Paß,
[* 3] ein beschwerlicher und bei ungünstigem
Wetter
[* 4] gefährliche Paßübergang in den
Glarner Alpen, führt
von
Ilanz (691 m) im Rheinthal (Graubünden)
an dem PaßdorfPanix (1300 m) vorbei zwischen dem Vorab und
Hausstock hindurch
(Paßhöhe 2410
m) und hinunter nach
Elm im
Glarner Sernfthal (980 m).
(Kt. Glarus
und Graubünden).
2407 m. Tiefster und bester aller Passübergänge zwischen Glarus
und Graubünden,
verbindet das Sernfthal
mit dem Vorderrheinthal. Als Ausgangspunkte auf Bündner Seite kann man die beiden DörferRuis und Waltensburg (eine bezw. zwei
Stunden über Ilanz) betrachten, von denen je eine kleine Bergstrasse in 2 Stunden nach Panix (1300 m) hinaufführt. Der Passweg
steigt zunächst durch die Wiesen, Weiden und Waldparzellen der Alp Ranasca langsam an, um durch das Ranascatobel
und das Felsenloch des Crap Taglia den Zirkus der Alp Meer zu erreichen und dann in ö. Richtung über Schutthalden und Felsplatten
den Scheitel zu gewinnen (3 Stunden von Panix).
Ein anderer Weg, kürzer aber mühsamer, geht vom Rossboden (dem südl. Abschnitt der Alp Meer) durch
Felsen und über eine grosse Schutthalde direkt zur Passhöhe. Abstieg zuerst gegen NO. und dann gegen N. am Hexenseeli vorbei,
durch die «Gurgel» und über die steile Jätzalp an den Hütten von Oberstafel und Im Loch vorbei, worauf man nach Passieren
einer schönen kleinen Schlucht bei Wallenbrugg (auf der Wichlenalp) das Sernfthal erreicht (2 Stunden von
der Passhöhe).
Ueber Hinter Steinibach gelangt man sodann auf einer dem linken Ufer des Flusses folgenden kleinen Fahrstrasse in einer Stunde
nach Elm. Der Fussweg ist zwar auf der GlarnerSeite steiler, aber dafür besser unterhalten
(besonders in der Höhe). Der Passweg
führt über weiche eocäne Tonschiefer und ist bei starkem Regenwetter oft auf lange Strecken von Sturzschutt überdeckt
(besonders vom Scheitel bis zur Alp Ranasca). Die höhern Partien bleiben im allgemeinen bis tief in den Sommer hinein mit
Schnee bedeckt, und in der Schlucht der «Gurgel» und am Hexenseeli findet man Ende Juli noch meist eine
mehrere Meter mächtige Schneeschicht.
Der Pass ist berühmt geworden durch den Uebergang der Armee Suwarow's vom 4. bis Die vom Gotthard kommende und
von den Franzosen überall am Débouchieren in die ebenern Gegenden verhinderte russische Armee musste auf ihrem denkwürdigen
Zug
trotz der vorgerückten Jahreszeit der Reihe nach den Kinzig Kulm, Pragel und endlich den Panixerpass
überschreiten, um sich endlich Luft verschaffen zu können. Der Uebergang über unsern Pass bei Regen, Schnee, Nebel, Kälte,
Vereisung aller Wege etc. war unsagbar schwierig und gefährlich und kostete dem Feldherrn mehr als ⅓ seiner Leute,
die entweder am Wege starben oder in Abgründe stürzten. Die ganze Artillerie und die Mehrzahl der Pferde mussten unterwegs
im Stiche gelassen werden. Noch lange Jahre nachher fand man an gewissen Stellen, so namentlich in der Gurgel und am Seeli,
Knochenreste und Waffen.