Palmzucker
(Jagrezucker, Jaggery), aus Palmensaft nach höchst einfachem Verfahren gewonnener Zucker [* 2] (Rohrzucker). Große Quantitäten desselben werden aus Arenga saccharifera auf den Sundainseln gewonnen, indem man den aus dem unentwickelten männlichen Blütenkolben erhaltenen Saft (Toddy, s. Palmwein) eindampft und den Sirup in kleine Formen füllt, deren Gestalt er beim Erstarren annimmt. Dieser Zucker ist dunkelfarbig, aber von besonderm Wohlgeschmack.
Cocos nucifera,
Borassus flabelliformis und
Caryota urens auf
Ceylon
[* 3] liefern ebenfalls viel Palmzucker
, ebenso
Phoenix sylvestris auf
der Koromandelküste. Die Zuckermacher steigen im
November in die
Bäume hinauf, befestigen um den
Stamm mehrere irdene
Krüge
[* 4] und machen über jedem
Krug einen
Einschnitt, in welchen sie ein
Stück Bambusrohr stecken. Der Saft wird
am andern
Tag eingekocht und der erhaltene
Sirup in Weidenkörbe gegossen, die mit
Erde ausgefüttert sind. Der
Zucker kristallisiert
und
bleibt in den
Körben zurück, während die
Melasse durch die
Erde filtriert und in die untern
Gefäße fließt.
Der Rohzucker
(Dalloah) wird umgekocht und bildet dann den Garpetta, welcher, wie auch der erstere, in
Kalkutta
[* 5] nach europäischem
Verfahren raffiniert wird.
In den obern und untern
Provinzen
Birmas bildet Palmzucker
einen Handelsartikel,
in Sawnu ernähren sich die Einwohner bei Mißernten davon, und auf
Timor bildet er einen Teil des
Jahrs
hindurch das Hauptlebensmittel. Unter dem von
Madras
[* 6] nach
Europa
[* 7] exportierten
Zucker befindet sich viel Palmzucker.
Die
Melasse des Palmzuckers
besitzt einen eigentümlichen, nicht unangenehmen
Geruch und
Geschmack, wahrscheinlich infolge eines
Gehalts an
Kumarin. Sie
wird von den Bewohnern der
Tropen gern konsumiert. Der raffinierte Palmzucker
gleicht dem raffinierten
Rohrzucker. Man
schätzt die jährliche
Produktion des Palmzuckers
auf 110 Mill. kg.