sehr mutig.
Die roten Federn dienen den Eingebornen zu kriegerischem Kopfputz; überall, wo er vorkommt, wird er aber auch in der Gefangenschaft gehalten und zum Sprechen abgerichtet. Die für die Ausfuhr bestimmten Vögel werden aus den Nestern genommen und laufen bis zum Transport mit beschnittenen Flügeln frei umher. Nach der Ankunft in Europa sterben sehr viele der importierten Vögel infolge der unrationellen Behandlung auf den Schiffen. Wegen seiner Sanftmut, Gelehrigkeit und Anhänglichkeit ist der Jako einer der beliebtesten Stubenvögel. Er kann sehr alt werden. Sein Fleisch ist genießbar. Die ¶
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Amazonenpapageien
(Grün-, Kurzflügelpapageien
, Chrysotis Swains.) sind gedrungen gebaut, mit sehr kräftigem, mäßig gewölbtem
Schnabel, nach hinten zu kantig abgesetzter Firste, mäßig langen Flügeln mit wenig oder kaum vorragender Spitze und kurzem,
breitem, abgerundetem Schwanz. Das Gefieder ist vorherrschend grün; Kopf und Flügelbug sind meist gelb, ein Spiegel
[* 20] auf den
Flügeln meist rot. Sie finden sich von den La Plata-Staaten bis Südmexiko und in Westindien,
[* 21] besonders
in den Uferländern des Amazonenstroms, sind echte Waldvögel, fliegen schwerfällig, schreien unaufhörlich und laut und
nähren sich von Früchten.
Sie sind vortreffliche und sehr gelehrige Käfigvögel und werden auch des wohlschmeckenden Fleisches halber viel gejagt.
Der Amazonenpapagei (C. amazonica L.), 35 cm lang, 56 cm breit, dunkel grasgrün, unterseits kaum heller, an der Stirn lilablau,
an Kopf und Backen hochgelb, am Flügelbug rot; die seitlichen Schwanzfedern sind innen blutrot, das Auge ist rot, der Schnabel
gelb, an der Spitze dunkelbraun, der Fuß bräunlich. Er ist in Südamerika sehr gemein, namentlich in Mittel-
und Nordbrasilien, Venezuela,
[* 22] Bogotá, Ecuador. Im Handel finden sich besonders der kleine Gelbkopf (C. ochroptera Gml.),
der doppelte Gelbkopf (C. Levaillanti Gray) und die Rotbugamazone (C. aestiva Lath.). Die Zwergpapageien
(Psittacula Kuhl) haben
etwa die Größe eines Stars oder Sperlings, sind sehr gedrungen gebaut, mit sehr kräftigem, hohem, zuweilen
auffallend dickem, seitlich abgerundetem, langhakigem Schnabel, langen, spitzen Flügeln und kurzem, sanft abgerundetem oder
fast geraden Schwanz.
Das Gefieder ist vorherrschend glänzend grün, mit sanfterm oder grellerm Rot am Kopf, lebhaftem Blau auf dem Bürzel und schönfarbiger
Fleckenzeichnung auf dem Schwanz. Sie finden sich in Asien, Afrika, Amerika und Australien,
[* 23] bevölkern oft
in Scharen den Wald und die buschreiche Steppe, richten oft in Getreidefeldern großen Schaden an und stehen hinsichtlich ihrer
Begabung hinter den meisten größern Papageien
entschieden zurück. Hierher gehört der Unzertrennliche (Inséparable, Papageien
pullaria
L.), welcher mittelgroß, lebhaft grasgrün, am Vorderkopf, Backen und Kinn zinnoberrot, am Bürzel himmelblau,
auf dem Schwanz mit schwarzer Querbinde gezeichnet ist. Er bewohnt West- und Innerafrika und kommt häufig zu uns.
Das Pärchen gibt ein anmutiges Bild vollkommener Harmonie und wild deshalb gern im Käfig gehalten; er ist aber etwas hinfällig,
und wenn einer den schädlichen Einflüssen erliegt, so folgt der andre (man sagt oft, aus Gram) gewöhnlich
bald nach. Der Rosenpapagei (Papageien
roseicollis Viell.),
in Süd- und Westafrika, brütet in den Nestern des Siedelsperlings und des Mahaliwebers und trägt Baumaterial zum Nest, indem
er abgeschleißte Splitter zwischen den Bürzelfedern befestigt.
Die Zierpapageien
(Coryllis Finsch) sind meist noch kleiner als die Zwergpapageien
, mit sehr schwachem,
seitlich zusammengedrücktem, in eine lange, sanft gekrümmte, dünne Spitze auslaufendem Schnabel, langen Flügeln mit weit
vorragender Flügelspitze u. kurzem, etwas abgerundetem Schwanz, sind lebhaft grün mit roten, gelben oder blauen Flecken auf
Oberkopf und Kehle und stets rotem Bürzel, leben in dem Gebiet von Ceylon
[* 24] bis Malabar und von der Halbinsel
Malakka bis Flores.
Das Blaukrönchen (C. galgulus L.), mit ultramarinblauem Fleck auf dem Scheitel, findet sich auf Borneo, Sumatra, Bangka und Malakka
und ist dadurch merkwürdig, daß es ruhend mit den Füßen sich anklammert und Leib und Kopf gerade
herabhängen läßt
(daher Fledermauspapagei). Wegen seiner Schönheit tritt der Papagei in der indischen Mythologie zu vielen Göttern in nahe
Beziehung, namentlich reitet Kama, der Gott der Liebe, auf einem Papagei. Daher erscheint auch der Papagei häufig in Liebesgeschichten,
wie in dem »Papageien
buch«, von welchem das »Tutinâme«
eine persische Version ist. In der christlichen Symbolik bedeutet der Papagei die unbefleckte Empfängnis
und findet sich daher auf ältern Bildern der heiligen Familie.
Vgl. Levaillant, Histoire naturelle des oiseaux des perroquets (Par. 1801-1805, 2 Bde.);
Wagler, Monographia psittacorum (Münch. 1835);
Finsch, Die Papageien
(Leid. 1867-69, 2 Bde.);
Ruß, Die Papageien
(Bd. 3 von
»Die fremdländischen Stubenvögel«, Hannov. 1880).