Panama
[* 3]
(Istmo), ein
Departement der südamerikan.
Republik
Kolumbien,
[* 4] 82,600 qkm (1500 QM.) groß, umfaßt die
Nord- und
Südamerika
[* 5] verbindende und den Atlantischen
Ozean vom
Stillen
Meer scheidende
Landenge von Panama
, welche an
ihrer schmälsten
Stelle (zwischen der Stadt Panama
und der Limonbai) nur 55 km breit ist. Im
NW. bildet
Costarica, im SO. das kolumbische
Departement
Cáuca die
Grenze. Die
Kordilleren
Südamerikas, die den Südwesten des
Staats durchziehen, überschreiten nur selten
die
Höhe von 700 m, während der im
Isthmus von
Darien (s. d.) über sie führende
Paß
[* 6] nur 142 m hoch ist.
Jenseit des
Isthmus von Panama
aber (höchster
Punkt 85 m) steigt die
Kordillere rasch an und erreicht in ihren Gipfeln
Castillo
Chico,
Cerro
Santiago und dem
Vulkan von
Chiriqui die
Höhe von bez. 1933, 2827 und 3433 m. Die
Küstenflüsse sind zahlreich, aber nur wenige von ihnen sind auf längere
Strecken schiffbar. Am bedeutendsten sind der
Rio
[* 7] Tuira,
Rio Grande und Panago auf dem pazifischen und der
Chagres auf dem atlantischen Abhang. Die
Küste ist zwar am
Stillen
Ozean mannigfaltig gegliedert, aber es fehlt trotzdem an guten Häfen.
Die nördlichen Abhänge der Kordillere sind üppig bewaldet, während im S. sich ausgedehnte Savannen erstrecken. Von der Bevölkerung, [* 8] die 1881: 285,000 Seelen zählte, sind nur etwa 6 Proz. Weiße (meist in den Städten); die große Masse besteht aus Mischlingen. Die noch wild lebenden Indianer schätzt man auf nur 8000. Im W. des Staats deuten alte Gräber und Bauwerke mit Hieroglypheninschriften auf eine uralte indianische Kultur hin, die wahrscheinlich unter mexikanischem Einfluß sich entwickelt hat.
Landbau, namentlich aber
Viehzucht
[* 9] bilden den Haupterwerbszweig.
Gold,
[* 10]
Kupfer,
[* 11]
Eisen
[* 12] und auch
Steinkohlen (an der
Chiriqui-Lagune)
kommen vor, aber nur etwas
Gold wird ausgebeutet. Auch die früher in der
Bai von Panama
schwunghaft betriebene
Perlenfischerei hat fast gänzlich aufgehört.
Häute,
Talg und getrocknetes
Fleisch,
Kautschuk,
Indigo,
[* 13] Vanille,
Kaffee, Goldstaub,
Kokosnüsse,
Perlen und Perlmutterschalen und
Schildpatt sind die Hauptartikel der Ausfuhr. Der Großhandel liegt fast ausschließlich
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mehr
in den Händen von Ausländern, und dies gilt ganz besonders vom Transithandel über den Isthmus, der seit Eröffnung der 1850-55
erbauten Eisenbahn einen großartigen Umfang angenommen hat. Im J. 1882 beförderte die Eisenbahn 75,703 Reisende und 184,400
Ton. Waren. Politisch bildete Panama
bis zur Befreiung vom spanischen Joch unter dem Namen der Tierra Firme einen
Teil des Vizekönigreichs von Neugranada, wurde 1821 der von Bolivar errichteten Republik Kolumbien einverleibt und gehört jetzt
zur Bundesrepublik des gleichen Namens. Während der Jahre 1855-61 bildete es einen selbständigen Staat, und noch 1885 machte
es einen Versuch, sich von der Zentralregierung loszureißen. Es wird eingeteilt in sechs Departements
(Chiriqui, Coclé, Colon, Los Sántos, Panama
und Veráquas) und in die Kreise
[* 15] Balboa (Perleninseln), Boca del Toro (an der Chiriqui-Lagune)
und Darien. S. Karte »Westindien«.
[* 16]
Vgl. A. Reclus, Panama
et Darien, Voyages d'exploration (Par. 1881). -
Die gleichnamige Hauptstadt des Staats liegt an der Nordseite des Golfs von Panama
und am südlichen Ausgangspunkt
der von Colon (Aspinwall) kommenden Panama
-Eisenbahn, auf einer Halbinsel, am Fuß des Cerro de Ancon (150 m), und bietet mit ihren
vielen, jetzt zum Teil in Ruinen liegenden Kirchen und Klöstern, verfallenen Bastionen, umgeben von bergigen Inseln, vom Meer
aus gesehen einen höchst malerischen Anblick dar. Das Klima
[* 17] ist während der Trockenzeit bei gleichmäßiger
Temperatur von 27-29° C. gesund, während der Regenzeit aber (Mai bis November) den Europäern nicht zuträglich.
Die Altstadt ist von Ringmauern umgeben, hat enge Straßen und hohe Häuser. An ihrem Hauptplatz liegen die geschmacklose Kathedrale (deren Türme mit Perlenmuscheln gedeckt sind), der bischöfliche Palast mit Seminar, das Stadthaus und das Haus der Kanalgesellschaft. Außerhalb der Mauern liegen die Vorstadt Santa Ana und das erst in jüngster Zeit entstandene Pueblo nuevo. Von öffentlichen Gebäuden sind sonst noch zu nennen das Ständehaus (Parlament), zwei Gefängnisse, eine Kaserne und das Hospital der Kanalgesellschaft (am Ancon).
Eine Wasserleitung
[* 18] versorgt die Stadt seit 1885 mit Wasser. Die Einwohnerzahl ist 1855-81 von 6566 auf 20,000 gestiegen, ausschließlich
infolge der Zunahme des Verkehrs, die seit Entdeckung von Gold in Kalifornien stattgefunden und den Bau der Eisenbahn veranlaßte.
Der Hafen ist indes nur kleinern Schiffen zugänglich; größere ankern in der Bai, und die Postdampfer
haben ihre Station auf der 15 km entfernten Insel Tobago. Die Einfuhr schätzte man 1882 auf 4,647,300 Dollar, die Ausfuhr auf
972,020 Doll. Panama
ist schon seit 1849 Freihafen sowie Sitz eines deutschen Konsuls. - Panama
wurde 1518 gegründet und 1673, nachdem
es von den Flibustiern zerstört worden, nach seinem jetzigen Platz verlegt.
Wiederholt hat die Stadt durch Feuersbrünste gelitten (zuletzt 1876). Sie war zur Zeit der spanischen Herrschaft sehr reich
und der Stapelort des Handels mit Peru und den Philippinen. In der Folge verfiel sie, hob sich aber wieder seit 1833, als
eine Dampfbootverbindung mit Peru und Chile
[* 19] und von der Ostküste mit Jamaica errichtet wurde. Geschichtlich merkwürdig wurde
Panama
durch den Generalkongreß sämtlicher südamerikanischer Freistaaten, der 1825 hier eröffnet, aber später nach Tacubaya
bei Mexiko
[* 20] verlegt wurde.