Palü
,
Palüd, Palü
detta, Palüetta
, italien.
Palude. Ortsnamen;
vom latein. palus = Sumpf, Moor. Im Kt. Graubünden häufig anzutreffen. Im Unter Engadin legt man diese Namen auch etwa Baumgärten bei.
PALÜ
790 Wörter, 5'106 Zeichen
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Palü,
Palüd, Palü
detta, Palüetta
, italien.
Palude. Ortsnamen;
vom latein. palus = Sumpf, Moor. Im Kt. Graubünden häufig anzutreffen. Im Unter Engadin legt man diese Namen auch etwa Baumgärten bei.
Palü
(Piz Della) (Kt. Graubünden, Bez. Hinterrhein). 3182 m. Schöner Gipfel, in der vom Piz Timun (3201 m) nach NO. ausstrahlenden und das Val di Lei vom Val d'Emet trennenden Kette;
5,5 km s. Canicül, von wo aus er in 5 Stunden leicht bestiegen werden kann.
Wird trotz seiner prachtvollen Aussicht nur wenig besucht.
Piz Timun und Piz della Palü
sind
die höchsten Gipfel der Surettagruppe
(zwischen
Splügen, Ferrerathal und
Val di
Lei).
Palü
(Piz Della) (Kt. Graubünden, Bez. Inn und Münsterthal).
2510 m. Gipfel, 900 m s. vom Munt da Buffalora und auf der Landesgrenze gegen Italien.
Wird 1905 nach vollendeter Grenzbereinigung zwischen der schweizerischen Gemeinde Zernez und dem italienischen Livigno voraussichtlich einen Grenzstein erhalten.
Dolomit auf Verrucano, der den Sockel des Berges aufbaut und das sumpfige Becken von Palü (oberer Abschnitt der Alp da Buffalora), einen durch Alluvionen und Torfbildung verlandeten einstigen See, einschliesst.
Palü
(Pizzi di) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3912, 3889 und 3825 m.
Drei der bedeutendsten Gipfel des
Berninamassives, die meist einfach
unter dem Namen
Piz Palü zusammengefasst werden. Oestl. vom
Piz Bernina und mit ihm durch den prachtvollen
Kamm der
Bellavista, des
Piz Zupô,
Piz Argient und der Crast'agüzza verbunden, während sich die Kette nach O. über
Piz Cambrena,
Piz Carale und
Sassal Masone bis zum
Berninapass fortsetzt. Die Pizzi di Palü
bilden zwischen der
Fuorcla Bellavista
(3684 m) im W. und der auf der Siegfriedkarte unbenannten
Scharte gegen den
Piz Cambrena im O. einen mehrgipfligen
Kamm von
2,5 km Länge, der nach S. mit steilen aber wenig hohen Felsstufen gegen den Fellaria- und Palü
gletscher abfällt, während
der
N.-Hang vollständig in einen steil gegen den Persgletscher sich senkenden Eispanzer eingehüllt
ist.
Drei zum Teil noch den nackten Fels zu Tage treten lassende Quergräte trennen auf dieser
Seite den
Stock in seine drei Hauptgipfel,
so dass er schon von weitem von der benachbarten
Bellavista unterschieden werden kann. Diese drei Hauptgipfel tragen (von
W. nach O. gezählt) eigene, auf der Siegfriedkarte nicht vermerkte, Namen, nämlich:
Piz Spigna (3825
m),
Muot da
Palü (3912 m) und
Piz Palü im engeren Sinne (3889 m). Die Pizzi Palü
gehören zu den mächtigsten und herrlichsten
Hochgipfeln der
Alpen.
Wenn man den
Piz Bernina die
Jungfrau des
Ober Engadin genannt hat, so kann man den
Stock des
Palü mit der
Blümlisalp vergleichen, mit der er an Schönheit der Linienführung und Reinheit des Eismantels wetteifert und die er
an
Höhe beträchtlich übersteigt. Es ist somit die Anziehungskraft des
Stockes auf die Alpinisten leicht begreiflich. Die
erste Besteigung unternahm 1835 Professor Oswald Heer mit dem Führer Joh. Madutz und dem berühmten
Gemsjäger
Marchet Colani; sie gingen von den
Berninahäusern aus und erreichten über den
Grat der
Diavolezza und den
Vadret da Pers
den Punkt 3889 m
(Piz Palü), den sie für den höchsten Gipfel der Gruppe ansahen. Die zweite Besteigung datiert aus 1863 und
wurde von 5 Engländern ausgeführt, die über
Boval, die
Isla Persa und die N.-Flanke ebenfalls den Punkt 3889 m
erreichten. Die höchste Spitze wurde erst 1868 von A. Wachtler aus Bozen, Wallner aus Wien und Georg aus Nürnberg mit den
Führern Hans und Christian
Grass aus
Pontresina anlässlich einer Längstraversierung des ganzen Palü
kammes
erreicht. Heute wird der
Kamm sehr oft in beiden Richtungen begangen.
Palü
(Vadret di) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 3800-1950 m. Einer der grössten und schönsten Gletscher ¶
im Berninamassiv und ganz auf Schweizerboden, obwohl er auf der S.-Flanke des Gebirges liegt. Zwischen dem Piz Cambrena und Pizzo di Verona 4 km und zwischen dem Piz Palü und Sasso Rosso 2,5 km breit. Steht über breite Eisrücken mit dem Fellaria- und Veronagletscher in Verbindung. Man pflegt zuweilen über die unmittelbar s. unter dem Piz Palü (3889 m) befindliche Eisschneide des (auf der Siegfriedkarte unbenannten) Passo di Gambre vom Palü- zum Fellariagletscher hinüberzusteigen.
Die Zunge des Palü
gletschers ist etwa 2,5 km lang und 500 m breit und fliesst nach O. ab, um auf der Alp Palü in etwa 1950 m
zu enden. Diese etwas versumpfte Alp (Palü = Sumpf) hat dem Gletscher und dem Bergstock den Namen gegeben. Von der s. über
der Berninapasshöhe gelegenen Alp Grüm aus bietet sich der schönste Ueberblick über den Gletscher und seine grossartige
Gebirgsumrahmung. Diese Alp wird daher vom Puschlav und vom Ober Engadin her häufig besucht; sie liegt
am alten Weg über den Berninapass, der noch heute von Touristen häufig begangen wird. Der Abfluss des Palügletschers vereinigt
sich mit demjenigen des Lago Bianco auf dem Berninapass, durchfliesst dann unter dem Namen Cavagliasco eine tiefe Schlucht und
mündet von rechts in den Poschiavino.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Vadret di) (Kt. Graubünden, Bez. Bernina).