Titel
Panofka
,
1) Theodor, Altertumsforscher, geb. zu Breslau, [* 2] studierte daselbst Philologie, bereiste seit 1822 Italien [* 3] und Sizilien, [* 4] ging 1826 nach Paris [* 5] und habilitierte sich ein Jahr später in Berlin. [* 6] Bald darauf begab er sich von neuem nach Paris, um die Kunstschätze des Herzogs von Blacas ¶
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zu ordnen und zu veröffentlichen, und reiste mit demselben 1828 abermals nach Italien, wo er die Ausgrabungen von Nola leitete und sich an der Gründung des Archäologischen Instituts (1829) beteiligte. Nach seiner Rückkehr nach Berlin (1836) wurde er zum ordentlichen Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften und 1843 zum außerordentlichen Professor der Archäologie ernannt. Er starb in Berlin. Von seinen zahlreichen Schriften, in denen sich jedoch meist ein Suchen nach künstlichen Ideenverbindungen und versteckten Anspielungen ungebührlich breit macht, und die heute nur noch durch ihre Abbildungen Wert haben, sind zu erwähnen: »De rebus Samiorum« (Berl. 1822);
»Museo Bartoldiano« (das. 1827);
»Neapels Antiken« (Stuttg. 1828);
»Musée Blacas« (Par. 1830-33, 4 Lfgn.);
»Cabinet du comte de Pourtalès-Gorgier« (das. 1834);
»Bilder antiken Lebens« (Berl. 1843);
»Griechinnen und Griechen, nach Antiken skizziert« (das. 1844).
Zu den Abhandlungen der Akademie steuerte er unter andern bei: »Zeus [* 8] und Ägina« (1837) und »Argos Panoptes« (1837);
»Terrakotten [* 9] des königlichen Museums zu Berlin« (1841-42);
»Die Heilgötter der Griechen« (1843);
»Asklepios [* 10] und die Asklepiaden« (1846);
»Die griechischen Trinkhörner« [* 11] (1850);
»Parodien und Karikaturen auf Werken der klassischen Kunst« (1851);
»Zufluchtsgottheiten« (1854);
»Dichterstellen und Bildwerke in ihren wechselseitigen Beziehungen« (1856).
2) Heinrich, Violinspieler und Gesanglehrer, geb. zu Breslau, bezog 1824 die dortige Universität,
um die Rechte zu studieren, folgte aber bald danach seiner von Kindheit an ausgesprochenen Neigung zur Musik und bildete sich
in Wien
[* 12] unter Mayseders und Hoffmanns Leitung zum Violinvirtuosen und Komponisten aus. Nach längern Kunstreisen, auf denen namentlich
in Berlin sein Violinspiel reichen Beifall fand, kam er 1834 nach Paris, wo er, angeregt durch die Leistungen
der dort an der Italienischen Oper wirkenden Sänger, sich mehr und mehr dem Kunstgesang zuwandte und denselben unter Bordogni
so eifrig studierte, daß er bald neben diesem als einer der gesuchtesten Lehrer gelten konnte. 1847 von Lumley
als artistischer Beirat der Direktion des Italienischen Theaters nach London
[* 13] berufen, fand er hier ebenfalls einen ausgedehnten
Wirkungskreis als Gesanglehrer, ging jedoch mit Beginn des zweiten Kaiserreichs nach Paris zurück und bethätigte sich dort
in gleicher Eigenschaft bis 1866, in welchem Jahr er sich nach Florenz
[* 14] zurückzog. Er starb in
Karlsruhe.
[* 15] Panofka
hat nicht nur die Violinlitteratur durch eine Anzahl schätzbarer Kompositionen im brillanten Salonstil bereichert,
sondern auch durch seine Gesangunterrichtswerke: »L'art de chanter« (auch
in deutscher und italienischer Sprache
[* 16] zu Leipzig
[* 17] und Mailand
[* 18] erschienen) und »Vademecum du chanteur« das Gesangstudium wesentlich
gefördert. Auch als Kritiker hat er Anerkennenswertes geleistet.